Dresden, 5. Dezember 2013: Die sächsische Polizei lotet derzeit aus, ob und wie Internet-Kontaktnetzwerke wie Facebook für die Suche nach Vermissten oder gar Straftätern eingespannt werden kann. Das teilte das sächsische Innenministerium heute mit. Eine dafür eingesetzte Projektgruppe mit dem Titel „Die sächsische Polizei im digitalen Zeitalter (DigiPol)“ prüft demnach auch, eine eigene Fahndungs-Apps, also ein Programm für Computertelefone (Smartphones) zu entwickeln.
Datenschutz zu beachten
In den USA werden Facebook Co. teils heute schon für Polizeifahndungen eingesetzt. Allerdings ist umstritten, ob dies mit den deutschen Datenschutz-Bestimmungen vereinbar wäre. „Von mir gibt es erst dann ein ,Gefällt mir’, wenn es datenschutzrechtlich vernünftig ist“, betonte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU).
Polizei hofft auf schnellere Fahndungserfolge
Die Polizei erhofft sich von Facebook, Twitter und anderen Netzwerken schnellere Fahndungserfolge: Laut neueren „Bitkom Research“-Erhebungen sind zwei Drittel aller deutschen Internetnutzer in Kontaktnetzwerken aktiv unterwegs. Viele Einträge werden dort in Windeseile binnen weniger Stunden vieltausendfach weiterverteilt. „Eine öffentliche Fahndung der Polizei auf diesen Kommunikationskanälen kann deren Erfolgschancen erheblich erhöhen; gerade auch dann, wenn es um die Suche nach Vermissten geht“, meint daher das Innenministerium.
Internet vergisst nie
Die Schattenseite: Das Internet vergisst nie und das heißt zum Beispiel auch, dass zum Beispiel die Eskapaden einer ausgebüchsten Jugendlichen auch Jahre später noch im Netz auffindbar sind, dass die Fahndung nach einem angeblicher Sextäter, dessen Unschuld sich erst später herausstellt, für immer an ihm im Internet kleben bleibt – mit entsprechenden Folgen für Alltagsleben, Karriere und Freundschaften.
Autor: Heiko Weckbrodt
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