Wirtschaft

Europas Mikroelektronik mit nur 6 % Weltmarkt-Anteil

Die US-Mikroelektronik - hier ein Intel-Wafer - dominiert mit 55 % Anteil ganz klar den Halbleiter-Weltmarkt. Europas Antel wrd auf nur 6 % geschätzt. Foto: Intel

Die US-Mikroelektronik – hier ein Intel-Wafer – dominiert mit 55 % Anteil ganz klar den Halbleiter-Weltmarkt. Europas Antel wrd auf nur 6 % geschätzt. Foto: Intel

IC Insights rechnet mit leichter Erhöhung

Scottsdale, 3. April 2015: Welch geringe Rolle die europäische Mikroelektronik im globalen Maßstab spielt, zeigt eine Analyse des US-Marktforschungsunternehmens „IC Insights“ aus Scottsdale in Arizona. Demnach haben Halbleiter-Konzerne mit Hauptsitz in Europa lediglich sechs Prozent Weltmarkt-Anteil – und damit ein ganzes Stück weniger, als von der EU immer wieder geschätzt. Absolut dominant sind die US-Halbleiterunternehmen mit 55 % Weltmarktanteil.

EU-Kommission ging von 10 % Weltmarktanteil aus

Dagegen hatte die EU-Kommission im Jahr 2013 angekündigt, durch Förderprogramme wie „ECSEL“ den Anteil der europäischen Halbleiterindustrie in den nächsten Jahren von zehn auf 20 Prozent verdoppeln zu wollen. Tatsächlich liegt dieser Anteil laut den „IC Insights“-Berechnungen mit den erwähnten 6 % jedoch momentan spürbar niedriger.

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Die US-Analysten haben in ihrer Statistik zwar keine Chip-Auftragsfertiger (Foundries) berücksichtigt, zudem auch Chip-Werke außereuropäischer Konzerne in Europa dem jeweiligen Mutterland zugerechnet. Aber dies dürfte das Kraut auch nicht zu Gunsten Europas fett machen: Die richtig großen Foundries stehen ohnehin in Taiwan und Südkorea. Und größere Chipwerke in Europa unterhalten nur wenige US-Schwergewichte, vor allem Intel in Irland und Globalfoundries in Dresden.

Weltmarkt-Anteile in der Mikroelektronik (ohne Foundries). Abb.: IC Insights

Weltmarkt-Anteile in der Mikroelektronik (ohne Foundries). Abb.: IC Insights

Deals von Infineon und NXP könnten Europas Rolle etwas steigern

Immerhin rechnen die Analysten damit, dass sich Europas Anteil in den nächsten ein bis zwei Jahren um ein paar Prozentpunkte erhöhen werden. Sie denken da vor allem an die Übernahme des US-Leistungshalbleiter-Unternehmens „International Rectifier“ durch Infineon (Deutschland) und die Akquise von Freescale (USA) durch NXP (Niederlanden). Andererseits übernimmt Intel mit der Ex-Infineon-Tochter Lantiq derzeit auch wieder ein europäisches Mikroelektronik-Unternehmen. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt