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Toshiba-Chromebook im Test: schnell einsatzbereit

Mit dem Toshiba-Chromebook lässt es sich ganz nett auf dem Balkon arbeiten - solange man im WLAN bleibt. Was auch auffällt: Vor allem im direkten tageslicht ist der Sichtwinkel für ein klares Bild auf dem Display recht eng. Foto. Heiko Weckbrodt

Mit dem Toshiba-Chromebook lässt es sich ganz nett auf dem Balkon arbeiten – solange man im WLAN bleibt. Was auch auffällt: Vor allem im direkten Tageslicht ist der Sichtwinkel auf das Display recht eng. Foto. Heiko Weckbrodt

Konzept basiert auf steter Netz-Anbindung

Wer sich an Notebook anschafft, muss sich zumeist im Koordinatorenkreuz zwischen Preis, Gewicht, Tempo und Akku-Laufleistung irgendwo entscheiden. Denn leichte und schnelle Geräte sind meist recht teuer, billige Rechner oft mit veralteter Hantelstemm-Technik ausgestattet. Zumindest zwei Kriterien versuchen Geräte wie das „Chromebook” von Toshiba, das auf Googles schlanken Internetbetriebssystem „Chrome OS” beruht, zu vereinen: Chromebooks haben eher wenig Technik an Bord, sind dafür recht günstig zu haben und starten vor allem – ein großer Vorteil – enorm schnell.

So war in unserem Praxistest das „Toshiba Chromebook” nahezu sofort einsatzbereit, kaum dass der Bildschirm aufgeklappt war. Mit 1,5 Kilogramm ist es zwar etwas schwerer als ein Netbook, das auf ähnlichen Design-Prinzipien beruht, was vor allem am vergleichsweise großen 13,3-Zoll-Display liegt, aber immer noch leichter als ein Standard-Netbook – bei einem Preis um die 300 bis 350 Euro.

Magere Eigentechnik, Programme werden aus dem Internet gezogen

Der große Haken: Chromebooks haben nur magere Technik an Bord, insbesondere wenig Speicherplatz (beim Toshiba-Gerät ist es eine SSD-Chipfestplatte mit 16 Gigabyte). Programme wie Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation sind nicht aufgespielt, sondern Verknüpfungen zu Googles Office-Paket im Internet (Google Drive Suite), was wiederum heißt: Man vertraut einerseits seine Daten Google an, andererseits ist man auf eine ständige Internet-Verbindung angewiesen, die in der Regel per WLAN etabliert wird.

Video (hw):

Offline-Modus einstellbar

Immerhin kann man diesen Online-Zwang notfalls umgehen: Dafür muss einerseits die Google-Drive-App auf dem Chromebook installiert sein (was beim Toshiba-Gerät serienmäßig der Fall ist). Außerdem muss man sich einmal über den Browser mit seinem Google-Zugang (gratis) bei Google-Drive anmelden und dort über das Zahnrad-Symbol beziehungsweise „Einstellungen” den „offline”-Zugriff aktivieren. Danach synchronisiert man bei etablierter Internetverbindung die online gespeicherten Dateien auf das Chromebook. Danach kann man über die Google-Drive-App (nicht die Verknüpfung zur Textverarbeitung!) zum Beispiel an seinen Texten weiterarbeiten, auch wenn kein Netz anliegt.

Kein Performance-Riese

Auch in anderer Hinsicht sollte man sich bewusst sein, was ein Chromebook kann und was nicht. Tolle Spiele sind beispielsweise mit der eingebauten Intel-Grafik kaum denkbar. Auch kann die mitgelieferte Video-App keine langen Video-Dateien (zum Beispiel TV-Mitschnitte, die oft zwei bis 4,5 GB groß sind), die man per USB-Speicherstift anstöpseln, abspielen – in unseren Tests funktionierte das jedenfalls nur mit Videos unter 1 GB Größe. Nicht so ganz überzeugend ist auch der Bildschirm, der etwas lichtarm wirkt, zudem nur einen recht engen Betrachtungswinkel erlaubt.

Zudem ist das Chromebook generell nicht besonders schnell. Ausmessen ließ sich das mangels gängigem Betriebssystem nur mit dem „Peacekeeper”-Benchmark von Futuremark, der lediglich einen Browser voraussetzt. Der kam beim Chromebook auf 2932 Punkte – da kommen klassische PCs auf deutlich höhere Werte.

Gute Akku-Leistung

Recht gut ist dafür die Akkulaufzeit mit reichlich fünfeinhalb Stunden, gemessen bei permanentem Video-Abspiel. Toshiba gibt sogar Maximalwerte von bis zu acht Stunden an.

Ansonsten noch ein paar Worte zur Ausstattung: Als Prozessor verbaut wurde ein eher billiger Celeron mit 1,4 Gigahertz Takt, außerdem sind eine 0,9-Megapixel-Kamera, WLAN, Bluetooth, ein SD-Kartenleser und zwei USB-Buchsen an Bord.

Fazit: schlank, begrenzt, preiswert

Für Anwender mit großem Leistungsbedarf (für Spiele, Videobearbeitung, anspruchsvollere Bildbearbeitung) eignen sich Chromebooks nur bedingt – wobei auch da die Cloud-basierten Programme inzwischen große Fortschritte machen. Zudem ist die App-Auswahl klein und der Chromebook-Einsatz stark auf eine permanente Internetverbindung angewiesen.

Andererseits ist die kurze Startzeit ein großer Vorteil. Auch der Preis ist okay – insbesondere mit Blick auf die im Falle des Toshiba-Geräts recht hochwertige Verarbeitung und das schicke Silber-Design. Wer vor allem schreibt, surft, nur kleinere Bildbearbeitungen vorhat und fast immer ein WLAN-Netz in der Nähe hat, ist insofern mit dem Chromebook gut bedient. Autor: Heiko Weckbrodt

„Chromebook” (Toshiba), Netbook auf Basis von Googles Chrome OS, ab ca. 290 Euro

 

Zum Weiterlesen:

Mein Chromebook – ein Notebook, an das man sich gewöhnen muss

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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