Alle Artikel mit dem Schlagwort: Entlassung

Wie hier in China mögen die Bombardier-Züge auf der Schiene schnell sein - die Konzernspitze ist mit der Geschäftslage nicht zufrieden und will nun Tausende Jobs streichen. Foto: Bombardier

Bombardier will 7000 Jobs streichen

1430 Stellen in Sachsen und Brandenburg in Gefahr – Gewerkschaften kündigen Widerstand an Montréal/Bautzen, 17. Februar 2016. Um rentabler zu werden, will die Führung des kanadischen Fahrzeugkonzern Bombardier in den nächsten zwei Jahren weltweit rund 7000 Jobs streichen. In Gefahr sind nun auch 1430 der rund 5800 Arbeitsplätze an den deutschen Bombardier-Standorten Görlitz, Bautzen und Hennigsdorf. Das geht aus Mitteilungen des Konzerns hervor, die Bombardier heute in Montreal vorstellte, sowie aus Informationen der IG-Metall-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen. Die Gewerkschaft kündigte Widerstand gegen die Abbaupläne an.

Bernd Junghans. Foto: privat

Gastkommentar: „Auftragsrückgang bei GloFo ist reines Ablenkungsmanöver“

Mikroelektronik-Veteran Bernd Junghans über den Personalabbau bei Globalfoundries Dresden Dresden, 4. Oktober 2015. Am Freitag hat der US-Chipkonzern Globalfoundries einen massiven Personalabbau in seiner Dresdner Fabrik angekündigt: Bis zu 800 Mitarbeiter und damit etwa ein Fünftel der Belegschaft verlieren demnach bis Ende 2016 ihre Jobs. Das Unternehmen begründete diesen Schritt mit sinkender Nachfrage für hochwertige Chip in PCs, Tablets und Smartphones, wie sie von Globalfoundries Dresden hergestellt werden. „Die Begründung für den Auftragsrückgang bei GloFo ist ein reines Ablenkungsmanöver“, meint hingegen Professor Bernd Junghans. Das Unternehmen setze auf veraltete Technologien und wolle nur staatliche Subventionen abfassen, ist er überzeugt. In einem Gastkommentar erklärt der Dresdner Mikroelektronik-Veteran (u.a. Leiter des DDR-Megabitchip-Entwicklungsprojektes im ZMD), warum:

Abb.: Heiko Weckbrodt

„Wir fühlen uns belogen und betrogen“

Kein Betriebsrat, kein Tarif und oft falsches Spiel: Sachsens Wirtschaftserfolge gehen teils zu Lasten der Arbeiter Dresden, 3. Juni 2014: Sachsen präsentiert sich gern als ostdeutsches Vorzeigeland für die Ost-West-Aufholjagd seit der politischen Wende, rühmt seine recht leistungsfähige und exportstarke Industrie. Dies lässt sich teilweise durch die industriellen Traditionen und die relativ hohe Innovationsstärke im Freistaat erklären. Aber ein Teil dieser Erfolgsgeschichte gründet sich eben auch auf einen Wettbewerbs-Vorteil, der gut für den Aufschwung ist, aber zu Lasten der Arbeiter geht: Nur 17 Prozent der privatwirtschaftlichen sächsischen Unternehmen haben einen Tarifvertrag – halb soviel wie in Westdeutschland. Und selbst im ostdeutschen Vergleich (21 Prozent) ist dies eine recht niedrige Quote. Zwar orientieren laut Arbeitsagentur und Gewerkschaften weitere 34 Prozent der Betriebe inoffiziell ihr Lohnniveau an den Tarifen. Doch im Umkehrschluss heißt das: Jedes zweite sächsische Unternehmen zahlt keine Tariflöhne, was meist heißt: Sie entlohnen ihre Mitarbeiter niedriger als die Konkurrenz, bei der die Gewerkschaften einen Fuß in der Tür haben.

Globalfoundries Dresden streicht 185 Stellen

Derweil werden 130 Leute für Kernproduktion eingestellt Dresden, 10. Dezember 2013: Globalfoundries (GF) will 185 Stellen in seinem Dresdner Chip-Werk streichen – allerdings auch 130 neue Mitarbeiter in der Kernproduktion anheuern. Das bestätigte der Dresdner GF-Sprecher Jens Drews auf Anfrage. Somit fallen netto 55 Stellen weg – wobei noch nicht klar ist, ob und in welchem Maße bisherige Mitarbeiter, die von den Streichungen betroffen sind, auf die neuen Posten in der Produktion wechseln können und wollen. Der Betriebsratsvorsitzende wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.