Kommentar & Glosse, Wirtschaft
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Schluss mit Multitasking!

Foto: Ronny Siegel

Foto: Ronny Siegel

Für den Technikfreund, auch „Nerd“ genannt, war die Erfindung der Computertelefone ein Fest: telefonieren, navigieren, organisieren und surfen –alles in einem Gerät. Doch wenn der arme Nerd bei Bullenhitze mit dem Auto durch holprig-enge Straßen in Dresden-Striesen gurkt, den Blick starr zwischen Umleitungen, der Navi-Anzeige auf dem iPhone, einem ankrauchenden Laster und einem suizidal kurvenden Radfahrer im Rückspiegel pendeln lässt, sich die Kalender-App mit der Meldung „15 Minuten bis zum nächsten Termin“ über den Navi-Bildschirm schiebt, im selben Moment ein Kollege anruft („Bitte tippen Sie hier, um zum Gespräch zu wechseln!“) und der Radler hinten zum Rechtsüberhol-Stunt ansetzt – dann sind die menschlichen Grenzen des „Multi Tasking“ überschritten.

Sowieso ein in Lügen geborenes Schlagwort, das uns als unsoziale Forderung verfolgt, seit Microsoft 1993 dreist behauptete, „Windows 3.11“ mache alles zugleich, eben „Multi Tasking“. In Wirklichkeit hat das Betriebssystem damals die Aufgaben im Hintergrund nacheinander in kleinen Scheibchen abgearbeitet. Und so sollten wir es auch handhaben: Eins nach dem anderen! Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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