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Markttreiber iPhone: Kreiselkompasse und andere Mikrosysteme gefragt wie nie

Die Nachfrage für Mikro-Gyroskope und andere MEMS steigt rasant. Abb.: ST Micro

Die Nachfrage für Mikro-Gyroskope und andere MEMS steigt rasant. Abb.: ST Micro

El Segundo, 3.2.2012: Der iPhone-Boom hat nicht nur der ARM-Prozessorarchitektur und vielen Auftragsfertigern wie TSMC und Foxconn neue Schübe verpasst, sondern auch einem Segment, das Hightech-Segment, das außerhalb der Branche bisher nur wenig öffentliche Aufmerksamkeit erfahren hat: Die Umsätze mit Gyroskopen (Kreiselkompassen), Mini-Mikrophonen, Beschleunigungssensoren und anderen „Mikroelektromechanischen Systemen“ (MEMS) gehen derzeit durch die Decke, wie das kalifornische Marktforschungsunternehmen „iSuppli“ in El Segundo mitteilte.

So legte der weltweite Umsatz mit Gyroskopen im vergangenen Jahr um 66 Prozent auf 655,4 Millionen Dollar (496,6 Millionen Euro) zu und setzte sich damit an die Spitze des MEMS-Marktes. Diese miniaturisierten Kreiselkompasse messen Richtungsänderungen im Raum sehr genau und werden in neueren iPhones und iPads zum Beispiel für Spiele eingesetzt und um die Navigation in Tunneln zu verbessern. Inzwischen setzten auch andere Hersteller von Smartphones (Computertelefonen) solche Mikro-Gyroskope zunehmend ein. Martführer in diesem Sektor ist hier übrigens STMicroelectronics, das zum Beispiel alle Gyroskope für Apple-Geräte liefert.

Ein ähnlich starkes Wachstum haben auch Miniatur-Digitalmikrophone erreicht, die beispielsweise für die Spracherkennung „Siri“ im iPhone 4S benötigt werden. Auch Beschleunigungssensoren und elektronische Kompasse sind weiter stark nachgefragt.

Nach Ansicht der iSuppli-Analysten wird der MEMS-Markt auch weiter kräftig wachsen – nicht nur dank des Smartphone- und Tablet-Booms, sondern auch den zunehmenden Einsatz von Gyroskopen und ähnlichen Kombinationen miniaturisierter elektromechanischer Systeme in der neuen Notebook-Klasse „Ultrabooks„, Fernbedienungen und Sprachsteuer-Fernsehern.

Dieses Fraunhofer-Video zeigt die Herstellung und den Einsatz von Mikrospiegel-Chips:

Auch ganz neue Lösungen für alte Probleme lassen sich durch MEMS finden. So bietet das Fraunhofer-Institut für photonische Mikrosysteme (IPMS) Dresden inzwischen Mikrospiegel-Computerchips an, auf denen sich Dutzende winzig kleiner Spiegel in zwei Achsen ansteuern lassen. Dies könnte der Miniaturprojektor-Technik, Scannern und anderen Anwendungsszenarien neue Wege eröffnen.

Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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