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Globalfoundries Dresden erhöht nach AMD-Kritik Ausbeute

Luftbild des Globalfoundries.Werks Dresden, Die Erweiterungen (Mitte und links hinten) sind bereits erkennbar. Abb.: GF

Luftbild des Globalfoundries-Werks Dresden mit dem Anbau (links oben). Abb.: GF

Dresden, 30.11.2011: Das zuletzt vom Hauptkunden AMD wegen seiner zu niedrigen Ausbeute kritisierte Dresdner Chipwerk von Globalfoundries (GF) vermeldet nun Erfolge. „Wir haben unsere Ausbeute steigern können“, teilte Standort-Sprecherin Karin Raths auf Anfrage mit, ohne indes genaue Zahlen zu nennen. AMD habe diese Fortschritte inzwischen in einer Analystenkonferenz anerkennt. Zu jüngst aufgetauchten Gerüchten, AMD wolle GF im kommenden Jahr einen Teil der Prozessoraufträge für die 28-Nanometer-Generation entziehen, wenn sich die Ausbeute nicht verbessere, wollte sie sich nicht äußern.

Die ehemalige Muttergesellschaft AMD hatte Ende September ihre schlechten Quartalszahlen unter anderem damit begründet, dass das Dresdner GF-Werk Probleme habe, die Prozessoren der neuen Strukturgeneration „32 Nanometer“ (nm = Millionstel Millimeter) in ausreichender Menge zu liefern (Der Oiger berichtete). GF Dresden hatte daraufhin viel Energie in eine bessere Chip-Ausbeute gesteckt.

Größter Reinraum Europas nun in Betrieb – aber noch kein Termin für Endkapazität

Am Hightech-Standort Dresden brummt es wieder- hier eine Reinraumbrücke bei Globalfoundries Dresden. Abb.: GF

Reinraumbrücke bei Globalfoundries Dresden. Abb.: GF

Derweil ist im Dresdner GF-Werk auch Europas wohl größter Chip-Reinraum fertig geworden: Die 1,5 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) teuren Anbauten wurden jetzt mit den anderen Fabriksegmenten zu einem geschlossenen Reinraum verbunden. Im Erweiterungsbau gilt inzwischen höchstes Reinheitsgebot, die ersten Chipfertigungsanlagen haben die Produktion aufgenommen. Eingebaut werden hier Apparaturen, die Elektronikbausteine der Strukturgenerationen 32 und 28 nm herstellen können. Zu erwarten sei, dass diese Anlagen wegen der hohen Anschaffungskosten deutlich länger genutzt werden als frühere Maschinengenerationen, sagte Raths.

Vor allem aber ist der neue Trakt nun über Reinraumbrücken an das automatische Transportsystem des restlichen Werkes angeschlossen, das die Siliziumscheiben (Wafer) von Anlage zu Anlage bringt, so Raths. Damit ist die Reinraumfläche in der Chipfabrik um etwa 10.000 auf nun rund 52.000 Quadratmeter gewachsen – soviel Produktionsfläche haben sonst nur die großen „Megafabs“ in Asien und Amerika.

Bis allerdings auch die volle Endkapazität von bis zu 80.000 Waferstarts erreicht ist, kann es noch eine Weile dauern. „Wir werden das von der Kundennachfrage abhängig machen“, sagte Raths. „Im Moment flaut die Branche ja etwas ab.“

In Summe derzeit 3800 Beschäftigte im Dresdner Werk – 85 % sind Stammbelegschaft

Weitgehend abgeschlossen ist hingegen der Personalaufbau in Dresden: Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen hier eine Stammbelegschaft von rund 3200 Mitarbeitern. Außerdem sind derzeit etwa 400 Zeitarbeiter in der Fabrik tätig. Hinzu kommen weitere 200 „Gastarbeiter“ von anderen GF-Standorten weltweit. Dabei handelt es sich vor allem Mitarbeiter aus dem US-Bundesstaat New York (im dortigen Malta baut GF derzeit eine neue Fabrik auf) und Singapur, sie sorgen für den Technologietransfer zwischen den Werken. Momentan sucht GF in Dresden noch einige Ingenieure und Wartungstechniker, insgesamt sind 41 Positionen ausgeschrieben.

Konzern ernennt neuen Finanzdirektor und Cheftechnologen

Globalfoundries-Technologiedirektor Gregg Bartlett. Abb.: GF

Globalfoundries-Technologiedirektor Gregg Bartlett. Abb.: GF

Unterdessen hat sich auch das Personalkarussell an der Konzernspitze weitergedreht: Kaum einen Monat, nachdem der Inder Ajit Manocha den Chefposten bei GF übernommen hatte, ernannte das Unternehmen heute den früheren „Goldman Sachs“-Investmentbanker Daniel Durn zum neuen Finanzchef. Außerdem berief der Konzern Gregg Bartlett zum Cheftechnologen und KC Ang als Leiter des Bereichs Kundenentwicklung und Qualität. Zugleich betonte das Unternehmen, an seinen Auf- und Ausbauplänen in Dresden, New York und Singapur festhalten zu wollen und „2012 weitere Investitionen in alle drei Standorte zu tätigen“. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt