Geschichte

Köln und Dresden zerstört: Fotos aus der Nachkriegszeit im Stadtmuseum Dresden ausgestellt

Richard Peter sen.: Tod über Dresden (Kunstakademie, Anatomiesaal), 1945, Foto: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek

Richard Peter sen.: Tod über Dresden (Kunstakademie, Anatomiesaal), 1945, Foto: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek

Ausstellung erinnert an Kriegsende vor 70 Jahren – und zeigt Parallelen und Unterschiede in der fotografischen Rezeption der Verwüstung

Dresden, 6. Juli 2015. Mit der Kapitulation Japans, die der Tenno am 15. August 1945 in einer Rundfunk-Ansprache bekannt gab, endete der II. Weltkrieg, das wohl größte Gemetzel, das die Menschheit bisher zuwege brachte. Das Stadtmuseum Dresden erinnert nun in einer Parallel-Ausstellung mit Fotos der kriegszerstörten Städte Dresden und Köln an diese Zäsur vor 70 Jahren.

Unter dem Titel „1945 – Köln und Dresden“ sind in der Sonderschau bis zum 27. September 2015 rund 200 Bilder und Dokumente der Fotografen Hermann Claasen und Richard Peter. Beide hatten kurz nach Kriegsende mit ihren Kameras die Wucht der Zerstörung eingefangen, die auf Deutschland zurückgeschlagen war – Claasen dokumentierte aus seinem Blickwinkel die Ruinen von Köln, Peter das zerbombte Dresden.

Claasen Rathaus  Hermann Claasen: Köln, Rathaus, ca. 1944, Foto: LVR-LandesMuseum Bonn

Hermann Claasen: Köln, Rathaus, ca. 1944, Foto: LVR-Landes-Museum Bonn

Claasen rückte Sakralbauten in den Fokus

Wirken diese Fotos mit ihren destruktiven, oft auch bizarren Motiven schon für sich allein, erlaubt die Sonderausstellung dem Besucher aber eben auch, Parallelen und Unterschiede in den Betrachtungswinkeln beider Fotografen zu erkennen. So sind in Claasens Bildauswahl, die er 1947 als Bildband „Gesang im Feuerofen“ erstmals zusammenhängend veröffentlichte, besonders viele Relikte zerstörter Sakralbauten zu finden. Die Kuratoren sehen dies als Hinweis, dass der Kölner damit auch für eine Rückbesinnung der Deutschen auf christliche Werte plädieren wollte.

Vielzitiert und prägend für die Rezeption der Zerstörung Dresdens: Richard Peter sen.: Blick vom Rathausturm nach Süden, 1945,  Foto: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek

Vielzitiert und prägend für die Rezeption der Zerstörung Dresdens: Richard Peter sen.: Blick vom Rathausturm nach Süden, 1945,
Foto: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek

Richard Peters Fotos prägten Dresden-Rezeption mit

Aber auch Richard Peters Fotoband „Dresden – eine Kamera klagt an“ aus dem Jahre 1950 ist im Kontext seiner Zeit, des sich etablierenden politischen Systems in Ostdeutschland zu sehen: Seine Fotos sind nach Einschätzung der Ausstellungs-Organisatoren auch eine Anklage gegen die „angolamerikanischen Terrorbomber“, den neuen, alten Feind.

Die Sonderschau war vorher im LVR-Landes-Museum Bonn zu sehen und entstand in einer Kooperation mit der Deutschen Fotothek Dresden und der Stiftung F.C. Gundlach Hamburg. Geöffnet hat die Ausstellung im Stadtmuseum Dresden, Eingang Landhausstraße, jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, freitags bis 19 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt vier Euro.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt