Britischer Thriller schwört auf Selbstjustiz gegen Jugendgewalt im Einwanderer-Milieu
Mit einem in vielen Industrieländern kontrovers diskutiertem Thema setzt sich der britische Thriller „The Guvnors“ höchst polemisch auseinander: Wie mit den gelegentlich ausbrechenden Gewaltexzessen aus der Einwanderer-Jugendszene umgehen, die westliche Zivilgesellschaften in amerikanischen, britischen, französischen und deutschen Großstädten regelmäßig in Schockstarre versetzen ob ihrer Brutalität, die weit jenseits aller Ehrenkodizes europäischer Straßenkampf-Tradition steht?
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Kein Ehrenkodex im Straßenkampf
Regisseur Gabe Turner handelt diesen Konflikt in einem Milieu ab, das selbst einst als besonders gewalttätig galt: in einem sozial deklassierten britischen Vorort. Der wurde früher durch die besagten „Guvnors“ beherrscht, eine Gang von alles andere als zimperlichen „eingeborenen“ Hooligans unter Mitch (Doug Allen). Die haben sich vor Jahren „zur Ruhe“ gesetzt und nun wird das Viertel durch eine neue Generation ganz anderer Gewalttäter terrorisiert: Junge Straßenkriminelle aus der Migranten-Szene um Adam (Harley Sylvester), der nach Respekt giert, selbst aber keinerlei Konventionen eines „ehrenhaften“ Kampfes respektiert: Wer am Boden liegt, wird weiter geschlagen, die Gang vergreift sich sogar an Mädchen und Senioren und geht mit äußerster Brutalität vor. Als sich Adams Gang schließlich gar Mitchs Sohn vorknöpft, hat der alte Guvnor-Führer die Faxen dicke, trommelt seine alte Gang zusammen und sucht den Showdown auf der Straße…
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Erdiger Thriller aus den britischen Suburbs
Diese Konfliktlösungs-Suche in der Selbstjustiz kann man sicher als ziemlich problematisch einstufen – in Großbritannien stieß der Streifen aber dennoch auf große Resonanz. Das mag einerseits daran liegen, dass vermutlich viele Briten den Gewaltexzessen im Einwanderer-Milieu in und um London – man denke nur an die Mordserie an und zwischen schwarzen Kindern und Jugendlichen vor einiger Zeit – bestimmt ziemlich fassungslos gegenüber stehen. Andererseits aber ist „The Guvnors“ – jenseits des problematischen ideologischen Ansatzes – eben auch erdiges, schnörkellos-hartes Brit-Kino: Dynamisch, einfach gut gespielt und geschnitten und mit einer starken Bildsprache.
Fazit: filmisch stark, in der Aussage problematisch
Rein unter filmischen Gesichtspunkten betrachtet, ist „The Guvnors“ stark und suggestiv in Szene gesetzt, allerdings stellenweise auch recht brutal, weshalb dieser Thriller, der nun in Deutschland auf DVD erschienen ist, auch keine Jugendfreigabe bekommen hat. Ein anderer Grund für diese Klassifizierung mag aber eben auch sein, dass es einer gewissen Lebenserfahrung und charakterlicher Reife bedarf, um sich für Kampfszenen und hartes Vorgehen nicht einfach nur zu begeistern, sondern auch zu hinterfragen, ob dies wohl der richtige Weg ist, Probleme zu „lösen“. Autor: Heiko Weckbrodt
„The Guvnors“ (DP Films/ Maritim Pictures), Brit-Thriller, UK 2014, Regie: Gabe Turner, mit Harley Sylvester und Doug Allen, 95 Minuten, FSK 18, DVD zehn Euro, Bluray zwölf Euro
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