Wirtschaft

Dresden bekommt Fraunhofer-Zentrum für Nanoelektronik

Fraunhofer will in Dresden ein nationales Leistungszentrum für Nanoelektronik einrichten. Im Fokus werden wahrscheinlich Chips mit vielen digitalen und analogen Funktionen auf kleinstem Raum (hier ein MEMS-Chip von Bosch) stehen. Foto: Bosch

Fraunhofer will in Dresden ein nationales Leistungszentrum für Nanoelektronik einrichten. Im Fokus werden wahrscheinlich Chips mit vielen digitalen und analogen Funktionen auf kleinstem Raum (hier ein MEMS-Chip von Bosch) stehen. Foto: Bosch

Nationales Leistungszentrum soll sächsische Halbleiter-Expertise ausbauen – Land gibt 5 Millionen Euro

Dresden, 13. Mai 2015. Die Fraunhofer-Gesellschaft (FHG) richtet in Dresden ein nationales Leistungszentrum für Mikro- und Nanoelektronik ein. Das hat der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) heute mitgeteilt, kurz bevor er gemeinsam mit Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (ebenfalls CDU) den neuen Supercomputer der TU Dresden einschaltete. Der Freistaat Sachsen werde die Pilotphase bis 2017 mit zunächst fünf Millionen Euro finanziell unterstützen, kündigte Tillich an. In vier Wochen falle dafür „der Startschuss“.

Fraunhofer favorisiert „More than Moore“-Chips als Schwerpunkt

Das neue Fraunhoferzentrum soll die besonderen sächsischen Kompetenzen in der Halbleitertechnik bündeln und stärken. Laut früheren Angaben von FHG-Präsident Prof. Reimund Neugebauer sieht die Forschungsgesellschaft diese besondere sächsische Expertise vor allem in „schlauen“ Chips, die viele Funktionen – analoge wie digitale – integrieren (sogenannter „More than Moore“-Pfad). Die FHG hatte bereits ein paar solcher „Nationalen Leistungszentren“ eingerichtet, durch die Deutschland in ausgewählten Hochtechnologien Spitzenpositionen ausbauen bzw. erringen soll.

(Akualisierung am 15. Mai 2015): Die Fraunhofer-Gesellschaft bestätigte das Vorhaben auf Anfrage. Schwerpunkte solle die „Funktionsintegration in der Mikro- und Nanoelektronik“ sein. Beteiligt werden die Technischen Universitäten Dresden und Chemnitz sowie mehrere sächsische Unternehmen. Mitte Juni will die FHG ihre Pläne näher erläutern.

Auch neues Software-Institut angekündigt

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Abb.: J. Jeibmann/Staatskanzlei

Stanislaw Tillich. Abb.: J. Jeibmann/ Staatskanzlei

Ministerpräsident Tillich wiederum hofft, dass solch ein Leistungszentrum die Chancen Sachsens zu verbessern, in der nächsten Vergaberunde für die Exzellenz-Fördermilliarden des Bundes wieder zum Zuge zu kommen. In diesem Zusammenhang avisierte er zudem den Aufbau eines besonderen Instituts für die Entwicklung moderner Software-Architekturen. Ähnliches hatte bereits der Branchenverband „Silicon Saxony“ gefordert.

Wanka rät zu „Big Data“-Schwerpunkt

Hier macht sich die TU Dresden besondere Hoffnungen, den Standort-Zuschlag für solch ein Software-Zentrum von überregionaler Bedeutung zu bekommen. Bundesforschungsministerin Wanka riet den Sachsen, sich da besonders auf den „Big Data“-Trend, also die Verarbeitung riesiger Datenmengen, zu konzentrieren. Silicon Saxony wiederum stellt sich Spezialsoftware für die „Industrie 4.0“ als Schwerpunkt vor. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt