Ich halte die DE-Mail für eine Totgeburt und bin daher recht skeptisch, ob dem Pilotprojekt „DE-Mail-City“ allzu viel Erfolg beschieden sein wird. Warum? Das Modell „DE-Mail“ ist zu umständlich und außerdem nicht ohne Wenn und Aber kostenlos. Wer bitte wird soll bereit sein, die Mühen einer DE-Mail-Registrierung auf sich zu nehmen, sich ein eAusweis-Lesegerät zulegen, um dann darauf zu warten, dass er oder sie irgendwann für jede einzelne E-Mail, die er mit diesem System verschickt, etwas kosten wird? Ein paar Nerds sicher und vermutlich auch Unternehmen. Die breite Masse? Wohl eher nicht.
eVerwaltung muss gratis und simpel sein
Damit elektronische Verwaltung beim Bürger ankommt, muss sie meines Erachtens vor allem drei Kriterien erfüllen: Das System muss gratis sein, unkompliziert und es muss sich durch eine Vielzahl von offensichtlichen Vorteilen aufdrängen. All dies kann ich bei DE-Mail nicht erkennen.
Zu wenig Anwendungen zum Start
Und auch jenseits des umstrittenen Basisverfahrens per DE-Mail startet das Pilotprojekt in Dresden mit Schwächen: Wie Apple, Nintendo und viele andere erfolgreiche Unternehmen bewiesen hinlänglich bewiesen haben, funktionieren neue Systeme vor allem dann, wenn gleich zum Start viele Anwendungen bereit stehen. Mit ePetition, Wohnberechtigungsschein und Gewerbeanmeldung ist die Start-Ausbeute in Dresden dagegen doch eher mager.
An der falschen Stelle gespart
Und allein eine aufwendige Werbekampagne wird auch nicht reichen: Da hätten Telekom, Land und Stadt schon lieber das Geld in die Hand nehmen sollen, um jedem Volljährigen in der Stadt wenigstens ein Lesegerät für den elektronischen Personalausweis zu schenken, um zumindest diese Hürde abzubauen. Aber diesen Schritt hat seinerzeit auch schon die Bundesregierung versäumt, als sie den eAusweis einführte.
Fazit: So wird das nichts. Autor: Heiko Weckbrodt
-> Hinweis: Dies ist ein Kommentar zum Bericht über die Initiative „DE-Mail-City Dresden“
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