TU Dresden entwickelt industriell-insektoide Abfallverwertung
Dresden, 28. April 2015: Dresdner TU-Zoologen wollen Soldatenfliegen massenhaft zusammen mit Biomüll in Containerfabriken einsperren, damit die Insekten aus den Abfällen leckere Proteine für Ziervögel und Kosmetik-Firmen machen. In einer Pilotanlage Grimma haben die martialischen Fliegen inzwischen mit der Eiweiß-Produktion begonnen, wie die TU Dresden mitteilte.
Vielfraß-Larven setzen auch gern Biomüll auf die Speisekarte
In ihrem Gemeinschaftsprojekt machten sich Professor Herwig Gutzeit vom TU-Institut für Zoologie sowie die Entwickler der „Bio.S Biogas GmbH“ Grimma, der Fischer Elektronik-Bau GmbH Radebeul und der „KADEN & DÖRING OHG“ in Halsbrücke die Gefräßigkeit der Fliegenlarven zunutze, die selbst Biomüll wegputzen. Zucht-, Aufzucht- und Flugbehälter für die Larven befinden sich in einem Container, den ein biogas-gespeistes Minikraftwerk auf einer konstanten Zuchttemperatur von 28 bis 29 Grad hält. So bei Laune gehalten, fressen sich die Fliegenlarven voll. „Aus 300 Tonnen organischem Abfall lassen sich auf diese Weise ca. 120 Tonnen Rohmaterial für potenzielle Abnehmer aus der Industrie gewinnen“, berichteten die Entwickler. Diese Biomasse könne dann als Protein- und Lipidquelle in der Futtermittel-, Kosmetik-, Pharma- und Energieindustrie genutzt werden.
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Waffenfliegen kommen in Frieden
Einen Insekten-GAU wie an einschlägigen Bibel-Stellen und in Horrorfilmen schlossen die Forscher übrigens aus: Trotz ihrer Zugehörigkeit zur Familie der „Waffenfliege“ gelte die Schwarze Soldatenfliege als eher pazifistisch, attackiere weder Mensch noch Tier und sei auch nicht als Krankheits-Überträger aufgefallen. Sprich: Selbst wenn die Fliegen eimal aus ihrem Industriegefängnis flüchten sollten, drohe keine Gefahr. hw
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