Wirtschaftspolitik

Bund sagt 400 Millionen € für Mikroelektronik zu

Freuen sich, dass die Mikroelektronik in Dresden flutscht und wollen noch eins draufsetzen: Rutger Wijburg und Sanjay Jha von Globalfoundries, Kanzlerin Angela Merkel, Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (von links nach rechts) begutachten ein Modell des Globalfoundries-Chipwerkes in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Freuen sich, dass die Mikroelektronik in Dresden flutscht und wollen noch eins draufsetzen: Rutger Wijburg und Sanjay Jha von Globalfoundries, Kanzlerin Angela Merkel, Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (von links nach rechts) begutachten ein Modell des Globalfoundries-Chipwerkes in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Wanka stuft nach Strategiegespräch in Dresden Halbleiterindustrie als „nationale Aufgabe“ ein

Dresden, 14. Juli 2015. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) hat heute nach einem Strategiegespräch im Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS in Dresden ein rund 400 Millionen Euro teures Förderprogramm für die deutsche Mikroelektronik zugesagt. Diese Schlüsseltechnologie weiterzuentwickeln, sei „eine nationale Aufgabe“, für die auch der Bund in der Verantwortung stehe.

Sachsen kann auf dickes Stück vom Kuchen hoffen

Die Förderkonditionen sollen laut Wanka bis zum Jahresende ausgearbeitet sein. Dann können sich Halbleiter-Firmen und -Institute um die Projektgelder bewerben. Anzunehmen ist, dass hier vor allem Entwicklungsprojekte für neue Chips und Fertigungstechnologien unterstützt werden sollen – und wohl auch ein wesentlicher Teil der Gelder nach Sachsen fließen dürfte. Als Förderzeitraum ist von 2016 bis 2020 auszugehen.

Auch Tillichs „Eurofoundry“-Projekt steht weiter zur Debatte

Wanka war im Geleit von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Sachsen gekommen. Hier hatten sich beide Politikerinnen heute mit Spitzenvertretern von Globalfoundries, Infineon, X-Fab und Fraunhofer getroffen, um hinter verschlossenen Türen über die weitere Entwicklung der sächsischen und der deutschen Halbleiterbranche zu diskutieren. Dem Vernehmen nach soll dabei auch der Vorschlag des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) eine Rolle gespielt haben, eine „Eurofoundry“ (am Besten in Sachsen) zu etablieren. Solch ein Halbleiter-Auftragsfertiger von großer Schlagkraft könnte, so die Idee, die der deutschen und der europäischen Industrie modernste Chipfertigungs-Technologien zur Verfügung stellen soll, um international konkurrenzfähiger zu sein.

Auftragsfertiger mit mehreren Standorten in Europa?

Rudi De Winter. Foto: X-Fab

Rudi De Winter. Foto: X-Fab

Reinhard Ploss. Foto: Infineon

Reinhard Ploss. Foto: Infineon

Auch Rutger Wijburg, der Standortchef von Globalfoundries (GF) Dresden, stufte am Rande des Treffens das „Eurofoundry“-Projekt auf Oiger-Anfrage als vielversprechenden Ansatz ein. Allerdings sei es wohl sinnvoller, von einem Verbund aus mehreren „Eurofoundries“ zu sprechen statt einer einzelnen Riesen-„Eurofoundry“. Er verwies dabei auf die besonderen Marktsegmente, auf die sich Auftragsfertiger wie GF auf der einen Seite und zum Beispiel die stärker auf mittlere und kleinere Kunden ausgerichtete X-Fab spezialisiert hätten. Auch XFab-CEO Rudi de Winter und Infineon-Konzernchef Reinhard Ploss hatten an dem Strategiegespräch mit der Kanzlerin in Dresden teilgenommen.

Globalfoundries-Chef will Werk Dresden weiter ausbauen – wenn das Finanzielle stimmt

Zudem hat wohl Wijburgs Vorgesetzter, der Globalfoundries-Konzernchef Sanjay Jha, gegenüber der Kanzlerin durchblicken lassen, dass er das GF-Chipwerk in Dresden gerne weiter ausbauen würde – wenn er dafür die entsprechende (finanzielle) Unterstützung bekommt.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt