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Ex-Astronaut: Raumfahrt ist immenser Zugewinn an Wissen für Menschheit

Ernst Messerschmid im Raumlabor während seines Raumfluges bei der ersten deutschen D1-Spacelab-Mission 1985 mit dem Space-Shuttle "Challenger". Foto: Archiv Messerschmid

Ernst Messerschmid im Raumlabor während seines Raumfluges bei der ersten deutschen D1-Spacelab-Mission 1985 mit dem Space-Shuttle „Challenger“. Foto: Archiv Messerschmid

Raumfahrer Ernst Messerschmid stellt in Dresden Mars-Prohjekte von ESA und NASA vor

Dresden, 28. Januar 2015: Trotz hoher Kosten ist und bleibt die Raumfahrt für die Menschheit ein Gewinn. Davon ist der frühere deutsche Astronaut Professor Ernst Messerschmid überzeugt. „Auf der „Ertragsseite“ steht ein immenser Zugewinn an Wissen und schafft eine neue Basis für wirtschaftlichen Erfolg“, betont der heute 70-Jährige. Am 2. Februar 2015 wird er im Rahmen der Reihe „Innovation“ an der TU Dresden in einem öffentlichen Vortrag über seine Erlebnisse als Raumfahrer berichten. Eingehen will er auch auf die Pläne der ESA und der NASA, Astronauten erneut zum Mond und dann weiter zum Mars fliegen zu lassen.

„Schärft Blick auf unseren Planeten“

Prof. Ernst Messerschmid. Foto: privat

Prof. Ernst Messerschmid. Foto: privat

„Der Grundlagenforschung im Weltall verdanken wir wichtige Erkenntnisse – von der Materialforschung bis zur Medizin“, meint Messerschmid. „Der erfolgreiche Wissenstransfer vom All in den Alltag hat nicht nur wichtige Voraussetzungen geschaffen für Telekommunikation und Navigation, für die Erd- und Wetterbeobachtung, sondern auch den Blick geschärft auf unseren Heimatplaneten.“ Allerdings müsse man sich auch bewusst sein, dass die bemannte Raumfahrt mit „hohen Kosten, unvorhersehbaren Schwierigkeiten und lebensgefährlichen Risiken“ verbunden sei.

Kindheit in der Ära einer ambivalenten Raketen-Euphorie

Ernst Messerschmid wurde in eine Zeit hineingeboren, in der Reisen zum Mond erstmals für die Menschheit in greifbare Nähe zu rücken begann – freilich über einen kriegerischen Umweg: Ab 1937 entwickelte Wernher von Braun für die Nazis die A4-Rakete (alias „V2“), mit denen Adolf Hitler sein Kriegsglück zu wenden glaubte. Der wegen dieser Rolle im deutschen Angriffskrieg heftig umstrittene von Braun beteuerte später immer wieder, er habe die A4 eigentlich nur als Vorstufe zu einer Mondrakete gesehen.

Deutscher reiste zur Raumstation „Spacelab“

Als Messerschmid 1945 in Reutlingen geboren wurde, war diese Krieg gerade zu Ende gegangen. In den folgenden Jahrzehnten lieferten sich Russen und Amerikaner einen Wettlauf ins All und zum Mond, an dem auch der deutsche Physiker in gewisser Weise teilnahm: Er flog 1985 mit dem amerikanischen Space-Shuttle „Challenger“ für die D1-Spacelab-Mission eine Woche in den Weltraum. 1986 wurde er zum ordentlichen Professor und Direktor des Instituts für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart berufen. Ab 2000 war er unter anderem für das Astronautentraining der ESA zuständig – in einer Zeit, als sich das öffentliche Interesse an der Raumfahrt bereits merklich abgekühlt hatte. Zu seinen derzeitigen Forschungsschwerpunkten gehören die Entwicklung von zukünftigen Raumstationen, Strategien und Szenarien für Raumflugmissionen zu Mond, erdnahen Asteroiden und Mars, erklärte er. Autor: Heiko Weckbrodt

> Vortrag von Ernst Messerschmid (Stuttgart): „Vom All in den Alltag. Raumfahrt für neues Wissen und Innovationen“, 2. Februar 2015, 18.30 Uhr, TU Dresden, Rektorats-Festsaal, Mommsenstraße 11. Wer zuhören will, muss sich zuvor per E-Mail an fovog-dresden@tu-dresden.de anmelden oder postalisch über: Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte, TU Dresden, 01062 Dresden.

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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