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Lebensmittelkauf per Internet auf dem Dorf keine Alternative

Nur wenige Online-Händler liefern Lebensmittel des täglichen Bedarfs auch in Dörfer, hat ein Praxistest der Verbraucherzentrale Sachsen ergeben. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Nur wenige Online-Händler liefern Lebensmittel des täglichen Bedarfs auch in Dörfer, hat ein Praxistest der Verbraucherzentrale Sachsen ergeben. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Verbraucherzentrale Sachsen hat an Fallbeispiel ländlichen Online-Einkauf getestet

Leipzig/Cavertitz, 20. Dezember 2014: Wer gedacht hat, der prosperierende Internethandel könnte das Laden-Sterben auf dem Lande ausgleichen, hat sich wohl getäuscht: Für Dorfbewohner ist es kaum möglich, ihre Grundversorgung mit Lebensmittel online sicherzustellen. Das hat ein exemplarischer Test der Verbraucherzentrale Sachsen ergeben.

Entvölkerung sorgt für Ladensterben

Hintergrund des Tests war die dramatische demografische Entwicklung außerhalb der ostdeutschen Ballungsräume: Weil sich die Dörfer entvölkern, vor allem junge Menschen in die Städte übersiedeln und vielerorts nur eine vergleichsweise immobile ältere Bewohnerschaft übrig bleibt, schließen dort seit den 1990er Jahren immer mehr „Tante-Emma-Läden“, Bäcker und Fleischer. Die Verbraucherschützer hatten daher exemplarisch die nordsächsische Gemeinde Cavertitz ausgesucht, um auszuprobieren, ob der Online-Handel diese Lücke schließen kann. Sie legten dabei einen beispielhaften Alltags-Warenkorb zugrunde. Bestellt werden sollten Äpfel, Möhren, Gouda-Käse, Kochschinken und ein Brot.

Nur drei von zwölf Anbietern konnten Warenkorb ins Testdorf Cavertitz liefern

Ergebnis: Von zwölf ausgewählten Online-Anbietern belieferten fünf nur Großstädte. Von übrigen sieben hatten nur drei alle Artikel des ausgewählten Warenkorb im Sortiment. „Verbraucher im ländlichen Raum müssen einen hohen Rechercheraufwand treiben, um überhaupt einen geeigneten Händler zu finden“, schätzte Birgit Brendel von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig ein.

Verbraucherschützer kritisieren hohe Endpreise

Hinzu kamen weitere Misslichkeiten wie beispielsweise Lieferfristen von bis zu drei Tagen, sehr vage Lieferzeitangaben und hohe Preise, die vor allem durch Lieferaufschläge zustande kamen. Nicht zuletzt ist zu bedenken, dass die Internetversorgung auf dem Lande vielerorts immer noch lückenhaft ist und viele ältere Menschen, die das Ladensterben auf dem Lande besonders trifft, gar keinen Netzzugang haben. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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