Dresden, 26. November 2013: Die Evolution hat offensichtlich mehrere Wege gefunden, um ausgewählten Tierarten wundersam wirkende Heilkräfte zu spendieren. Der Mensch ist leider nicht darunter, beherrscht nicht die Kunst, sich Beine oder Arme nachwachsen zu lassen. Dafür haben die Salamandertiere Axolotl und Molch gleich zwei verschiedene Wege gefunden, Amputationen wegzustecken, wie nun vergleichende Untersuchungen in Dresden und Stockholm gezeigt haben.
Schweden-Lurch und Dresden-Salamander regenerieren Muskeln unterschiedlich
Elly Tanaka und Dr. Tatiana Sandoval-Guzmán vom „DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden“ (CRTD) hatten dafür die Regeneration von Muskelgewebe im Bein der Axolotl unter die Lupe genommen, Professor András Simon vom schwedischen „Karlinska Institute“ den verwandten Lurch „Notophthalmus viridescen“. Beide Salamander zeigten sich im Stande, beschädigtes Muskelgewebe nachwachsen zu lassen. Während aber der Dresdner Axolotl spezielle Muskelstammzellen, sogenannte Satelliten-Zellen, die Regeneration in Gang setzten, waren es beim Schweden-Lurch sogenannte Myofibrillen, die sich in Muskelfleisch wandelten.
Forscher wollen Menschen Salamander-Tricks beibringen
„Diese Forschungsergebnisse an zwei sehr eng verwandten Salamandern zeigen eine unerwartete evolutionäre Diversität an zellulären Mechanismen, Muskelgewebe zu regenerieren“, sagt Elly Tanaka. „Es ist zu vermuten, dass es vielfältige Strategien für eine mögliche Regeneration von Muskelgewebe bei anderen Tierarten einschließlich Säugetieren gibt.“ Kurz gesagt: Die Forscher hoffen, den Salamandern deren Tricks abzugucken und daraus irgendwann einmal Therapien zu entwickeln, die amputierte Menschen wieder laufen lassen.
Autor: Heiko Weckbrodt
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