Forschung

IWU-Maschinenforscher wollen in Dresden ausbauen

Der Standort Dresden des Fraunhofer-Instituts IWU an der Technologiemeile Nöthnitzer Straße. Foto: Heiko Weckbrodt

Der Standort Dresden des Fraunhofer-Instituts IWU an der Technologiemeile Nöthnitzer Straße. Foto: Heiko Weckbrodt

Intelligente Anlagen-Komponenten im Fokus von Fraunhofer, TU & Co.

Dresden, 23. April 2015: Um die Dresdner Forschungen an „intelligenten“ Maschinen zu bündeln, will Professor Welf-Guntram Drossel das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) am Standort Dresden gerne ausbauen. Das bestätigte Institutsleiter Drossel auf Oiger-Anfrage. Er rechne mit einem Personalbedarf von 30 bis 50 Mitarbeitern und etwa fünf Millionen Euro Investitions-Kosten, um einen Anbau an der Nöthnitzer Straße am TU-Campus zu realisieren.

Schwerpunkt-Projekt soll Expertise an Technologiemeile Nöthnitzer Straße bündeln

Prof. Welf-Guntram Drossel. Foto (bearbeitet): Fraunhofer-IWU

Prof. Welf-Guntram Drossel. Foto (bearbeitet): Fraunhofer-IWU

Mit diesem Erweiterungsprojekt wolle er Kompetenzen in unmittelbarer Nachbarschaft zusammenführen, die für intelligente Maschinen-Komponenten wichtig seien, so Drossel: die Expertise der Mikroelektroniker, Mobilfunk-Forscher und Maschinenbauer entlang der Technologiemeile an der Nöthnitzer Straße. Die Arbeiten des TU-Vodafone-Lehrstuhls von Prof. Gerhard Fettweis am Mobilfunk der nächsten Generation beispielsweise könnten eine Schlüsselrolle spielen, wenn Maschinen in einer Fabrik vernetzt werden sollen. „Ich sehe da große Chancen, dass daraus auch neue Unternehmen entstehen könnten“, sagte der Professor.

Aber: Vorerst kein Geld für Erweiterungsbau

Allerdings hat sein Plan einen Schönheitsmangel: Das Geld dafür fehlt vorerst. Bei der jüngsten Antragsrunde beim Land ging Drossels Projekt leer aus. „Der gestellte Förderantrag bezog sich auf die Erweiterung des Institutsgebäudes in Dresden“ erklärte Andreas Friedrich, der Sprecher des sächsischen Wissenschaftsministeriums (SMWK). „Dabei sollten mehr Büroarbeitsplätze geschaffen werden. Das war und ist mit EFRE-Mitteln nicht förderfähig.“ Zur Erklärung: Der „Europäische Fonds für Regionale Entwicklung“ (EFRE) ist in der Wissenschaftsförderung vor allem dazu gedacht, technische Forschungs-Infrastrukturen zu unterstützen – dazu gehörten zum Beispiel jüngst das Erprobungskraftwerk und der neue Windkanal im Energieforschungszentrum der TU Dresden.

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EFRE zickt, wenn es „nur“ um Forscher-Büros geht

Um einen neuen Forschungsschwerpunkt aufzubauen, brauche man indes eben auch erst mal Arbeitsplätze, also Büros, für die Wissenschaftler, gibt Prof. Drossel zu bedenken. Die letzte Messen sind für sein Erweiterungsprojekt aber wohl nicht gesungen: „Das IWU genießt im SMWK höchstes Ansehen“, betonte Sprecher Andreas Friedrich. Sollte das Vorhaben in Richtung intelligente Maschinenkomponenten weiterentwickelt werden, dann könne das IWU durchaus einen neuer Förderantrag stellen.

Mensch und Roboter sollen eng in der Fabrik der Zukunft zusammenarbeiten. Visualisierung: Fraunhofer IWU

Mensch und Roboter sollen eng in der Fabrik der Zukunft zusammenarbeiten. Visualisierung: Fraunhofer IWU

Blick auf „Industrie 4.0“ gerichtet

„Intelligente“ – also funkvernetzte sowie mit Sensoren und Elektronik versehene – Maschinen gelten als eine Schlüsseltechnologie für die sogenannte „Industrie 4.0“, von der sich Deutschland, vor allem aber auch viele sächsische Wirtschaftsvertreter und -politiker große Produktivitäts-Fortschritte versprechen. Das IWU-Mutterinstitut in Chemnitz gilt da als Vorreiter: Die Fraunhofer-Ingenieure haben dafür extra eine Modellfabrik „E3“ konzipiert, um diese „Industrie 4.0-Technologien in der Praxis zu erproben. Auch hatte das IWU Dresden erst jüngst ganz neue Konzepte für Anlagenantriebe präsentiert, bei denen Gedächtnislegierungen sperrige und stromgefräßige Elektromotoren ersetzen. Autor: Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

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IWU Chemnitz präsentiert E3-Fabrik der Zukunft

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt