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Roboter-Seuche: 60 Prozent des Internet-Verkehrs nichtmenschlich

Auch humanoide Roboter lassen sich mit den Mindstorms-Baukästen bauen - ganz billig sind sie jedoch nicht. Abb.: Lego

Die „bösen“ Bots vermehren sich rasant – es handelt sich um Schadprogramme, die weitgehend autonom handeln. Abb.: Lego

Redwood Shores, 7. Dezember 2014: Eine virtuelle Roboter-Seuche droht das Internet zu überlasten: Mittlerweile werden etwa 60 Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet werden durch solche „Bots“ erzeugt und nicht durch Menschen. Dies entspricht einem Plus um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtet das kalifornische Sicherheits-Software-Unternehmen „Imperva“ aus Redwood Shores in den USA.

Immer mehr „böse“ Bots im Netz unterwegs

Rund die Hälfte dieser Bots sind eher „gutartig“, werden zum Beispiel von Suchmaschinen wie „Google“ ausgeschickt, um das Netz zu untersuchen. Ein Großteil der anderen Hälfte besteht aber laut Imperva aus autonom agierenden „bösartigen“ Programme, die beispielsweise darauf aus sind, fremde Computer zu kontrollieren, um weitere Bots zu erzeugen, oder die Internetseiten durch massive Daten-Anfragen-Angriffe („Distributed Denial of Service“ = DDoS) zu überlasten.

240 % Zuwachs bei Angriffs-Bots

Zusammensetzung der Bot-Aktivitäten im Internet laut Imperva und deren Tochter Incapsula. Abb.: Imperva

Zusammensetzung der Bot-Aktivitäten im Internet laut Imperva und deren Tochter Incapsula. Abb.: Imperva

„Ähnlich wie in den Science-Fiction-Filmen vermehren sich die bösen Bots mit enormer Geschwindigkeit selbst und entwickeln sich gleichzeitig weiter“, schätzte Barry Shteiman ein, der bei „Imperva“ für die Sicherheitsstrategien zuständig ist. „So wurde in den vergangenen 12 Monaten ein Zuwachs an DDoS-Bots von 240 Prozent beobachtet. Mittlerweile sind 30 Prozent der DDoS-Bots derart hochentwickelt, dass sie von gängigen Anti-DDoS Lösungen nicht als Bedrohung erkannt werden und diesen Schutzwall mit Leichtigkeit durchbrechen können“.

Auch Blogs und Mittelständler werden zu Zielen

Dabei sind längst nicht mehr nur Konzerne oder Regierungsbehörden Ziel solcher Angriffe: Auch Blogs und Netzläden von kleinen und mittelständischen Firmen – auch in Deutschland – werden durch DDoS-Bots in zunehmendem Maße attackiert. Da deren Betreiber meist keine ausgefuchsten Abwehr-Spezialisten haben, hilft dort in vielen Fällen nur noch, die Seiten zeitweise komplett vom Internet zu nehmen – was bei Mittelständlern zu erheblichen Umsatzeinbußen führt, bei Blogs bedeutet dies einen Verlust an Informations- und Meinungsvielfalt im Netz. Die Aussender der Bots sind nur in wenigen Fällen ermittelbar. Vermutet wird aber, dass es sich teils um Hacker handelt, die dies aus vielerlei Motiven tun, oft aber auch um Industriespione oder Erpresser, die teils für Geheimdienste, teils für kriminelle Banden arbeiten. Autor: Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

Sächsische Firmen rücken ins Visier von Cyberspionen und -Erpressern

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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