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„Biosaxony“ fordert von Sachsen neue Biotech-Offensive

Das Bioinnovationszentrum BioZ in Dresden-Johannstadt in überfüllt. Fotos (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Das Bioinnovationszentrum BioZ in Dresden-Johannstadt in überfüllt. Fotos (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Verband warnt: Wachstum schwächt sich ab

Dresden, 8. April 2014: Die Biotechnologie-Industrie in Sachsen wächst langsamer als früher. Der Branchenverband „Biosaxony“ fordert daher vom Freistaat neue Wachstumsimpulse. Die Biotech-Zentren in Dresden und Leipzig müssten ausgebaut, ein spezieller Fördertopf für Biotech-Firmen eingerichtet und ein Zuschussprogramm für klinische Studien aufgelegt werden, schlägt der „Biosaxony“-Vorsitzende Roland Göhde vor.

Biotech-Branche in Sachsen zu kleinteilig

Biosaxony-Geschäftsführer André Hofmann. Foto: Heiko Weckbrodt

Biosaxony-Geschäftsführer André Hofmann. Foto: Heiko Weckbrodt

Die Biotechnologie stehe in Sachsen durchaus gut da, gerade in der Grundlagenforschung, schätzte Verbands-Geschäftsführer André Hofmann ein. Während andere Biotech-Standorte in Deutschland schrumpfen, gebe es im Freistaat Zuwächse. „Doch wir wachsen nicht so schnell wie wir eigentlich könnten“, betonte Hofmann. Zudem sei die gesamte Branche in Sachsen zu kleinteilig und es gelinge zu selten, gute Forschungsergebnisse in massenmarkttaugliche Produkte – und damit Jobs und Umsätze – umzumünzen. Ähnliche Defizite hatte erst kürzlich eine Studie über den Energiespeicher-Standort Dresden ermittelt.

Leichter Zuwachs: 49 Kernfirmen mit 993 Mitarbeitern – vor allem in Leipzig und Dresden

Laut dem neuen Biotech-Branchenreport beschäftigen sich inzwischen 49 sächsische Unternehmen mit insgesamt 993 Beschäftigten um Biotechnologie im engeren Sinne – im Vorjahr waren es 40 Firmen mit 990 Mitarbeitern. Rechnet man jene Betriebe hinzu, die mittelbar mit Biotech zu tun haben wie Bioinformatiker, Medizintechnik-Hersteller und Ernährungswirtschaft, kommt die Branche auf 142 Firmen plus 30 Forschungsinstitute mit über 6000 Beschäftigten. Schwerpunkte sind Dresden und Leipzig.

Mehr „Zugpferde“ nötig

Der Anteil der Diagnostika-Firmen nimmt in der sächsischen Biotech-Branche zu. Quelle: Branchenreport Biosaxony

Der Anteil der Diagnostika-Firmen nimmt in der sächsischen Biotech-Branche zu. Quelle: Branchenreport Biosaxony

Allerdings sind die allermeisten Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten und nur etwa 100.000 Euro Umsatz pro Mitarbeiter. Damit liegt Sachsen klar unter dem Bundesdurchschnitt. Die einzige Branchengröße ist der Serum-Hersteller GlaxoSmithKline in Dresden –von solchen „Zupferden“ brauche man mehr, meint Göhde. Denn den „Kleinen“ fehle das Kapital, um Innovationen rasch zur Marktreife zu führen, klinische Studien zu bezahlen, die der Gesetzgeber fordert, bevor neue Medikamente oder Diagnostika für den Einsatz am Menschen zugelassen werden.

Land soll klinische Studien für Startups mitfinanzieren

Daher will „Biosaxony“, dass der Freistaat neun bis zehn Millionen Euro für einen Förderfonds für klinische Tests bereitstellt. Auch solle im Technologiegründerfonds TGFS ein Topf speziell für junge Biotech-Firmen reserviert werden. Außerdem regt der Verband ein Netz von „Technologie-Scouts“ wie an der Uni Leipzig an, die die Forschungsprojekte der einzelnen Institute nach kommerzialisierbaren Ideen durchforsten. Zudem bedürfe vor allem der Biotech-Firmeninkubator „BioZ“ in Dresden-Johannstadt eines Ausbaus. Autor: Heiko Weckbrodt

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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