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Globalfoundries plant weitere Milliarden-Investition in Dresden

Luftbild des Globalfoundries.Werks Dresden, Die Erweiterungen (Mitte und links hinten) sind bereits erkennbar. Abb.: GF

Luftbild des Globalfoundries-Werks Dresden, Abb.: GF

Dresden, 23.3.2012: Der Chipkonzern Globalfoundries (GF) plant weitere Milliardeninvestitionen in Dresden. Das geht aus Angaben des Dresdner GF-Chefs Rutger Wijburg hervor. Demnach wird das US-Unternehmen in diesem Jahr über 500 Millionen Dollar (379 Millionen Euro) in den Ausbau seines hiesigen Chipwerkes stecken. Darüber hinaus plane man für den nächsten Technologieschritt weitere Investitionen, die noch mal so viel kosten werden, kündigte Wijburg an.

Standortchef: 28 Nanometer mit Hi-K werden kein so großer Sprung für uns mehr sein

Nachdem man die „High K Metal Gate“-Technologie (HKMG) für den 32-Nanometer-Prozess nun im Griff habe, werde man nun den nächsten Knoten angehen: Prozessoren, in denen die kleinsten Strukturen nur noch 28 Nanometer (nm = Millionstel Millimeter) groß sind, so Wijburg. „Das wird kein so großer Sprung mehr sein wie der Übergang von 45 Nanometer ohne HKMG auf 32 Nanometer mit High K Metal Gate“, zeigte er sich überzeugt – in zwei Wochen soll im Dresdner GF-Werk bereits die 28-nm-Produktion starten.

Da neben AMD auch andere Großkunden an der Dresdner 28-nm-Technik mit HKMG-Ausstattung sehr interessiert seien, konzipiere man nun einen weiteren Kapazitätsausbau – über die halbe Milliarde Dollar hinaus, die GF bereits für 2012 in Dresden eingeplant habe. Diese Investitionen „könnten sich dann in ähnlichen Größenordnungen bewegen „, erklärte er im Oiger-Interview.

Eine Milliarde Dollar für neuen Kapazitätsausbau in Sicht

Wenn die Konzernspitze dieses Ausbauprogramm in Sachsen bewilligt – was recht wahrscheinlich ist – fließt somit in diesem und in den kommenden Jahren noch mal mindestens eine Milliarde Dollar (758 Millionen Euro) in den Ausbau der „Fab 1“ in Dresden. Seit den 1990er Jahren hatten AMD und GF laut eigenen Angaben schon insgesamt etwa acht Milliarden Dollar (6,1 Milliarden Euro) in der sächsischen Landeshauptstadt investiert.

TSMC im Blick: Globalfoundries füchtet um AMD-Aufträge

Die neuen Ausbaupläne richten sich vor allem auch gegen die Konkurrenz durch den weltweit größten Auftragsfertiger TSMC in Taiwan: Nach den Ausbeuteproblemen im Vorjahr hatte AMD erwogen, Prozessor-Aufträge künftig an die Taiwanesen statt an die Dresdner zu vergeben.

Derzeit 250 neue Ingenieure und Spezialisten in Dresden gesucht

Die geplante Nachinvestition dürfte auch zu neuen Jobs in Dresden führen. Bereits im vergangenen und in diesem Jahr hat GF hier rund 1000 neue Mitarbeiter eingestellt und nun über 3400 festangestellte Beschäftigte am Standort. Dazu kommen noch einmal etwa 340 Zeitarbeiter und 100 „Gastarbeiter auf Zeit“ von anderen GF-Standorten, so dass in Summe derzeit über 3800 Menschen im Werk tätig sind. Momentan sind zudem rund 250 offene Stellen ausgeschrieben.

„Globalfoundries“ war vor drei Jahren aus den ehemaligen AMD-Chipwerken hervorgegangen. Durch die Übernahme des kleineren Konkurrenten „Chartered“ und den Neubau einer bereits von AMD begonnenen Fabrik im US-Bundesstaat New York unterhält der Auftragsfertiger inzwischen weltweit acht Chipfabriken in Deutschland, den USA und Singapur. Heiko Weckbrodt

-> Zum Weiterlesen:

Rutger Wijburg im Oiger-Interview

Globalfoundries Dresden bügelt AMD-Rüffel aus

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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