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Dresdner Organikelektronik-Zentrum COMEDD wird selbstständige Fraunhofer-Einrichtung

Organische Leuchtdioden beim Test in der Ulbrichtkugel, einer Messeinrichtung im COMEDD. Abb.: Jürgen Lösel, COMEDD

Organische Leuchtdioden beim Test in der Ulbrichtkugel, einer Messeinrichtung im COMEDD. Abb.: Jürgen Lösel, COMEDD

Dresden, 2.7.2012: Das Dresdner Organikelektronik-Zentrum „COMEDD“ (Center for Organic Materials and Electronic Devices Dresden) macht sich selbstständig und ist ab sofort eine eigenständige Fraunhofer-Einrichtung. Das teilte heute Ines Schedwill vom „Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme“ (IPMS) mit, aus der das COMEDD ursprünglich als Technikum für „Organische Leuchtdioden“ (OLEDs) hervorgegangen war.

Nach „Bewährungszeit“ ist Institutsgründung geplant

Wenn sich das Zentrum in einer „Bewährungszeit“ von zwei bis vier Jahren gut schlägt, soll es den finalen „Adelsschlag“ erhalten und in eigenes Fraunhofer-Institut umgewandelt werden. Das COMEDD ist die nunmehr 13. Fraunhofer-Einrichtung in Dresden. Damit baut die sächsische Landeshauptstadt ihre Stellung als größter Standort der Fraunhofer-Gesellschaft (FHG) aus.

Organik-Cluster Dresden mit 1000 Mitarbeitern

Prof. Karl Leo. Abb.: IPMS

Prof. Karl Leo. Abb.: IPMS

„Diese Entwicklung zeigt die große Anerkennung, die wir uns in den letzten Jahren auf dem Gebiet der organischen Elektronik erworben haben“, kommentierte der Dresdner „Organik-Papst“ Prof. Karl Leo die Gründungs-Entscheidung der FHG – er ist auch Leiter des Zentrums. „Das COMEDD steht im Mittelpunkt des in Europa führenden Clusters für Organische Elektronik, ,Organic Electronics Saxony‘ (OES), mit über 1000 Mitarbeitern. Die Einrichtungsgründung ist ein wichtiger Meilenstein, um Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der organischen Elektronik weiter voranzubringen.“

Die Fraunhofer-Photoniker hatten das COMEDD im Herbst 2007 zunächst als IPMS-Abteilung gegründet, um eine praktische Brücke zwischen Forschung und OLED-Pilotproduktion zu schlagen. Inzwischen hat die Einrichtung 80 Mitarbeiter und einen europaweit einzigartigen Anlagenpark für die Kleinserienfertigung von OLEDs, organische Solarzellen und organischer Elektronik auf Siliziumscheiben, biegsamen Folien, Glas und im Rolle-zu-Rolle-Verfahren.

Zusammen mit den Firmen Novaled, Heliatek, Creaphys, dem IPMS, dem Photonik-Lehrstuhl der TU Dresden und weiteren Einrichtungen gruppiert sich um das COMEDD mittlerweile einer der weltweit führenden Standorte der noch jungen organische Elektronik. Die wissenschaftlichen und industriellen Erfolge dieses Organik-Clusters stärkten offensichtlich in der FHG-Zentrale in München die Überzeugung, dass sich ein Ausbau dieses Forschungsfeld lohnt.

Interaktive Datenbrillen, biegsame Solarzellen und andere Organikelektronik in der Pipeline

COMEDD-Chef Leo selbst ist überzeugt, dass organische Leuchten, OLED-Bildschirme, interaktive Datenbrillen auf OLED-Basis sowie organische Solarzellen schon in naher Zukunft im alltäglichen Leben ganz selbstverständlich sein werden. Nach der Aufwertung des Zentrums plant er neue Forschungsprojekte und Anschaffungen anzustoßen. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt