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Geplanter Zwang zu intelligenten Stromzählern kritisiert

Intelligenter Stromzähler. Foto: EVB Energie AG, Wikipedia, CC3-Lizenz

Intelligenter Stromzähler. Foto: EVB Energie AG, Wikipedia, CC3-Lizenz

Verbraucherzentrale Sachsen warnt vor Datenschutzlecks und Kosten

Leipzig, 17. Februar 2015: Um die Energiewende voranzubringen und Strom zu sparen, will das Bundeswirtschaftsministerium sogenannte „intelligente Stromzähler“ (Smart Meter) nach und nach in allen deutschen Haushalten zu Pflicht machen. Davor hat nun die Verbraucherzentrale Sachsen gewarnt: „Smart Meter bieten derzeit noch keinen Zusatznutzen für die Verbraucher“, schätzte Energieexperte Roland Pause von der Verbraucherzentrale in Leipzig ein. „Vielmehr sind diese Stromzähler unter dem Aspekt des Datenschutzes kritisch zu betrachten.“

Energieexperte: „Smart Meter“ ermöglichen Alltagsprofile von Haushalten

Insbesondere sieht er die Gefahr, dass sich mit solchen computerisierten Stromzählern Nutzerprofile erstellen lassen, die den Alltag in Privathaushalten analysieren. Viele Alltagshandlungen seien an den Energieverbrauch gekoppelt, so dass sich aus deren Daten die Lebensgewohnheiten genau ablesen lassen, betonte Roland Pause. Auch sei noch ungeklärt, wer den Einbau und den Betrieb dieser Geräte eigentlich wie bezahlen soll.

Vernetzte Zähler sollen bei Energiewende helfen

Unter intelligenten Stromzählern versteht man gemeinhin Zähler, die den aktuellen Stromverbrauch in Echtzeit analysieren und visualisieren können, außerdem über Datenverbindungen mit einem Stromsteuerungsnetz verknüpft sind. Die Verfechter dieser Technologie versprechen sich davon, dass sich Endkunden dadurch besser ihres Verbrauchs bewusst werden und letztlich auch ihre Gewohnheiten ändern, um so Strom zu sparen. Auch könnte dadurch die manuelle Jahresablesung entfallen. Das Wirtschaftsministerium erhofft sich durch die „Smart Meter“ vor allem eine bessere Regulierung der Netzspitzen, die durch die wachsenden Einspeisung von tageszeit- und wetterabhängigen Solar- und Windkraftanlagen in die deutschen Stromnetze entstehen.

Vorerst nur Starkverbraucher im Visier des Wirtschaftsministeriums

In einem Eckwerte-Papier fordert das Ministerium von Sigmar Gabriel (SPD) daher, dass bis 2032 alle Haushalte mit einem Jahresstromverbrauch ab 6000 Kilowattstunden (kWh) zwingend mit intelligenten Stromzählern ausgerüstet werden müssen. Haushalte mit geringerem Verbrauch sollen langfristig zu einfacheren elektronischen Stromzählern verpflichtet werden, die nur den Verbrauch visualisieren. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Ein-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht laut dem „Stromspiegel 2014“ im Schnitt 2700 kWh, ein Vier-Personen-Haushalt 4400 kWh. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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