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Dresdner OLED-Datenbrille gewinnt Innovationspreis auf CeBit

Deutlich komakter (und hübscher) als bisherige Bildschirmbrillen à la "Cinemizer": Die interaktive OLED-Brille soll für den Durchblick in der realen wie der virtuellen Welt sorgen. Abb.: IPMS

Deutlich komakter (und hübscher) als bisherige Bildschirmbrillen à la „Cinemizer“: Die interaktive OLED-Brille soll für den Durchblick in der realen wie der virtuellen Welt sorgen. Abb.: IPMS

Brille erweitert per Augenbefehl Realität

Hannover/Dresden, 8. März 2013: Die augengesteuerte Oled-Brille des Dresdner Fraunhofer-Zentrums „Comedd“ hat auf der Computermesse „CeBit“ in Hannover den „Innovationspreis IT“ der „Initiative Mittelstand“ in der Sparte „Hardware“ gewonnen. „Dieser Preis zeigt, dass neben Google auch in Deutschland intensiv an Datenbrillen geforscht wird und unsere Datenbrille demgegenüber mit der berührungslosen Augensteuerung ein sensationelles Alleinstellungsmerkmal besitzt“, kommentierte Comedd-Systemdesigner Dr. Rigo Herold.

Kernkomponenten der Datenbrille sind OLED-Displays, die vor dem Auge reale und virtuelle Umgebung einspeigeln. Abb.: Comedd

Kernkomponenten der Datenbrille sind OLED-Displays, die vor dem Auge reale und virtuelle Umgebung einspeieeln. Abb.: Comedd

Die OLED-Brille basiert auf dem Prinzip der „Erweiterten Realität“ (Augmented Reality = AR): Setzt ein Nutzer die Datenbrille auf, hat er anstelle von normalen Gläsern zwei Mini-Bildschirme aus organischen Leuchtdioden (OLEDs) vor Augen. Die monochromen Displays projizieren in einer Auflösung von 640 mal 480 Bildpunkten sowohl Computerbilder vor das Auge – wie auch die Umgebung, die der Träger mit einer normalen Brille sehen würde. Möglich machen dies kleine Digitalkameras auf der Rückseite der Bildschirme. Steuern kann der Nutzer die eingeblendeten Zusatzinformationen und Computerbilder durch Augenbewegungen, die wiederum von speziellen Sensoren ausgewertet werden.

Datenbrille soll Chirurgen und Tauchern die Hände frei machen

Comedd sieht dafür zum Einsatzmöglichkeiten bei Tauchern, Chirurgen oder Flugzeugmonteuren, die beide Hände frei haben wollen, aber dennoch Anleitungen oder Zusatzbilder für ihre Arbeit benötigen. Selbst produzieren wollen die Fraunhofer-Forscher die Brille allerdings nicht: Damit Industriepartner daraus Endprodukte entwickeln können, haben sie gemeinsam mit dem Institut IOSB und der Trierer Firma „Trivisio Prototyping“ zunächst Testmodelle bereit gestellt.

Wie teuer und schwer fertigentwickelte OLED-Datenbrillen künftig in der Praxis sein werden, ist daher laut Comedd-Sprecherin Ines Schedwill noch schwer anzuschätzen. Bisher benötigt die 187 Gramm schwere Brille beispielsweise noch einen Kabelanschluss zu einem kleinen Computer, um voll zu funktionieren – wobei die Forscher optimistisch sind, dass diese Elektronik noch integriert werden kann.

Der Internetkonzern Google will demnächst auch eine AR-Datenbrille auf den US-Markt bringen, der Preis soll um die 1500 Dollar liegen. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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