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Landeszentralen-Chef: Bin kein Steigbügelhalter für Rassisten

Frank Richter. Foto: hw

Frank Richter. Foto: hw

Richter verteidigt aber Angebot an Pegida nach Terrorwarnung

Dresden, 23. Januar 2015: Direktor Frank Richter hat seine umstrittene Entscheidung verteidigt, der rechtskonservativen „Pegida“ in der „Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung“ Räume für eine Pressekonferenz zur Verfügung gestellt zu haben. „Für mich war an diesem Tag die entscheidende Frage: Kann es dadurch gelingen, dass am folgenden Montag nichts in Dresden passiert, dass keine Menschen zu Schaden kommen?“, erklärte er auf Oiger-Anfrage. Dabei bezog er sich auf die kurz zuvor veröffentlichte Terrorwarnung gegen die Montags-Kundgebung von Pegida.

Kritiker sehen politische Neutralität der Landeszentrale verletzt

Hintergrund: Die Pegida-Anführer Lutz Bachmann und Kathrin Oertel hatten am Montag zur ersten Pressekonferenz des umstrittenen Vereins überhaupt eingeladen – und zwar in in der Landeszentrale, die sich eigentlich politisch neutral verhalten soll. Richter wollte den Ober-Pegidisten laut eigenen Angaben damit die Chance geben, ihre Anhänger davon abzuhalten, am Abend wie üblich ins Stadtzentrum zur Demo zu kommen. Denn nach Geheimdienst-Tipps, dass mutmaßlich islamistische Terroristen Bachmann ermorden wollen, hatte die Polizei alle Kundgebungen für diesen Tag verboten. Die Pressekonferenz drehte sich dann allerdings mehr um Pegida und deren Chef Bachmann – der im Übrigen inzwischen zurückgetreten ist. Das Angebot Richters an Pegida hatte jedenfalls danach teils heftige Kritik geerntet.

Wer zwischen den Fronten geht, erntet immer Kritik

Der Landeszentralen-Direktor selbst äußerte heute Abend Verständnis für viele Vorhaltungen. „Dass Menschen, die zwischen den Fronten gehen, Kritik ernten, ist nichts Neues“, sagte er. „Was mich allerdings gekränkt hat war der Vorwurf, ich sei ein Steigbügelhalter für Rassisten – das kann ich nicht akzeptieren.“ Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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