Dresdner Blutkrebs-Experten veröffentlichen Therapiekatalog für Hyperleukozytose
Dresden, 20. Mai 2015. Die Leukämie-Experten Prof. Gerhard Ehninger und Dr. Christoph Röllig vom Uniklinikum Dresden haben jetzt in der Fachzeitschrift „Blood“ eine Therapie-Leitlinie für behandelnde Ärzte veröffentlicht, die das unmittelbare Sterberisiko nach einem Ausbruch für die Patienten bei optimaler Anwendung halbieren kann. Dabei handelt es sich um Behandlungsempfehlungen für die Blutkrebs-Variante „Hyperleukozytose“, die bei etwa 20 Prozent der akuten Leukämie-Patienten auftritt.
Ohrensausen und Kopfschmerzen können Indizien für Überproduktion weißer Blutzellen sein
Dabei steigt der Anteil weißer Zellen (Leukozyten) im Blut rasch und drastisch an, so dass wichtige Organe nicht mehr richtig durchblutet werden können. Wenn sich mehr als 100.000 weiße Zellen pro Mikroliter im Blut finden, liegt eine Hyperleukozytose vor. „Das kann sich zum Beispiel in Atemnot, kleinen Schlaganfällen oder neurologischen Symptomen wie Ohrensausen oder Kopfschmerzen äußern“, berichtet Dr. Röllig. Werden die Patienten nicht oder nicht richtig behandelt, stirbt etwa jeder fünfte Erkrankte binnen zwei Wochen an den lebensbedrohlichen Komplikationen.
Rasches Handeln entscheidend
Die beiden Dresdner Experten haben daher aus ihren Forschungen und praktischen Erfahrungen heraus einen Katalog mit empfehlenswerten Therapie-Ansätzen zusammengestellt. Beispielsweise sei eine schnelle Diagnose sehr wichtig, betonte Röllig auf Oiger-Anfrage. Sofort nach der Diagnose sei rasch mit einer Chemotherapie zu beginnen. In einigen Fällen helfe auch eine Blutwäsche. „Durch die konsequente Umsetzung dieser Hinweise kann die akute Lebensgefahr vom Leukämiepatienten abgewendet und ein Zeitfenster für die langfristige Heilung der Erkrankung geöffnet werden“, heißt es in der Einschätzung des Uniklinikums.
Autor: Heiko Weckbrodt
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