Kaserne in Dresden-Nickern wurde Nukleus für ein neues Stadtviertel
Dresden, 28. Januar 2015: Für Dresdner Maßstäbe unvorstellbare 320 Meter lang ist das, was ziemlich nichtssagend mit Unterkunftsgebäude bezeichnet, dem Besucher von Dresdens Stadtteil Nickern unbedingt ins Auge fällt. Das Gardemaß brachte ihm wohl auch den Schutz als Denkmal ein. Es beherbergt heute moderne Wohnungen ebenso wie eine gern besuchte Eisdiele, einen Kindergarten mit weitläufigen Außenspielplätzen, aber auch Gewerbe- und Dienstleistungseinrichtungen. Dabei hat es eine konsequent militaristische Vergangenheit.
Unterirdische Hangars für die NS-Kriegsmachine
Noch in Reichswehrzeiten, im Jahre 1932, begannen die Arbeiten den dem neuen Ausbildungsstandort für die Luftwaffe und für einen Heeresfeldflughafen. Im „Dritten Reich“ ging es dann richtig zur Sache. Bis zu Kriegsbeginn entstanden unterirdische Flugzeughangars und Munitionsdepots. Was da alles im Einzelnen wo entstand, ist bis heute nicht völlig geklärt, lässt viel Spielraum für Spekulationen. Zum Bau des geplanten Flugplatzes kam es aber nicht mehr. Zur Nutzung als flugtechnische Schule reichte es.
Nach den Deutschen kamen die Russen
Nach Kriegsende zog die Sowjetarmee ein. Nickern war fortan Standort des 249. Garde-Mot.-Schützen-Regiments. Die Einheit gehörte zur 11. Garde-Panzerdivision, die stets auf dem neuesten Stand der Rüstungen gehalten wurde. Ihr Befehlsstab befand sich in Dresdens Albertstadt. Die ehemaligen Flugzeughangars und die darunter liegenden großzügigen Garagentrakts dienten als Abstellflächen für Kampfpanzer und Schützenpanzer. Mit der Wende kam das Aus als Kasernenstandort.
1991: Nachts zogen die letzten Russenpanzer ab
Am 19. Juli 1991 konnten die Bewohner des Dresdner Sternenstädtchens den Abzug der letzten 22 Panzer zu nächtlicher Stunde in Richtung Verladebahnhof Dresden-Niedersedlitz beobachten.
Die Stadt Dresden erwarb das 57 Hektar große Areal im Jahre 1994 vom Freistaat Sachsen. Der Stadtrat beschloss im Dezember 1994, die Militärbrache in ein neues Wohnviertel zu verwandeln. Das entstand dann ab Mai 1995 unter der Regie der Stadttochter „STESAD GmbH“. Dazu trugen Fördermittel in Höhe von 22,24 Millionen Euro bei. Das ehemalige Kasernengelände ist heute ein begehrter Wohnstandort, enstanden sind ringsum zahlreiche Eigenheime und Reihenhäuser: Wo einst nur Soldaten und Offiziere hausten, leben heute über 1800 Menschen – und der Zuzug hält an. Autor: Peter Weckbrodt
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