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Forscher messen mit Handy-Daten Schulerfolge in Entwicklungsländern

Der Smartphone-Boom hält an - und damit wächst auch der mobile Datenverkehr stark. Foto: Bitkom

Foto: Bitkom

Studenten der FU Berlin entwickeln Methode mit Metadaten aus dem Senegal

Berlin/Dakar, 23. Juli 2015: Wirtschaftswissenschaftler der FU Berlin haben eine Methode um Handy-Metadaten mit Zensus-Informationen zu verknüpfen, um die Resultate von Alphabetisierungs-Kampagnen und Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern zu messen – also letztlich den Erfolg von Entwicklungsprogrammen.

Mit den Handy-Metadaten erstellte Verteilungskarte der Lesekundigen im Senegal (Blau: 100 %, tiefrot: keine). Grafik: Timo Schmid, FU Berlin

Mit den Handy-Metadaten erstellte Verteilungskarte der Lesekundigen im Senegal (Blau: 100 %, tiefrot: keine). Grafik: Timo Schmid, FU Berlin

Annahme: Analphabeten nutzen Handys anders als Belesene

Geleitet von Prof. Dr. Timo Schmid hatten die Wirtschaftswissenschafts-Studenten Fabian Bruckschen und Till Zbiranski anonymisierte Nutzungsdaten (keine Inhalte, sondern Art und Nutzung) aus den Mobilfunknetzen im Senegal ausgewertet und mit Zensus-Infos verknüpft. Unter der Annahme, dass schreib- und lesekundige Senegalesen ihre Handys und Smartphones anders nutzen als Analphabeten, konnten sie daraus beispielsweise Karten erstellen, aus der Anteil und Verteilung von Analphabeten in einzelnen Regionen hervorgeht. Die Behörden im Senegal hoffen, mit dieser Berliner Methode künftig Erfolge nationaler Entwicklungsprogramme messen zu können. In Deutschland würde solche eine Auswertung von Handy-Metadaten vermutlich Proteststürme von Datenschützern auslösen.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt