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Künstliche Intelligenz im Spiel-Dino

Der konitiive Dino unterhält sich mit einem Kind. Foto: Elemental Path

Der konitiive Dino unterhält sich mit einem Kind. Foto: Elemental Path

US-Firma koppelt Watson-Supercomputer mit Spielzeug

New York/Berlin. Die vom US-Elektronikkonzern IBM entwickelte Künstliche Intelligenz (KI) „Watson“ soll demnächst auch Kinderzimmer bevölkern: Das amerikanische Unternehmen „Elemental Path“ hat einen Spielzeug-Dino entwickelt, der per Internet mit „Watson“ gekoppelt ist. Der Saurier soll dadurch imstande sein, nahezu natürlich wirkende Gespräche mit Vorschulkindern zu führen, mit ihnen zu lernen und auch Scherze zu reißen.

Werbevideo für die Dino-Intelligenz
auf Kickstarter:

Schon nach 3 Tagen Schwarmfinanzierungsziel weit übertroffen

Der Watson-basierte Spielzeug-Dino. Foto: Elemental Path

Der Watson-basierte Spielzeug-Dino. Foto: Elemental Path

Um die Serienproduktion anzukurbeln, sammelt „Elemental Path“ derzeit über die Plattform „Kickstarter“ Geld vom Internetschwarm ein („Crowd Funding“). Und die Resonanz ist groß: Innerhalb von nur drei Tagen sagten mehr als 1000 Unterstützer über 130.000 Dollar (118.000 Euro) und damit mehr als doppelt soviel, wie „Elemental Path“ eigentlich erst binnen eines Monats sammeln wollte.

Dino führt Dialoge in natürlicher Sprache mit Kindern

Bisher kann man erst einen grünen Proto-Dino in einem Werbevideo in Aktion sehen. Der redet zwar noch mit einer etwas blechernen Stimme, kann aber anscheinend in Alltags-Englisch formulierte Fragen der Testkinder beantworten, zum Beispiel, wie weit der Mond von der Erde weg ist oder wie schnell das Licht reist. Auch kann er sich wohl individuelle Merkmale der kleinen Besitzer wie etwa deren Lieblingsfarbe merken und dies in die Dialoge einbauen. Außerdem besitzt er wohl auch eine Art rudimentären Humor. Der Dino soll künftig für 100 Dollar (umgerechnet 88 Euro) verkauft werden.

Rechenkraft kommt aus der Cloud

Watson-Logo: IBM

Watson-Logo: IBM

Die Rechenkraft im Hintergrund, die für Spracherkennung und menschenähnlicher Dialogführung notwendig ist, wickelt das intelligente Spielzeug über eine Internet-Fernverbindung zu einem Watson-Supercomputer ab. Ob er anderen cloud-basierten KIs wie „Siri“ auf dem iPhone ebenbürtig oder überlegen ist, bleibt natürlich abzuwarten. Bisher aber zeigte die Watson-KI – die nach IBM-Gründer Thomas J. Watson benannt ist – in diversen Experimenten beachtliche Erfolge. So besiegte Watson in der US-Quizshow „Jeopardy“ im Jahr 2011 mehrere menschliche Konkurrenten.

Wirtschaft erhofft sich Milliardenmarkt von kognitiven Systemen

IBM und „Elemental Path“ sehen in dem nun vorgestellten Dino den Auftakt für eine ganze Reihe neuartiger „kognitiver“, intelligenter Spielzeuge, die demnächst auf den Endkunden-Markt kommen sollen. Von kognitiven Systemen erhoffen sich Branchenvertreter aber auch innovative Produkte und einen rasant wachsenden Markt im Industrie- und Dienstleistungssektor. So geht der deutsche Hightech-Verband „Bitkom“ davon aus, dass der weltweite Umsatz mit Hardware, Software und Services rund um das „Cognitive Computing“ im Jahr 2015 rund 980 Millionen Euro umfassen wird. Bis 2020 werde dieser Markt für selbstlernenende Systeme, die lernen und aus riesigen Datenmengen wie ein Mensch Schlussfolgerungen ziehen können, auf 13 Milliarden Euro wachsen.

Von kognitiven Computer-Systemen erhofft sich die Wirtschaft einen neuen Milliardenmarkt. Grafik: Bitkom

Von kognitiven Computer-Systemen erhofft sich die Wirtschaft einen neuen Milliardenmarkt. Grafik: Bitkom

Bitkom: Bringt Technik und Menschen näher zueinander

So könnten kognitive Assistenten zum Beispiel in der Forschung, bei der Klärung von Rechtsfragen oder in der hochautomatisierten Produktion helfen, schätzte Bitkom-Experte Dr. Mathias Weber ein. „Cognitive Computing bringt die Technik einen weiteren Schritt näher an den Menschen, weil sie ihn bei seinen Entscheidungen in zahlreichen Lebens- und Arbeitsbereichen unterstützt“, glaubt er. Autor: Heiko Weckbrodt

-> Wer bei der Schwarmfinanzierung des kognitiven Dinos mitmachen will, findet hier zusätzliche Infos

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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