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Über 11 000 Digital-Unterstützer wollen Revival für Dresdner Fernsehturm

Seit Jahrzehnten ohne Publikumsverkehr: der Dresdner Fernsehtum. Foto: Förderverein Fernsehturm

Seit Jahrzehnten ohne Publikumsverkehr: der Dresdner Fernsehtum. Foto: Förderverein Fernsehturm

Eingabe auf „Open Petition“ mit starkem Endspurt

Dresden, 12. Februar 2014: Nach einem fulminanten Endspurt haben es die Fernsehturm-Freunde doch noch geschafft: Sie kamen auf der Internet-Plattform „Open Petition“ auf über 11 000 Unterschriften für ihre Forderung, den Dresdner TV-Turm in Wachwitz wieder für Besucher zugänglich zu machen. „Diese Resonanz dürfte dem Eigentümer Telekom, aber auch der Stadtverwaltung und dem Stadtrat vor Augen führen, dass dieses Baudenkmal erhalten werden muss“, sagte Mitinitiator Eberhard Mittag, der bereits seit Jahren mit dem „Förderverein Fernsehturm-Dresden“ dafür kämpft, dass im 252 Meter langen Telespargel wieder ein Turmcafé eröffnet und wie zu DDR-Zeiten Tausende Dresdner und Dresden-Besucher die Aussicht von da oben genießen können.

„Telekom wollte Gras drüberwachsen lassen“

Die Initiatoren hatten sich selbst das Ziel gestellt, auf der elektronischen Eingabe-Plattform „Open Petition“ bis heute mindestens 10 000 Unterstützer pro Fernsehturm zu finden. Dümpelte die Petition noch bis vor wenigen Tagen bei reichlich 3000 digitalen Unterschriften vor sich hin, schnellten die Unterstützerzahlen zuletzt drastisch nach oben – vor allem wegen der vielen Berichte in der Presse, glaubt Mittag. Am Abend waren dann genau 11 642 Unterschriften beisammen, darunter etwa zwei Drittel von Dresdnern. Dieses Ergebnis will Mittag in Form eines symbolischen Bildschirmfotos vor der nächsten Stadtratssitzung an Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) übergeben. „Telekom und Stadt wollten am liebsten Gras über die Sache wachsen lassen. Das sollte nach diesem Votum nicht mehr so einfach sein,“ meint der Mitinitiator.

Erhebliche Investitionen nötig

Der 1969 eröffnete Dresdner Fernsehturm hatte zu DDR-Zeiten ein beliebtes zweistöckiges Panorama-Restaurant. Nach der Übernahme durch die Telekom war ab 1991 endgültig Schluss mit dem Publikumsverkehr. Seitdem wird der Turm nur noch technisch – zum Beispiel für Handy-Funk – genutzt. Alle Bemühungen, das Höhencafé wiederzubeleben, scheiterten. Die Telekom als Eigentümer verweist immer wieder auf die hohen Investitionen, die nötig wären, um Brandschutz und Aufzüge für die heutigen Vorschriften fit zu machen. Die Aufwandsschätzungen schwanken zwischen sechs und zehn Millionen Euro. Der Bürgernetz-Chef Mittag wollte sich jedoch damit nicht zufrieden geben, gründete einen Förderverein und übergab Orosz zuletzt im vergangenen November über 7000 Signaturen aus einer – damals noch klassisch-„analogen“ – Unterschriftensammlung für den Fernsehturm. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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