Monate: Juni 2014

Foto: Ronny Siegel

Kommentar: DE-Mail ist eine Totgeburt

Ich halte die DE-Mail für eine Totgeburt und bin daher recht skeptisch, ob dem Pilotprojekt „DE-Mail-City“ allzu viel Erfolg beschieden sein wird. Warum? Das Modell „DE-Mail“ ist zu umständlich und außerdem nicht ohne Wenn und Aber kostenlos. Wer bitte wird soll bereit sein, die Mühen einer DE-Mail-Registrierung auf sich zu nehmen, sich ein eAusweis-Lesegerät zulegen, um dann darauf zu warten, dass er oder sie irgendwann für jede einzelne E-Mail, die er mit diesem System verschickt, etwas kosten wird? Ein paar Nerds sicher und vermutlich auch Unternehmen. Die breite Masse? Wohl eher nicht.

Foto: Heiko Weckbrodt

Dresden soll digitale Verwaltung vormachen

Stadt und Telekom starten „DE-Mail“-Pilotprojekt Dresden, 30. Juni 2014: Weil die Resonanz auf den rechtssicheren E-Mail-Service „DE-Mail“ unter den Deutschen bisher mau war, sollen die Dresdner nun vormachen, wie eine vollelektronische Verwaltung funktioniert. Jedenfalls haben die Telekom, der Freistaat Sachsen und die Landeshauptstadt heute Dresden als „DE-Mail-City“ ausgerufen und wollen dort in geballter Ladung zeigen, wieviel Geld, Zeit und Papier sowohl Bürger wie auch Verwaltungen und Unternehmen sparen können, wenn sie den bisher eher ungeliebten Dienst einsetzen.

Vertreter von TU Dresden und Land Sachsen legten heute den Grundstein für das 30 Mio. € teure Physikinstitut an der Nöthnitzer Straße in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Neue Labore und Reinräume für Dresdens Photophysiker

Komplex an der „Nöthnitzer“ kostet knapp 30 Millionen Euro Dresden, 30. Juni 2014: Halbleiter gelten zurecht als Schlüsselkomponenten für so gut wie alle Industriezweige, seien es nun Maschinenbau, Autobranche, Chemie oder Biotech-Unternehmen. Allerdings rücken die Grenzen bisher dafür eingesetzter Silizium-Technologien immer näher – zudem verbraucht die klassische Elektronik auch viel Strom und lässt sich nicht überall einsetzen. Daher forschen Dresdner Physiker und ihre Kollegen aus verwandten Disziplinen seit geraumer Zeit an Alternativen: An hauchdünnen organischen Elektronikbausteinen zum Beispiel, an Computertechnik, die mit Licht statt Strom Signale verarbeitet und dergleichen mehr. Um diesen TU-Forschern noch tiefere Vorstöße in die Welt der Moleküle, Atome und Quanten zu ermöglichen, hat das Land Sachsen 29,5 Millionen Euro herausgerückt, mit denen nun binnen zwei Jahren ein Physik- und Elektronik-Neubau an der Nöthnitzer Straße errichtet wird.

Nach der Stasi zum Inbegriff der Schnüffelei geworden: Die National Security Agency. Foto: NSA

Nur jeder Sechste verschlüsselt berufliche E-Mails

Berlin, 30. Juni 2014: Über ein Jahr nach der NSA-Affäre bleiben verschlüsselte E-Mails in Deutschland die Ausnahme: Nur etwa jeder sechste Berufstätige (16 Prozent) chiffriert seine dienstlichen E-Mails – fast zwei Drittel haben dagegen auf Arbeit gar keine Möglichkeiten dafür. Das hat eine „Aris“-Umfrage unter 620 Berufstätigen für den Hightech-Verband „Bitkom“ ermittelt.

Wirkt für viele wie Sonnenlicht: eine OLED-Leuchte. Abb.: Novaled

Novaled Dresden baut neuen Firmensitz an Heeresbäckerei

Organikelektronik-Firma nach Übernahme durch Samsung auf Wachstumskurs Dresden, 29. Juni 2014: Nach der Übernahme durch die Samsung-Tochter „Cheil Industries“ ist für die Dresdner Organikelektronik-Firma „Novaled“ ein Wachstumskurs angesagt. Sie wird daher aus dem Technologiezentrum „BioZ“ am Tatzberg aus- und in einen neuen Unternehmenssitz nahe der alten Heeresbäckerei einziehen. Das geht aus städtischen Unterlagen hervor. Novaled will dort Schlüsselzutaten für organische Bildschirme für Computertelefone, Fernseher, neuartige Leuchten und andere Heimelektronik entwickeln, die dann in Fernost in die Massenproduktion gehen.

Foto: redhat, Wikipedia, Lizenz: Public Domain

Kühle Relais sollen Funklöcher flicken

Dresdner Projekt „CoolRelay“ soll auch Stromhunger in den Netzen senken Dresden/Oberlungwitz, 29. Juni 2014: Nichts ist so ärgerlich wie ein Funkschatten, wenn der nichtsahnende Smartphone-Zombie telefonierend durch die Stadt kriecht: Er oder sie betritt zum Beispiel gerade ein Einkaufszentrum und schwupps – der Gesprächspartner löst sich in leises Rauschen ab und der Facebook-Stream versiegt. Solche Funklöcher durch ein engmaschiges Netz aus energieeffizienten Relais-Stationen zu schließen, daran arbeiten Ingenieure aus Dresden und Oberlungwitz im Projekt „CoolRelay“.

Viele Menschen berichten über schlechten Schlaf in Vollmond-Nächten. Doch in einer systematischen Analyse konnte dieser Zusammenhang nicht bestätigt werden. Foto: Thomas Thiele, MPG

Studie: Schlaftötender Mond ist Humbug

Planck-Forscher finden keinen Zusammenhang von Schlaf und Mondphasen München, 28. Juni 2014: Die Annahme, der Mond störe unseren Schlaf, ist weitverbreitet – aber ein Irrglaube, wie nun eine ausführliche Untersuchung des „Max-Planck-Instituts für Psychiatrie“ in München gezeigt hat. „Nachdem wir diese große Anzahl von Daten ausgewertet hatten, konnten wir frühere Ergebnisse aus anderen Studien nicht bestätigen“, berichtet Neurowissenschaftler Martin Dresler. „Wir konnten keinen statistisch belegbaren Zusammenhang zwischen menschlichem Schlaf und den Mondphasen aufzeigen.“

Diese Falschfarben-Aufnahme setzt sich auf mehreren Fotos zusammen, die Raumsonden von Sonneneruptionen im Januar 2013 angefertigt haben. Die unsichtbaren Spektrateile wurden durch sichtbare Farben ersetzt. Abb.: Alzate/SDO/NASA

Sonne in malerischer Laune

Mehrere Raumsonden fotografieren zusammen solare Ausbrüche Sonnensystem, 28. Juni 2014: Was hier aussieht, wie ein interessantes kulinarisches Experiment, ist in Wirklichkeit eine von Astronomen aus mehreren Sonden-Aufnahmen zusammengesetztes Bild der Sonne. Mehrere Raumschiffe von NASA und ESA hatten ab dem 17. Januar 2013 eine dreitägige Serie besonders heftiger Eruptionen unseres Zentralgestirns bemerkt und sie auf mehreren Wellenlängen und aus verschiedenen Winkeln abgelichtet.

Wafer-Entwicklung beim LETI. Foto: LETI

Milliarden-Infusion für Sachsens Chipindustrie

Bund beteiligt sich mit 200 Millionen Euro Dresden/Berlin. Der Bund hat jetzt 200 Millionen Euro Fördergelder für die sächsische Mikroelektronik zugesagt. Damit kann die Chipindustrie im Freistaat nun das EU-Förderprogramm „ECSEL“ anzapfen – in Summe können dadurch im Zeitraum 2014-2020 bis zu 1,6 Milliarden Euro in neue Hightech-Pilotanlagen, Elektronikforschungen und andere Schlüsseltechnologieprojekte im Freistaat fließen. Das teilte das sächsische Wirtschaftsministerium mit. Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Bundeswissenschaftsministerin Johanna Wanka (beide CDU) wollen in Kürze eine Kooperationsvereinbarung über die Kostenverteilung unterzeichnen.

Oiger-Admin als "Sugly-Selfie" in Gibraltar. Foto: hw

„Selfies“ im Trend: Jeder 3. Deutsche knipst sich per Smartphone

Berlin, 27. Juni 2014: Selbstfotografien per Telefon, sogenannte „Selfies“, liegen weiter schwer im Trend: Rund zwei Drittel aller Deutschen lichten sich selbst mit ihren Smartphones neben Promis, vor Sehenswürdigkeiten oder Landschaften – und zumeist verbreiten sie diese Selfies dann auch über Internet-Netzwerke wie „Facebook“. Das hat das Meinungsforschungsinstitut „Aris“ unter 1004 Bundesbürgern erfragt. Unter den Smartphone-Besitzer sind es immerhin zwei Drittel, die Selfies anfertigen.

Logo: BioCrea

Hilfe für Gedächtnis und gegen Depressionen

Radebeuler Pharma-Firma „BioCrea“ gehört zu innovativsten Mittelständlern Radebeul, 27. Juni 2014. Mit Wirkstoffen, die die Gedächtnisleistungen verbessern und gegen Depressionen, Autismus oder Epilepsie helfen, hat sich die Radebeuler „BioCrea“ einen guten Ruf erarbeitet – und setzt dabei auf flexible Finanzierungs- und Innovationskonzepte. Das hat der sächsischen Pharma-Firma nun zu einer Platzierung unter die 100 innovativsten Mittelständler Deutschlands verholfen, ausgewählt von der Wirtschaftsvergleichs-Agentur „Compamedia“ aus Baden-Württemberg. Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und Fernsehjournalist Ranga Yogeshwar wollen die Auszeichnung heute Abend auf dem Deutschen Mittelstands-Gipfel in Essen übergeben.

Das Nanoelektronikzentrum in Dresden-Klotzsche stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresden muss Nanoelektronikzentrum durch Eilkredit retten

NanoZ war für Stadt bisher ein Millionengrab Das Nanoelektronik-Zentrum (NanoZ) in den alten ZMD-Gebäuden in Klotzsche hat sich für die Stadt als Mehrheitseigner als Serie teurer Misserfolge erwiesen: Statt eines mit Laboren und Hightech-Firmen wohlgefüllten und selbsttragenden Technologiezentrums ist daraus ein einziges Zuschussgeschäft geworden. Um eine Pleite abzuwenden, muss die Stadt nun fast eine Million Euro als – vorerst zinsloses – Darlehen nachschießen, um die Liquidität der „Nanoelektronik-Zentrum Dresden GmbH“ zu sichern.