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AMD tritt Globalfoundries-Anteile an Araber ab und setzt Exklusivvertrag aus

Luftbild des Globalfoundries.Werks Dresden, Die Erweiterungen (Mitte und links hinten) sind bereits erkennbar. Abb.: GF

Luftbild des Globalfoundries-Werks Dresden, Abb.: GF

Milpitas/Sunnyvale, 5.3.2012: Der US-Halbleiterkonzern AMD hat seine letzten Anteile an seinen früheren Chipwerken abgetreten, die seit drei Jahren als Auftragfertiger „Globalfoundries“ (GF) operieren. Die Anteile gingen an das arabische Konsortium „Advanced Technology Investment Company“ (ATIC), das zuvor bereits Mehrheitseigner von GF war. Das teilten AMD und GF heute mit. Zugleich setzte AMD einen Exklusivvertrag mit GF aus, um seine Prozessoren künftig auch bei GFs Konkurrenten TSMC in Taiwan statt in Dresden produzieren zu können.

Ajit Manocha. Abb.: GF

Ajit Manocha. Abb.: GF

“Der heutige Tag markiert den Beginn eines neuen Abschnitts, um Globalfoundries zu einem wirklich unabhängigen Auftragsfertiger zu machen“, kommentierte GF-Chef Ajit Manocha den Deal, der auch eine neue Abnahmeverpflichtung (Wafer Supply Agreement, WSA) vorsieht. Demnach wird AMD in diesem Jahr prozessierte Chipscheiben (Wafer) im Wertumfang von 1,5 Milliarden Dollar (1,14 Milliarden Euro) von GF abnehmen. Dieser Umsatz werde voraussichtlich in Dresden realisiert, kündigte die Dresdner Standortsprecherin Karin Raths an.

AMD will Prozessoraufträge anscheinend an GF-Konkurrenten TSMC umleiten

Allerdings ist dies nur eine Seite der Medaille. Gleichzeitig setzt AMD nämlich einen frühreren Exklusivvertrag aus, der der früheren Tochter das alleine Fertigungsrecht für bestimmte Prozessoren der neuen Strukturgeneration 28 Nanometer einräumte. Damit eröffnet sich der US-Konzern die Option, diese Chips künftig auch bei anderen Auftragsfertigern wie TSMC in Taiwan produzieren zu lassen. Als Ausgleich tritt AMD seine 8,6 Prozent Anteile an GF an den arabischen Mehrheitseigner ab und zahlt GF außerdem in mehreren Schritten bis Anfang 2013 insgesamt 425 Millionen Dollar (321 Millionen Euro). Dafür verzichtet GF auf 430 Millionen Dollar (325 Millionen Euro) ausstehende Bonus-Zahlungen aus früheren Fertigungsaufträgen.

Im September 2011 hatte AMD die (einst in eigener Regie errichtete) Dresdner GF-Fabrik wegen zu niedriger Ausbeuten bei den neuen Bulldozer-Prozessoren kritisiert (Wir berichteten). Allerdings zeigte sich AMD-Chef Rory Read nun zufrieden mit den inzwischen in Dresden erreichten Ausbeuten.

Erst kürzlich hatte GF angekündigt, noch einmal drei Milliarden Dollar (2,27 Milliarden Euro) in seine Werke in Dresden, New York und Singapur zu investieren. Der Anteil für Dresden wurde nicht beziffert – er werde aber in einen Ausbau der Produktionskapazitäten fließen, kündigte Raths an. Daher sucht GF in der sächsischen Landeshauptstadt rund 250 neue Ingenieure, Techniker und andere Mitarbeiter (Wir berichteten). Derzeit beschäftigt das Unternehmen hier über 3200 Mitarbeiter.

Mit dem Verkauf der GF-Anteile, die zuletzt nur noch 8,6 Prozent ausmachten, ist AMD nun nur noch mit seinem Forschungszentrum OSRC in Dresden vertreten. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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