Geschichte

Baggerfahrer findet Mammutzahn in Dresden

Die bis zu vier Meter hohen Mammuts lebten Millionen Jahre auf der Erde, die letzten Exemplare starben vor etwa 4000 Jahren aus. Hier eine Rekonstruktion im Japanischen Palais in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Die bis zu vier Meter hohen Mammuts lebten Millionen Jahre auf der Erde, die letzten Exemplare starben vor etwa 4000 Jahren aus. Hier eine Rekonstruktion im Japanischen Palais in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Zufallsfund beim Bau des Holz-Konferenzzentrums für Forschungsinstitut

Dresden, 29. Mai 2015. Ein Baggerfahrer hat bei Bauarbeiten in Dresden zufällig einen etwa 50.000 Jahre alten Mammutzahn gefunden. Das teilten das Landesamt für Archäologie und der Bauherr, das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) mit. Als der Mammutzahn ganz freigelegt war, fanden sich in 3,5 Metern Tiefe zudem auch Relikte von Urmenschen.

Archäologen bargen 50.000 Jahre altes Relikt

Zu dem Fund kam es, weil das IHD am Zelleschen Weg derzeit für 2,7 Millionen Euro ein neues Konferenzzentrum baut. „Die Arbeiter waren dabei, Pfähle für das Fundament zurechtzusägen, als der Mammutzahn gefunden wurde“, berichtet IHD-Geschäftsführer Götz Haake. Ein Baggerfahrer bewies Umsicht und stellte sicher, dass der Zahn nicht kaputt ging. Inzwischen haben Landesarchäologen den Fundort untersucht und das Relikt geborgen.

Zahn stammt aus Zeit, als Sachsen eine Kältesteppe war

Nach ihrer Einschätzung stammt der Zahn aus einer Zeit, als das heutige Sachsen eine eiszeitliche Kältesteppe war, in der sich Moschusochsen, Wollhaarnashörner, Wildpferde und eben Mammuts im offenen Grasland ausbreiteten. Die Archäologen fanden dann auch Hinweise am Fundort, die zudem die Anwesenheit des Menschen auf dem heutigen Dresdner Stadtgebiet bereits für diese unwirtliche Epoche belegen, also zu einer Zeit, als noch Neandertaler in Europa lebten.

Auch in Holz kann Hightech stecken: Das Longboard "BuddyBuddy" hat die gleichnamige Dresdner Firma gemeinsam mit dem Institut für Holztechnologieentwickelt. Foto: BuddyBuddy

Auch in Holz kann Hightech stecken: Das Longboard „BuddyBuddy“ hat die gleichnamige Dresdner Firma gemeinsam mit dem Institut für Holztechnologieentwickelt. Foto: BuddyBuddy

Holztechnologie-Forschung mit über 60-jähriger Tradition in Dresden

Das IHD ist ein freies Institut, das als gemeinnützige GmbH organisiert ist, und nicht zu einem großen Forschungsverbund wie Fraunhofer oder Leibniz gehört. Es wurde 1952 gegründet und ist heute auf Spezialtechnologien für die Verarbeitung von Holz und verwandten Werkstoffen spezialisiert.

Tagungszentrum entsteht aus Holz

Das Tageszentrum, auf dessen Baustelle der Mammutzahn entdeckt wurde, ist selbst eine Innovation: Es wird aus Holz gebaut und laut Einschätzung von Haake einzigartig in Deutschland sein. Das Zentrum ersetzt einen alten DDR-Bau und wird nach Entwürfen des Dresdner Architekturbüros „Reiter BDA“ gefertigt. Das Bogendach wird durch kreuzweise verlaufende Leimholzbinder getragen und soll die Leistungsfähigkeit des Werkstoffes Holz zeigen. Der Neubau sei notwendig geworden, weil das vorher für Tagungen genutzte Gebäude zu unansehnlich war, um die wachsende Schar nationaler und internationaler Kunden und Forschungspartner zu empfangen, erklärte der IHD-Geschäftsführer.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt