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Forscher suchen in Asche und Müll nach strategischen Elementen

In Mobiltelefonen und anderen Hightech-Produkten stecken viele wichtige mineralische und metallhaltige Rohstoffe. Bild: HZDR / Büro Quer

In Mobiltelefonen und anderen Hightech-Produkten stecken viele wichtige
mineralische und metallhaltige Rohstoffe. Bild: HZDR / Büro Quer

Freiberg/Dresden/Berlin, 6. Mai 2013: Um Deutschland unabhängiger von strategisch wichtigen Elementen wie Indium, Germanium oder Tantal zu machen, durchwühlen Forscher des Freiberger Verbundprjektes „r³“ auch Hausasche, Elektronikschrott und alte Bergbauhalden. In einer Veranstaltung im sächsischen Freiberg präsentierten Wissenschaftler aus Dresden, Berlin und anderen Städten erste Ergebnisse, wie das federführende Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf mitteilte.

So haben Wissenschaftler unter Leitung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung nun ein Verfahren getestet, um Zink, Kupfer, Blei und andere Metallen aus Hausasche rückzugewinnen. Das Verfahren soll nun in einer Pilotanlage auf der Deponie Damsdorf/Tensfeld nordöstlich von Hamburg getestet werden.

Seltene Metalle in Hightech-Produkten versteckt

Noch einige Probleme sehen die Forscher der TU Berlin, die strategisch wichtige Werkstoffe aus Elektronikschrott extrahieren wollen. Die seltenen Metalle seien häufig sehr versteckt in High-Tech-Produkten eingebaut und so kombiniert, dass sie sich nur mit hohem Aufwand trennen lassen, so eine erste Einschätzung der Berliner. Man müsse zunächst den Aufbau von Produkten und den Einsatz von Metallen besser verstehen und beschreiben, um das Recycling zu verbessern.

Dresdner wollen Indium in Solarzellen und Monitoren durch Zinn ersetzen

Recht konkrete Fortschritte hat dafür eine Dresdner Projektgruppe des Fraunhofer-Instituts für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) gemacht, die das für Monitore, Solarzellen und andere Technologieprodukte wichtige Element Indium durch andere gut leitfähige Materialien ersetzen will. „Erste Ergebnisse zeigen, dass sich mit Zinnoxid ähnlich gute leitfähige Eigenschaften erzeugen lassen und zudem erhebliche Kosten eingespart werden können“, schätzte IWS-Projektleiter Dr. Holger Althues ein. Indium ist derzeit etwa 38 Mal teurer als Zinn. Deutschland ist zu 70 Prozent auf Importe aus China angewiesen, um Indium zu bekommen – und angesichts des Wachstums der chinesischen Photovaltaik-Industrie ist schwer abschätzbar, wie sich Preis und Verfügbarkeit des Elements für Deutschland weiter entwickeln werden. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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