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Neuer Arbeitskreis soll EU-Elektronikmilliarden akquirieren

Wegen des hohen Automatisierungsgrades wirkt der Globalfoundries-Reinraum nicht so wuselig wie andere Chipfabriken. Hier ein Blick auf die Lithografie, in der die Chipstrukturen auf den Wafern belichtet werden. Foto: Karin Raths, Globalfoundries Dresden

Globalfoundries-Reinraum in Dresden. Foto: Karin Raths, Globalfoundries Dresden

Sachsen hofft auf dickes Stück vom ECSEL-Kuchen aus Brüssel

Dresden/München, 7. April 2014: Um wenigstens einen Teil der Milliarden-Förderung abzufassen, die die EU im Rahmen ihres neuen „ECSEL“-Programms für den Ausbau der europäischen Mikroelektronik versprochen hat, haben Industrievertreter und Forscher heute in München den „Arbeitskreis ECSEL Germany“ gegründet. Das teilte das sächsische Wirtschaftsministerium mit, das sich Hoffnungen auf ein großes Stück vom ECSEL-Kuchen für Sachsen erhofft.

Freistaat steuert 200 Millionen bei

Diese Hoffnungen sind auch nicht ganz unbegründet. Denn der Raum Dresden ist einer der wichtigsten Mikroelektronik-Standorte in Europa, außerdem hat der Freistaat zugesagt, rund 200 Millionen Euro für ECSEL beizusteuern. Damit will Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) einen Teil der von der EU geforderten nationalen Kofinanzierung aus freistaatlicher Eigenkraft selbst stemmen, da die Bundesregierung bisher damit zögerlich war. Auf Oiger-Anfrage zeigte sich der Minister indes optimistisch, dass Berlin weitere 200 Millionen auf den sächsischen Beitrag drauflegt, so dass insgesamt bis zu 1,6 Milliarden Euro aus privaten und staatlichen Töpfen in die hiesige Mikroelektronik-Förderung fließen könnten.

Akquise nur zusammen

Allerdings wird wohl selbst im – für Sachsen – besten Falle kaum die gesamte Summe nach Dresden gehen. Denn viele Chip-Entwicklungsprojekte und Pilotlinien lassen sich voraussichtlich nur mit Partnern aus anderen Teilen Deutschlands und des Auslandes realisieren. Dafür soll der neue ECSEL-Arbeitskreis eine „abgestimmte Forschungs- und Innovationsstrategie im Bereich elektronischer Komponenten und Systeme zur Verbesserung der deutschen Wettbewerbsposition“ erarbeiten, wie der Arbeitskreis-Vorsitzende und Infineon-Chef Reinhard Ploss betonte. „Mit ECSEL hat die Europäische Gemeinschaft ein wichtiges Forschungs- und Innovationsprogramm aufgelegt, um den Wirtschaftsstandort Europa zu stärken“, erklärte er. „Nun gilt es, mit Unterstützung der Politik das milliardenschwere Programm in global führende Technologien und Marktführerschaft umzusetzen.“

Sven Morlok. Abb.: sachsen.de

Sven Morlok. Abb.: sachsen.de

Morlok begrüßt Schulterschluss

„Dieser Schulterschluss von Unternehmen und Forschungsinstituten stärkt Sachsen im Wettbewerb um die europäischen Fördermittel“, schätzte Morlok ein. „Sachsen ist derzeit das einzige Bundesland, das Mittel im Rahmen der nationalen Kofinanzierung bereitstellt.“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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