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Comarch steigt in Telemedizin ein

Jedrzej Jastrzebowski überprüft im Comarch-Rechenzentrum Dresden die Versorgung der Server. Foto: Heiko Weckbrodt

Jedrzej Jastrzebowski überprüft im Comarch-Rechenzentrum Dresden die Versorgung der Server. Foto: Heiko Weckbrodt

Softwarefirma will Netzwerke für medizinische Hightech-Versorgung der Zukunft knüpfen

Krakau/Dresden, 11. April 2014: Die Software-Firma „Comarch“ steigt in die Telemedizin ein – und wird damit auch zum Hardware-Hersteller. Das Unternehmen bietet nun zum Beispiel Hightech-Assistenzgeräte an, die insbesondere Senioren manchen Arztbesuch ersparen und die medizinische Versorgung auf dem Lande verbessern sollen. „Auch hier in Sachsen bemühen wir uns, solch ein Projekt aufzubauen und Referenzlösungen zu schaffen“, kündigte Manager Dariusz Biernacki von der Comarch-Deutschlandzentrale in Dresden an.

iMed24 zeigt Klinik der Zukunft

Am Hauptsitz daheim in Krakau hat das polnische Unternehmen dafür inzwischen eine moderne Klinik „iMed24“ hochgezogen, die diese medizinische Versorgung der Zukunft demonstrieren soll. Das Konzept: Kliniken wie „iMed24“ sollen Knotenpunkte eines Netzes sein, von denen aus Fachärzte zum Beispiel aus der Ferne Herzrhythmus, Kreislauf, Blutzucker- und andere Werte ihrer Patienten im Auge behalten können, ohne dass die jedesmal zur Klinik in die Stadt fahren müssen.

Hohe Infrastruktur-Kosten bremsen Telemedizin bisher aus

Die "iMed24"-Klinik auf dem Comarch-Campus in Krakau wurde als Prototyp für die Telemedizinklinik der Zukunft gebaut. Foto: Comarch

Die „iMed24“-Klinik auf dem Comarch-Campus in Krakau wurde als Prototyp für die Telemedizinklinik der Zukunft gebaut. Foto: Comarch

Über solche Telemedizin-Netze wird zwar bereits seit Jahren – gerade auch in Sachsen – gesprochen, aber die Realisierung scheiterte bisher meist an technischen und finanziellen Problemen. Denn dafür werden zuverlässige, alltagstaugliche Geräte mit Sensoren und Funkmodulen gebraucht, geeignete Computerprogramme und schnelle Internetverbindungen vom Lande in die Kliniken. Gerade die schlechte Breitbandversorgung im ländlichen Raum und die hohen Startinvestitionen – die wahrscheinlich nur durch staatliche oder Kassen-Förderprogramme realisierbar sein werden – hatten bislang dafür gesorgt, dass Telemedizin kaum über das Ideenstadium und Insellösungen hinauskam.

Polnische Softwarefirma baut nun Medizin-Hardware

Comarch selbst kommt aus der Softwarebranche, ist vor allem auf papierlose Dokumentenverwaltungs-, Netzüberwachungs- und Abrechnungsprogramme für Mittelständler und Telekommunikationskonzerne spezialisiert. Mit diesem Know-how im Rücken wollen die Polen nun die Telemedizin angehen. Sie haben dafür zum Beispiel einen Medizinischen Heimassistenten entwickelt: einen Computer, der seniorengerecht per Fingergesten auf dem Bildschirm bedient wird, und mit dem die Patienten von daheim aus Kliniktermine ausmachen, Sensorendaten von Herz, Kreislauf und dergleichen an ihren Arzt fernübermitteln können. Die Daten selbst werden von einem Comarch-Assistenzgerät erhoben, das die Patienten stets am Körper tragen.

Videoimpressionen aus dem Comarch-Rechenzentrum:

Hochsicherheits-Rechenzentrum hochgezogen

Neben diesen Blick in die telemedizinische Zukunft will Comarch den Besuchern während der Dresdner Industrienacht im Juni 2014 einerseits Karrierechancen in seiner Software-Sparte demonstrieren, vor allem aber auch sein neues Dresdner Rechenzentrum an der Chemnitzer Straße vorführen – eines der sichersten und modernsten Zentren seiner Art in Mitteleuropa. Und das ist für Technikinteressierte ein echter Hingucker mit seinen kameraüberwachten und käfiggesicherten Computerschränken, den aufwendigen automatischen Kühl- und Feuerlöschsystemen, seinen Akku-Stapeln und dem gewaltigen Megawatt-Diesel im Keller, die bei einem Stromausfall bis zu drei Tage lang das Rechenzentrum autonom mit Energie versorgt, damit keine Daten verloren gehen. Autor: Heiko Weckbrodt

-> Anmeldungen zur Industrienacht sind über diese Adresse möglich.

 Zahlen und Fakten:

-> Comarch ist eine Softwareunternehmen mit insgesamt rund 4000 Mitarbeitern, darunter 65 in Dresden.

-> Der deutsche Hauptsitz befindet sich an der Chemnitzer Straße in Dresden.

-> Comarch ist auf Computerprogramme z. B. für papierlose Büros, unternehmensinterne Ressourcenplanung, Netzwerküberwachung und Kundenbetreuung spezialisiert. Neue Geschäftsfelder sind die Telemedizin und internetgestützte Dienstleistungen („Cloud Computing“).

-> „Cloud Computing“ ist auch eines der Aufgaben des neuen Comarch-Rechenzentrums in Dresden. Das hat – zusammen mit dem neuen Deutschland-Hauptquartier nebenan – rund zwölf Millionen Euro gekostet, bietet 360 Quadratmeter für Server und ist nach dem sogenannten „Tier 3“-Standard hochabgesichert gegen Einbruch, Stromausfälle und andere Desaster.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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