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Wirtschaftspolitik

Ein Mitarbeiter des Mikroelektronik-Forschungszentrums Imec im belgischen Löwen schaut sich prüfend einen 300-Millimeter-Wafer an. Falls eine Euro-Foundry gebaut wird, steht auch dieser Standort zur Debatte. Foto: Imec

Sachsen ringt trotz Malaga-Entscheidung weiter um Imec-Chipforschung in Dresden

Wirtschaftsminister Dulig sieht noch Chancen für Außenstelle des Mikroelektronik-Großforschungszentrums Dresden/Malaga, 18. März 2024. Sachsen versucht trotz der jüngsten Imec-Entscheidung für eine Forschungsfabrik im andalusischen Malaga weiter, das belgische Halbleiter-Forschungszentrum zu einer ähnlichen Investition auch in Dresden zu überreden. Das hat der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf Oiger-Anfrage während einer Bilanz-Pressekonferenz der Wirtschaftsförderung Sachsen erklärt. „Ja, wir sehen dafür noch Chancen“, betonte er.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (links) und Thomas Horn, der Chef der Wirtschaftsförderung Sachsen. Foto: Heiko Weckbrodt

Wirtschaftsförderer wollen mehr Chip-Zulieferer aus Taiwan nach Sachsen lotsen

Durchmischte Bilanz: Mit TSMC & Co. landete Freistaat große Coups – doch die Exportkraft sinkt Dresden, 18. März 2024. Die Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) will sich in nächster Zeit unter anderem darauf konzentrieren, taiwanesische Mikroelektronik-Zulieferer im Großraum Dresden anzusiedeln, die Robotik-, Automatisierungs- und Softwarebranche im Freistaat stärken und neue Handelspartner jenseits von EU und China auch für kleinere und mittlere Unternehmen aus Sachsen zu finden. Das haben Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) und WFS-Chef Thomas Horn heute in Dresden angekündigt. Zudem werde sich das Ministerium um mehr Arbeits- und Fachkräfte bemühen sowie die Digitalisierung und De-Karbonisierung der regionalen Wirtschaft unterstützen.

Der Meyer-Burger-Standort im schweizerischen Thun. Foto: Meyer Burger

Sachsens Umweltminister fordert erneut Abwehrschirm gegen Chinas Solarmodule

Meyer Burger hat Drohung wahr gemacht und hat Produktion in Freiberg gestoppt Dresden/Freiberg, 14. März 2024. Weil die Schweizer Firma „Meyer Burger“ ihre Drohung wahr gemacht und die Solarmodul-Produktion in Freiberg gestoppt hat, hat nun der sächsische Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) seine Forderung nach „Resilienzboni“ und anderen staatlichen Abwehrmaßnahmen gegen chinesische Solarmodule erneuert. „Es ist noch nicht zu spät für die Rettung“, betonte Günther.

Elektroauto "Robocar Ji Yue" des chinesischen Autokonzerns Geely. Foto: Zhejiang Geely Holding Group

Chinas wachsende Elektroauto-Industrie schreckt Westen auf

Trendforce-Analyse: USA und EU reagieren zunehmend mit Abwehrpaketen gegen asiatische Wettbewerber Taipeh, 26. Februar 2024. Die zwar immer noch eher bescheidenen, aber doch wachsenden Exporterfolge der chinesischen Autoindustrie rufen immer mehr Gegenreaktionen westlicher Regierungen hervor. Darauf hat das taiwanesische Marktforschungs-Unternehmen „Trendforce“ aus Taipeh hingewiesen. Wegen des Vorsprung der chinesischen Elektroauto-Industrie sorgen sich Politiker in EU und USA zunehmend um die Zukunft der eigenen Autobranche – und greifen al Antwort in die protektionistische Mottenkiste.

Die US-Mikroelektronik - hier ein Intel-Wafer - dominiert mit 55 % Anteil ganz klar den Halbleiter-Weltmarkt. Europas Antel wrd auf nur 6 % geschätzt. Foto: Intel

„Aus diesem Subventionswettlauf kommt man nicht heraus“

Dresdner Ifo-Forscher hält Milliarden-Zuschüsse für TSMC, Intel & Co. für ökonomisch wenig sinnvoll Dresden, 23. Februar 2024. Für „ökonomisch wenig sinnvoll“ hält Prof. Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut in Dresden die Milliarden-Subventionen für Intel, TSMC, Wolfspeed und andere Technologiekonzerne. Anderseits könne sich Deutschland dem weltweit mit immer höheren Beihilfen ausgetragenen und immer weiter angeheizten Standort-Rennen schwerlich ganz entziehen. „Aus diesem Subventionswettlauf kommt man nicht heraus.“

Studie: Abkopplung von China kostet Deutschland 5% Wirtschaftsleistung

IfW Kiel: Wenn wir uns jetzt schon langsam entkoppeln, wird es weniger schmerzhaft Kiel, 22. Februar 2024. Eine abrupte Abkopplung von China würde Deutschlands Wirtschaft kurzfristig um rund fünf Prozent schrumpfen lassen, vergleichbar mit den Folgen der Finanz- oder Corona-Krise. Langfristig wäre mit einem Verlust auf etwa 1,5 Prozent pro Jahr zu erwarten. Das hat das Institut für Weltwirtschaft (IfW) Kiel eingeschätzt. Womöglich sei es besser, die Handelsbeziehungen zu China schrittweise und behutsam zurückzufahren, meinen die Ökonomen.

Das Hauptquartier der EU im Berlaymont-Gebäude in Brüssel. Foto: EU-Presseservice

Econpol: Deglobalisierung würde Pharma, Auto- und Maschinenbau in Europa besonders treffen

Aufteilung in geopolitische Blöcke würde Wohlstand in EU dauerhaft senken Brüssel, 19. Februar 2024. Eine Aufteilung der Welt in geopolitische Blöcke wie USA, Europa, China würde die europäischen Hersteller von pharmazeutischen Produkten, die Automobilhersteller und Zulieferer sowie den Maschinenbau besonders hart treffen. Das hat ein Untersuchung des Forschungsnetzwerks „Econpol“ und dem Ifo-Institut ergeben.

Die Europäer wollen mit einem digitalen, programmierbaren Euro auf Blockchain-Basis zum Beispiel dem Facebook-Geld Diem alias Libra, aber auch dem digitalen Yuan und Bitcoin Paroli bieten. Foto: Heiko Weckbrodt

Silicon Saxony: EU-Pläne für Chipindustrie sind „utopisch“

Brüssel will mit 43 Milliarden € Europas Mikroelektronik bis 2030 auf 20 % Marktanteil hieven – doch andere investieren weit mehr Dresden, 5. Februar 2024. Als „utopisch“ hat Geschäftsführer Frank Bösenberg vom sächsischen Mikroelektronik-Verband „Silicon Saxony“ die EU-Pläne bezeichnet, den Weltmarkt-Anteil der europäischen Halbleiter-Industrie bis 2030 auf rund 20 Prozent zu steigern.

Im ehemaligen Plastic-Logic-Reinraum nahe der Fabriken von Bosch, Jenoptik und künftig auch TSMC im Dresdner Norden installiert Fraunhofer bereits eine Mikroelektronik-Forschungsfabrik: das Zentrum für fortgeschrittene CMOS-Technologien und Heterointegration Sachsen. Hier soll auch ein Teil der "paneuropäischen Plattform" entstehen. Foto: Heiko Weckbrodt

Hoffnungssignale für paneuropäische Chip-Pilotlinie

Dresdner Institutsleiter Lakner ist optimistisch, dass Bundeszuschüsse für 850 Millionen Euro teures Projekt doch noch fließen Dresden, 22. Januar 2024. Die von Fraunhofer, Imec und Leti geplante „Paneuropäische Pilotlinie“ für neuartige Mikroelektronik wird trotz der Haushaltsprobleme der Bundesampel kommen – das hat Prof. Hubert Lakner vom Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS in Dresden eingeschätzt. „Ich bin optimistisch, dass Bund und Land auf deutscher Seite das Projekt kofinanzieren“, erklärte er auf Oiger-Anfrage. „Ende Februar reichen wir die Anträge offiziell ein.“

Die Lohnlücke zwischen Ost und West liegt in Deutschland bei etwa 15 %. Themenfoto: Heiko Weckbrodt

Ifo: Arbeit lohnt auch nach Bürgergeld-Erhöhung

Geringverdiener müssen aber Wohngeld & Co. beantragen, damit die Rechnung aufgeht München/Dresden, 20. Januar 2024. Auch nach der deutlichen Erhöhung des sogenannten „Bürgergeldes“ lohnt es sich auch für Geringverdiener weiter zu arbeiten, weil er oder sie letztlich mehr Geld bekommt – durch die Kombination aus Lohn und Sozialleistungen. Das haben Münchner Ifo-Wirtschaftsforscher mit Mikrosimulationsmodellen errechnet.

Ein Integrationszentrum für internationale Fachkräfte soll das "Welcome Center" in Dresden ersetzen. Grafik: Heiko Weckbrodt

Dresden will neben Akademikern mehr Facharbeiter aus dem Ausland anlocken

Neues „Integrationszentrum für internationale Fachkräfte“ ersetzt „Welcome Center“ Dresden, 19. Januar 2023. Neben internationalen Akademikern sollen künftig auch Facharbeiter aus dem Ausland mehr Hilfe beim Umzug nach Dresden bekommen. Daher löst Jan Pratzka (CDU) das „Welcome Center“ an der Schweriner Straße auf und richtet statt dessen in der zweiten Jahreshälfte 2024 ein „Integrationszentrum für internationale Fachkräfte“ in der Ausländerbehörde an der Theaterstraße ein. Das hat der Dresdner Wirtschaftsbürgermeister auf Oiger-Anfrage mitgeteilt. „Wir möchten damit Fachkräfte aus dem Ausland unterstützen, aber auch Unternehmen, die solche Fachkräfte einstellen möchten“, sagte er.

Sachsen Regierung fordert nach den Drohungen aus der Schweiz nun von der Bundesampel ein Rettungspaket für die deutsche Solarindustrie. Visualisierung: Dall-E

Sachsen fordert nach Drohung von Meyer Burger ein Rettungspaket vom Bund

Ifo Dresden warnt indes vor neuem Subventionswettlauf mit den USA Dresden/Freiberg/Thun, 17. Januar 2024. Ein Rettungspaket für die deutsche Solarindustrie hat die sächsische Staatsregierung von der Bundesampel gefordert. Damit reagierte die schwarz-grün-rote Koalition in Dresden auf die Drohung der Schweizer „Meyer Burger“-Gruppe (MB), die Solarmodul-Fabrik in Freiberg zu schließen, wenn sie in Deutschland keine Subventionen bekommt.

Der demografische und politische Sonderwünsche belasten die Rentensysteme und andere Sozialversicherungen zunehmend. Visualisierung: Dall-E

Ifo Dresden: Rente an Lebenserwartung koppeln

Wirtschaftsforscher verweisen auf ähnliche Lösungen in anderen Ländern Dresden, 16. Januar 2024. Die Deutschen sollten künftig abhängig von der Lebenserwartung in Rente gehen. Das haben Ifo-Forscher aus Dresden vorgeschlagen. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, verweist Ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz auf ähnliche Regeln aus anderen Staaten.

Studenten und Studentinnen der TU Dresden können sich in einem Sonderprogramm in Taiwan auf eine Arbeit bei TSMC Dresden vorbereiten. Foto: André Wirsig für die TUD

IfW-Forscherin plädiert für enge Beziehungen zu Taiwan

Präsidentschaftswahl steht im Inselstaat bevor Berlin/Dresden/Taipeh, 13. Januar 2024. Deutschland sollte seine Handelsbeziehungen mit Taiwan ausbauen – um die Unabhängigkeit und Demokratie in diesem Land zu stärken und um selbst unabhängiger von Zulieferungen aus China zu werden. Dafür hat China-Expertin Dr. Wan-Hsin Liu vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) mit Blick auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahl in Taiwan plädiert.