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Chipbranche steckt jeden 6. verdienten Dollar in Entwicklung

Eine Fraunhofer-Mitarbeiterin kontrolliert im Reinraum des Dresdner Photonik-Institut, der für 45 Millionen Euro modernisiert werden soll. Abb.: IPMS

Während sich die Vorlaufforschung für die Mikroelektronik eher an Unis und außeruniversitären Einrichtungen abspielt – hier ein Blick in einen Fraunhofer-Reinraum – werden die richtig großen Investitionen in die anwendungsnahe Entwicklung vor allem in den großen Chipkonzernen getätigt. Abb.: IPMS

Scottsdale. Die führenden Konzerne in der weltweiten Halbleiterindustrie investieren im Schnitt jeden sechsten verdienten Dollar beziehungsweise Euro zurück in Forschung und Entwicklung (F/E). Das geht aus einer Analyse des US-Marktforschungsunternehmens „IC Insights“ aus Scottsdale hervor.

Intel, Samsung und Qualcomm sind die Spitzenreiter

Relativ zum Umsatz steckt Nvida besonders viel in die eigenen Innovations-Bemühungen: Das Grafikchip-Unternehmen aus den USA reinvestiert fast ein Drittel aller Erlöse in Forschung und Entwicklung. Absolut gesehen bleibt allerdings Intel Spitzenreiter: Der amerikanische Prozessorkonzern hat im vergangenen Jahr zirka 11,5 Milliarden Dollar (10,1 Milliarden Euro) in die eigene Produkt- und Technologieentwicklung investiert und damit neun Prozent mehr als im Vorjahr. Relativ zum Umsatz liegt Intel mit einer Quote von 22,4 Prozent auch recht weit vorn. Gemessen an den absoluten F/E-Ausgaben folgen nach Intel die Unternehmen Qualcomm und Samsung.

Auch Auftragsfertiger investieren mehr in F/E

Bemerkenswert ist, dass seit geraumer Zeit mit TSMC auch ein reiner Auftragsfertiger in der Top 10 der F/E-Spitzenreiter vertreten ist: Der weltweit größte Chip-Auftragsfertiger aus Taiwan hat 2014 etwa 1,8 Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro) in die Forschung und Entwicklung investiert und arbeitete sich damit auf Rang 5 vor. Der Hintergrund dieses Innovationskurses ist zweifellos in einem Branchentrend zu sehen: Immer mehr Halbleiterunternehmen verzichten auf eigene Chipwerke und delegieren selbst anspruchsvolle Fertigungsprozesse an Foundries wie TSMC oder Globalfoundries. Die müssen dementsprechend viel investieren, um mit modernsten Produktionstechnologien die teils sehr hohen Kundenansprüche befriedigen zu können. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt