Dresden-Lokales

Rund 23.000 Unterstützer für Fernsehturm-Petition in Dresden

Seit Jahrzehnten ohne Publikumsverkehr: der Dresdner Fernsehtum. Foto: Förderverein Fernsehturm

Seit Jahrzehnten ohne Publikumsverkehr: der Dresdner Fernsehturm. Foto: Förderverein Fernsehturm

Eigene Zielvorgabe deutlich übertroffen

Dresden, 5. Mai 2015: Die Online-Petition für die Wiedereröffnung des seit der Wende geschlossenen Fernsehturms Dresden auf „openPetition Deutschland“ hat zirka 23.000 Unterstützer gefunden und damit zirka 44 Prozent mehr als ursprünglich anvisiert. Die Frist für digitale Unterzeichner endet heute Abend. Die starke Unterstützung zeige, dass die Dresdner, aber auch andere Menschen aus der Region doch sehr an „ihrem“ Fernsehturm hängen und ihn gern wieder besuchen würden, sagte Mitinitiator Eberhard Mittag vom Fernsehturm-Förderverein.

Übergabe an Innenminister abgelehnt

Trotzdem ist Mittag jetzt sauer: Da die digitale Eingabe ausdrücklich an den sächsischen Ministerpräsidenten gerichtet war, wollte er die Petition auch an Stanislaw Tillich (CDU) persönlich übergeben. Doch der habe ihm nur einen Übergabetermin bei Innenminister Markus Ulbig (CDU) – der in Dresden demnächst Oberbürgermeister werden will – angeboten, sagte Mittag. „Das habe ich abgelehnt. Die Zukunft des Fernsehturms soll nicht zum Wahlkampfthema verkommen.“ Er habe nun bei Tillich erneut um einen persönlichen Termin gebeten.

Regierungssprecher: Wir nehmen dieses Anliegen ernst

„Wir nehmen dieses Anliegen ernst und wollen gerne helfen“, sagte Regierungssprecher Christian Hoose auf Oiger-Anfrage. Allerdings sei auch zu bedenken, dass der Ministerpräsident keinen unmittelbaren Einfluss auf die Zukunft des Fernsehturms habe, da dieser einem privaten Unternehmen, einer Tochter der Telekom, gehöre. In jedem Falle bemühe man sich in der Staatskanzlei aber darum, doch noch einen Übergabe-Termin mit Tillich persönlich zu ermöglichen.

Stiftungs-Projekt auf Eis gelegt

Angesichts der vielen Widrigkeiten hat der Fernsehturm-Förderverein derweil eine weitere Weichenstellung erst mal bleiben lassen: Die geplante Gründung einer Stiftung, die sich um Geld für eine Turm-Sanierung bemühen sollte, ist vorerst auf Eis gelegt, teilte Mittag mit. „So eine Stiftung kann nur funktionieren, wenn sie auch wirklich von der Stadt, vom Land und der Telekom unterstützt wird. Diese Unterstützung sehe ich im Moment überhaupt nicht.“

Verein schlägt Wissenschafts-Show-Zentrum am Fuß des Fernsehturms vor

Der Turm gehört in letzter Instanz der Deutschen Telekom und die hatte immer wieder darauf verwiesen, dass eine Sanierung des 252 Meter hohen Bauwerks sehr teuer sei und ein kostendeckender Café-Betrieb in lichter Höhe wie zu DDR-Zeiten heute kaum noch vorstellbar wäre.

Der Förderverein setzt daher nun auf ein Projekt-Exposé, das den Bau eines Wissenschafts-Schauzentrums am Fuße des Fernsehturms vorsieht und dadurch einen kostendeckenden Betrieb ermöglichen soll. Allerdings würde dies – inklusive Turm-Sanierung – nach groben Schätzungen Investitionen in Höhe von 30 bis 40 Millionen Euro erfordern – Geld, das keiner so recht übrig hat. Dennoch ist Mittag von der Idee überzeugt: „Ein einzigartiger Hightech- und Forschungsstandort wie Dresden braucht so etwas.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt