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Neues Comarch-Rechenzentrum Dresden geht in die Cloud

Polnische Softwarefirma investiert 12 Millionen Euro

Das neue Rechenzentrum von Comarch in der Nähe der TU Dresden. Foto. Comarch

Das neue Rechenzentrum von Comarch in der Nähe der TU Dresden. Foto. Comarch

Dresden, 13. April 2013: Die polnische Softwareschmiede „Comarch“ nimmt demnächst ein rund zwölf Millionen Euro teures Rechenzentrum in TU-Nähe offiziell in Betrieb. Gleich daneben ist an der Chemnitzer Straße der neue Sitz von Comarch Dresden in einem sanierten Altbau entstanden. Die Polen wollen von dort aus vor allem ihre Dienste in der „Cloud“ („Rechnerwolke) für den deutschsprachigen Raum ausbauen, sprich: Telekommunikationkonzernen und anderen Kunden internetgestützte Rechenkapazitäten, Speicherplatz für Kundendaten und Abrechnungs-Services anbieten.

Die Einweihungsparty am 26. April– zu der auch der polnische Wirtschaftsminister Janusz Piechocinski (Polnische Bauernpartei) und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) erwartet werden – ist freilich nur offizieller Vollzug: Tatsächlich sind die Rechner bereits im März hochgefahren. Auf zwei Etagen und 320 Quadratmetern Nutzfläche haben nun in dem Zentrum bis zu 800 Server (Hochleistungscomputer) Platz.

Finanziert wurde die Investition teils von Comarch, teils durch den „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE). Damit „schließen wir eine strategische Lücke und können nun noch gezielter auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen“, betonte Manager Michael Lehmann.

Comarch: „Eines der sichersten Rechenzentren in Mitteldeutschland“

Laut Comarch handelt es sich um „eines der sichersten Rechenzentren in Mitteldeutschland“: Das Unternehmen ließ zwei Trafos und Großbatterien installieren, damit die Computer die Kundendaten bei einem Stromausfall nicht „vergessen“. Diese Batterien können das Rechenzentrum bis zu 15 Minuten lang mit Strom versorgen. Spätestens dann springt ein neun Tonnen schwerer Diesel-Generator auf dem Dach des Neubaus an, der längere Stromausfälle überbrückt. Um die Rechenknechte zu kühlen, entstanden Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von 24 000 Litern. Das Kühlwasser wird von zwei 550-Kilowatt-Aggregaten mit je Leistung durch die Computer gepumpt.

Mit dem Rechenzentrum per Brücke verbunden ist der neue Firmensitz: Eine für drei Millionen Euro sanierte Gründerzeitvilla, die nun moderne Büros beherbegt. Derzeit beschäftigt das Software-Unternehmen 47 Mitarbeiter in Dresden.

Comarch wurde 1993 in Polen gegründet und ist auf Computerprogramme spezialisiert, die für Kundenfirmen zum Beispiel Kundendatenbanken verwalten, das Rechnungswesen erledigen und ähnliche Geschäftsprozesse automatisieren. Das Unternehmen hat weltweit rund 3500 Mitarbeiter und realisierte 2012 einen Jahresumsatz von 211,8 Millionen Euro, ein Drittel mehr als im Vorjahr. Comarch Deutschland hatte allerdings zuletzt Verluste geschrieben. Nach einer Neuausrichtung ist die Deutschlandtochter aber laut Vorstandsangaben inzwischen wieder in der Gewinnzone. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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