Geschichte, News, Software, Wirtschaft
Schreibe einen Kommentar

E-Puzzler hat bisher einige Tausend Seiten Stasiakten rekonstruiert

Umgerüstete Matrix-Scanner lesen die Akten-Schnipsel so ein, dass auch die Rückseite später rekonstruierbar ist. Abb.: BStU

Umgerüstete Matrix-Scanner lesen die Stasi-Aktenschnipsel für die Rekonstruktion ein. Abb.: BStU

Berlin, 15. Oktober 2013: Der „ePuzzler“, mit dem Fraunhofer-Forscher und der Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen (BStU) die vom DDR-Geheimdienst im Wendeherbst 1989 zerrissenen Akten rekonstruieren wollen, hat im Zuge einer Pilotphase im vergangenen halben Jahr „mehrere Tausend Aktenseiten“ virtuell wieder zu lesbaren Unterlagen zusammengesetzt. Das teilte BStU-Sprecherin Dagmar Hovestädt auf Anfrage mit. Von dem weltweit in diesem Format einzigartigen Versuch, mit Computerhilfe geschredderte und zerrissene Akten wieder herzustellen, erhoffen sich insbesondere Historiker brisante Einsichten vor allem in die ostdeutsche Auslandsspionage (HV-A) – deren Akten waren vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) Ende 1989 bevorzugt vernichtet worden.

Massen-Reko zerrissener DDR-Geheimdienstakten aber noch nicht absehbar

Eigentlich sollte die vom Berliner Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) entwickelte Kombination aus Hochleistungs-Scannern und einer speziell geschrieben Reko-Software bereits seit über einem Jahr Stasi-Akten reproduzieren. Das Verfahren hat sich jedoch als komplizierter erwiesen als gedacht. Hovestädt dämpfte insofern allzu große Erwartungen auf einen raschen Massenbetrieb. Die Fraunhofer-Forscher seien inzwischen zufrieden mit der Puzzle-Software, die eingescannte Schnipsel im Computerspeicher so lange dreht und wendet, bis sie wieder ein sinnvolles Schriftstück ergeben. Allerdings gebe es noch Probleme, entsprechend große Scanner zu konfigurieren, um die vielen Tausend Schnipsel schnell zu digitalisieren. Die Pilophase werde insofern wohl noch zwei bis drei Jahre andauern. Der BStU lagert in geheimen Depots insgesamt rund 16.000 Säcke voller zerrissener und zerschredderter Stasiakten. Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

Interview mit BStU Jahn über die Akten-Rekonstruktion

So funktioniert der ePuzzler

Auslandsspionage-Chef Markus Wolf: Haben auf Erlöser gewartet

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

Schreibe einen Kommentar