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MINT-Mädels räumen mit Klischees auf

Technikerin und Autorin Stefanie Mühlsteph machts vor: Mädels, ran an die Technik! Foto: Schwarzkopf-Verlag

Technikerin und Autorin Stefanie Mühlsteph machts vor: Mädels, ran an die Technik! Foto: Stefanie Brandenburg, Schwarzkopf-Verlag

Junge Technikerin beleuchtet im Buch „Technik-Girl“ Klischees und Ängste in Männerdomänen

Nerd-Mädchen Stefanie Mühlsteph rührt die Werbetrommel für das „Technik-Girl“: In ihrem gleichnamigen neuen Buch stellt die 26-jährige Elektrotechnikerin und bekennende „Nerdine“ Physikerinnen, Mechatronikerinnen, Programmiererinnen und andere weibliche Hightech-Lebensentwürfe vor, um Mädchen Mut zu machen, in diese männlichen Domänen selbst vorzustoßen. Denn die sollen sich nicht bequatschen lassen, dass Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (sogenannte MINT-Fächer) nichts für Frauen sein: „Wenn man jemanden lange genug einredet, dass er etwas nicht kann, dann kann er es auch nicht – oder versucht es nicht mal“, meint Stefanie Mühlsteph.

Rosa-Glitzernd? Ab in den Müll!

Gerade über diese alten Rollenklischees ärgert sich die Nerdine besonders und setzt ein neues Motto dagegen:

 

 

 

Autorin und Elektrotechnikerin Stefanie Mühlsteph versteht sich selbst als Nerdine - die besser rumlöten kann als manch Nerd-Mann. Foto: Stefanie Brandenburg

Stefanie Mühlsteph Foto: St. Brandenburg, Schwarzkopf-Verlag

„Es ist rosa, es glitzert, ich schmeiß es in den Müll – MINT-Girls wünschen sich zu Weihnachten einen Chemiebaukasten oder Lego-Technik … Denn Mathematik und Physik sind das, was die Welt bewegt und zusammenhält.“

 

 

 

 

 

Technikmädchen dürfen sich nicht entmutigen lassen

Ändern müsse sich nicht nur der Schulunterricht, sondern auch „unsere Vorstellungen von dem, was typisch Mann und typisch Frau ist“, fordert sie und zeigt in vielen Interview mit weiblichen „MINT-Girls“, wie schnell Männer mit Klischees auf Frauen in maskulinen Domänen reagieren, wie groß aber auch die Gefahr ist, dass sich Mädchen davon entmutigen lassen. Nie werde sie vergessen, wie sehr ihr (männlicher) Lehrer sie bei ihrem ersten „Jugend forscht“-Beitrag habe hängen lassen, wie sehr dieser „Betreuer“ Zweifel an ihrer Fähigkeit gestreut habe, irgendetwas in der Technik zu erreichen.

Videointerview mit der Autorin (Schwarzkopf):

Stefanie Mühlsteph – TECHNIKGIRL from Schwarzkopf & Schwarzkopf on Vimeo.

 

Fazit: Kurzweilig

Foto: Schwarzkopf-Verlag

Foto: Schwarzkopf-Verlag

All dies erzählt Mühlsteph unterhaltsam plaudernd, peppt ihre Argumentation „Pro MINT-Girl“ mit Quizfragen und Beispielen weiblicher Erfindungen auf, so dass sich ihr Buch nicht wie eine Agitationsbroschüre, sondern recht kurzweilig liest – wenngleich sie hier im Vergleich zu ihrem früheren „Nerdikon“ ernsthaftere Töne anschlägt. Solch ein Buch aus weiblicher Perspektive dürfte jedenfalls besser als manch hochtrabender politischer Appell geeignet sein, männliche Vorurteile in der Technik- und Forschungswelt zu erschüttern. Autor: Heiko Weckbrodt

Stefanie Mühlsteph: „Technik-Girl“, Schwarzkopf-Verlag Berlin 2014, 256 Seiten, ISBN 978-3-86265-353-9, zehn Euro

Zum Weiterlesen:

Sind wir nicht alle ein bisschen nerdy?

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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