13 Jahre nach der Flut einigen sich Sachsen und SDG über Reparatur des letzten Abschnitts Dipps-Kipsdorf
Dresden/Kipsdorf, 18. Juli 2015. 13 Jahre nach dem verheerenden August-Hochwasser von 2002 kann nun endlich die Reparatur der restlichen zerstörten Streckenabschnitte der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf beginnen. Darauf haben sich nach langen Verhandlungen der Freistaat Sachsen, die Betreibergesellschaft SDG und die anderen Akteure jetzt geeinigt, wie dem Oiger aus mehreren Quellen bestätigt wurde. Die Landesregierung hat dafür 13,5 Millionen Euro bereit gestellt.
Im Herbst 2016 sollen erste Züge wieder rollen
Die Schmalspurbahn-Strecke kann gebaut werden, der europaweiten Ausschreibung der Bauleistungen steht nichts mehr entgegen – das bestätigten auf Oiger-Anfrage der Verkehr-Abteilungsleiter Bernd Sablotny vom sächsischen Wirtschaftsministerium und Roland Richter, Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) heute in Freital-Hainsberg anlässlich der Eröffnung des Schmalspurbahnfestivals der Weißeritztalbahn. Mit dem Fahrplanwechsel 2016/2017 sollen die Züge wieder bis Kipsdorf fahren – also wohl im Spätherbst 2016. Die SDG ist Betreiber sowohl der Weißeritztalbahn, der Lößnitzgrundbahn wie auch der Fichtelbergbahn.
Schmalspurbahn verband seit Kaisers Zeiten Freital mit Erzgebirge
Die Weißeritztalbahn wurde ursprünglich 1882 eingeweiht und verband ab dem Folgejahr Freital-Hainsberg und Kipsdorf im Erzgebirge. Die Schmalspurbahn wurde sowohl für von regionalen Betrieben für den Gütertransport wie auch von Anwohnern und Touristen stark genutzt. Im August 2002 zerstörte ein Jahrhundert-Hochwasser die gesamte Strecke.
Streit um Reparaturkosten für ersten Bauabschnitt wirkte als Bremsklotz
Der erste Abschnitt zwischen Freital und Dippoldiswalde wurde danach relativ zügig repariert, dort startete der Zugbetrieb im Dezember 2008 wieder. Die restliche Strecke bis Kipsdorf blieb jedoch zerstört. Die Anlieger-Kommunen, die Tourismusverbände und viele Bimmelbahnfreunde forderten zwar eine zügige Reparatur der verbleibenden Strecke.. Doch über Jahre hinweg tat sich nichts. Als Bremsklotz erwies sich eine Kostennachforderung der SDG für den 1. Bauabschnitt. Das Wirtschaftsministerium erkannte die hierzu von Richter abgegebene Begründung nicht an. Inzwischen hat sich die Berechtigung des getätigten baulichen Mehraufwandes bereits in der Praxis, nämlich beim Hochwasser in 2013, erwiesen. „Nein, das Problem ist noch nicht aus der Welt, die Prüfung unserer Ansprüche läuft noch.“, bestätigte Richter.
Brücke Obercarsdorf wird bei Hochwasser künftig angehoben
Ungeachtet dessen erfolgt nun, stark verzögert, die Ausschreibung, die ein reichliches Vierteljahr dauern soll. Auch für das Problem-Brückenbauwerk in Obercarsdorf sieht Richter machbare technische Lösungen. Dort muss mittels eines Hubwerkes die notwendige freie Durchflussmenge für eine hochwasserführende Weißeritz geschaffen werden.
Zugfrequenz bleibt Geldfrage
Weiter offen bleibt allerdings die Frage, mit welchem Zugverkehr nach Kipsdorf künftig zu rechnen ist. Dies ist in einem Verkehrsvertrag zwischen SDG und dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) festzuschreiben. Die für den Personenzugverkehr auf diesem Abschnitt vom Freistaat jährlich bereitgestellten Mittel werden, da nicht nach Kipsdorf gefahren wird, auf der Lößnitzgrundbahn und auf der Weißeritztalbahn schon jetzt mit verheizt, stehen folglich nicht mehr zur Disposition. Sablotny, Richter und auch VVO-Chef Burghard Ehlen setzen nun in schöner Eintracht und Hoffnung auf neue Beschlüsse (sprich: neues Geld) vom sächsischen Landtag. Dort wird im Herbst ein Strategiepapier zur Perspektive des öffentlichen Personennahverkehrs verhandelt. Autor: Peter Weckbrodt
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