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Dresdner stellen neuen Europarekord für Magnetfelder auf

Prof. Joachim Wosnitza mit der neuen Rekordspule. Abb.: HZDR

Prof. Joachim Wosnitza mit der neuen Rekordspule. Abb.: HZDR

Dresden, 30.1.2012: Das Dresdner Hochfeldmagnetlabor hat einen neuen Europarekord aufgestellt: Die Forscher des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) trieben eine selbst konstruierte Magnetspule auf eine Pulsstärke von 94,2 Tesla hoch. Das erzeugte Feld war etwa 10.000 Mal so stark wie das eines Hufeisenmagnets.

Hohe Magnetfelder werden in der Forschung unter anderem benötigt, um neue Materialien, supraleitfähige Kabel oder auch spintronische Computer zu entwickeln. Sie sind allerdings schwer zu erreichen, da die Felder das Spulenmaterial durch ihre Scherkräfte enorm beanspruchen: Ist der Werkstoff zu schwach, explodiert die Spule regelrecht.

Für ihre neue Rekordspule ummantelten die Dresdner daher einen Edelstahlzylinder mit hochreißfesten Zylon-Fasern (hat nichts mit den TV-Robotern zu tun), wie sie auch im Rennsport und für Schutzwesten eingesetzt werden.

„Unsere Ziele sind allerdings noch ehrgeiziger“, betonte HZDR-Sprecherin Christine Bohnet. „Wir wollen auf 100 Tesla kommen und damit einen neuen Weltrekord aufstellen.“ Den hält zur Zeit das US-amerikanische „National High Magnetic Field Laboratory“ in Los Alamos mit 97,4 Tesla. Die Amerikaner haben dafür aber nur zehn Millimeter große Spulenkerne verwendet – was die Konstruktion vereinfacht, die möglichen Experimente aber einschränkt -, während die Dresdner großzügigere 16-mm-Kerne verwenden.

Die Mühen um hohe Magnetfelder sind indes mehr als ein bloßes Reputations-Wettrennen von Eierköpfen: Viele Projekte an vorderster Forschungsfront sind auf solche Experimentierbedingungen angewiesen. Daher ist die Nachfrage der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft für Miet-Arbeitsplätze in führenden Hochfeldmagnetlabors groß. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Forschung, News

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Heiko Weckbrodt hat Geschichte studiert, arbeitet jetzt in Dresden als Wirtschafts- und Wissenschaftsjournalist und ist Chefredakteur und Admin des Nachrichtenportals Oiger. Er ist auch auf Facebook, Twitter und Google+ zu finden.

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