Alle Artikel mit dem Schlagwort: Gravitation

Kymatisch visualisierte Gravitationswellen-Muster. Repro: Alexander Hamilton, Distil Ennui Studio, http://distilennui.com/

Gravitationswellen kymatisch visualisiert

Britischer Künstler Hamilton hat Einsteins raumzeit-formende Schwerkraftwellen auf eine ganz eigene Art sichtbar gemacht London, 23. Juli 2023. Immer wenn sich Planeten, Sterne, Schwarze Löcher, Pulsare oder andere große Objekte im All annähern, senden sie Schwerkraft-Wellen aus. Diese unsichtbaren Gravitationswellen durchwabern wohl das ganze Universum und modeln ständig die Raumzeit um. Was Albert Einstein einst prognostizierte, galt lange als bloße Theorie, bis ab 2015 riesige Spezialdetektoren solche Wellen erstmals nachweisen konnten.

Die Visualisierung zeigt, wie sich das "Nationaal instituut voor subatomaire fysica" (NIKHEF) aus Amsterdam das künftige Einstein-Teleskop vorstellt. Neben den Niederländern bewerben sich auch die Lausitz und Sardinien um den Standort für dieses aufwendige neue Graviationswellen-Teleskop. Grafik: NIKHEF

Forscher suchen nach Physik jenseits von Einstein

Astrophysiker wollen in Potsdam dafür spezielle Suchmuster fürs die Gravitationswellen-Teleskope der nächsten Generation entwerfen Potsdam/Görlitz, 11. Juni 2023. Bisher hat Albert Einstein immer wieder recht behalten: Wie sich die Zeit bei hohen Geschwindigkeiten streckt, schwere Objekte im All die Raumzeit krümmen, die Gravitationswellen und dergleichen mehr. Alle Erfahrung mit Theorien besagt aber, dass vermutlich auch Einsteins Relativitätstheorie letztlich nur eine Annäherung an Naturgesetze ist, die die Menschen noch nicht vollends durchschauen. Mitte Juni wollen sich nun Astrophysiker in Potsdam zur Tagung „Connecting the dots“ treffen, um eine mögliche Physik jenseits von Einstein konkret am Beispiel der Gravitationswellen auszuloten.

Blick auf die Görlitzer Altstadt. Foto: Heiko Weckbrodt

Forscher planen Institutsverbund „HiLusatia!“ in der Lausitz

Görlitz auf der Suche nach der neuen Identität als internationale Wissenschaftsstadt Görlitz, 17. Mai 2023. Zehn Forschungsinstitute und Unternehmen wollen im Juni in der wachsenden Wissenschaftsstadt Görlitz einen gemeinsamen Wissenschaftsverbund „HiLusatia!“ gründen. Abgeleitet von der englischen Begrüßungsformel „Hi“ und dem lateinischen Wort für die Lausitz, ähnelt dieser „Hallo Lausitz“-Verein ein Stück weit dem Institutsverbund „Dresden-Concept“ in der sächsischen Landeshauptstadt. HiLusatia! soll exzellente Forschung und Lehre im deutsch-polnischen Raum fördern, gemeinsame Projekte ermöglichen, Talente aus der Region sowie aus dem Ausland für Görlitz gewinnen und die immer größere Wissenschaftsgemeinde durch interessante Angebote in der urbanen Gesellschaft der „Europastadt“ verankern. Das haben Dr. Michael Bussmann vom Helmholtz-Zentrum „Casus“ und Prof. Robert Knippschild vom „Interdisziplinären Zentrum für transformativen Stadtumbau“ (IZS) in Görlitz angekündigt.

Die Visualisierung zeigt, wie die LISA-Sonden ab 2034 eine lasergestützte riesige Antenne für Gravitationswellen im Al aufspannen sollen. Visualisierung: AEI/MM/exozet; GW-Simulation: NASA/C. Henze

Kosmische Pfadfinderin Lisa abgeschaltet

2034 wollen Europäer mit den nächsten Lisa-Sonden eine riesige Gravitationswellen-Antenne im All aufspannen Sonnensystem, 19. Juli 2017. Europäische Forscher wollen einen riesigen Gravitationswellen-Empfänger ins All schießen und damit kosmische Katastrophen analysieren. Die vorbereitende Pilotsonde „Lisa Pathfinder“ haben sie nach erfolgreichen Tests nun abgeschaltet, im Jahr 2034 sollen dann die drei Nachfolge-Satelliten starten. Da teilte das Albert-Einstein-Institut in Hannover heute mit.

Über 4 Milliarden Lichtjahren enfernt von der Erde stoßen im Sternbild Eridianus zwei Galaxienhaufen zusammen. Das Objekt MACS J0416 formt eine riesige Schwerkraft-Linse, mit der die Astronomen tiefer ins alte All schauen können. Abb.: NASA, ESA

Riesenlinse verschmilzt im All

Galaxienhaufen verschmelzen zu MACS J0416 und beugen durch ihre Massen den Raum Sternbild Eridanus, 27. März 2016. Um Galaxien zu untersuchen, die viel zu weit entfernt sind, um sie selbst mit den besten Teleskopen noch zu sehen, nutzen Astronomen seit Albert Einstein gern einen besonderen Trick: Sie benutzen extrem massereiche Galaxienhaufen im All als Vergrößerungslinse. Denn laut Einstein formen Sterne und andere massereiche Objekte erst den Raum, wie wir ihn kennen, beugen damit auch den eigentlich geradlinigen Weg des vorbeischießenden Lichts. Dieser Linseneffekt sorgt zum Beispiel dafür, dass wir extrem alte Galaxien, die sich hinter solch einer Linse vor uns zu verstecken scheinen, doch sehen können, da ihr Licht ja um die Linse „herumgebogen“ wird.

Messungen in der Antarktis. Foto: TUD

Schwerkraft-Abweichungen in der Antarktis

Dresdner TU-Geodäten vermessen Anomalien des eisigen Kontinents Dresden, 12. Januar 2016. Geowissenschaftler unter Leitung von Dr. Mirko Scheinert von der TU Dresden haben Schwerkraft-Abweichungen in der Antarktis vermessen und nun als kontinentweiten Datensatz veröffentlicht. Das teilte die Uni heute mit. Die Daten über diese Gravitations-Anomalien können zum Beispiel helfen, Bodenschätze zu finden und die geologische Entwicklung des eisigen Süd-Kontinents zu rekonstruieren.

Das LISA Technology Package (LTP) ist das wissenschaftliche Herz der Mission. Es vermisst und kontrolliert den nahezu perfekten freien Fall von zwei Testmassen in ihren Vakuumkammern. Visualisierung: ESA/ ATG medialab

Gravitations-Raumschiff LISA startet bald ins All

Auf der Suche nach Einsteins Schwerkraft-Wellen Hannover/Kourou/L1, 1. Dezember 2015. Auf der Suche nach Albert Einsteins Gravitationswellen soll eine Vega-Rakete morgen das Raumschiff „LISA Pathfinder“ vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou aus ins All befördern. Das hat das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik aus Hannover angekündigt, das an dem Projekt maßgeblich beteiligt ist. (Aktualisierung: Der Start wurde heute im Laufe der Tages verschoben, zur Debatte steht nun der 3.12.)

Der weltweit größte Ringbeschleuniger LHC am CERN ist nun wieder online und soll durch verstärkte Magneten und andere Aufrüstungen doppelt soviel Energie liefern. Foto: Daniel Dominguez und Maximilien Brice, Montage: CERN

CERN jagt nach Massefeld im Universum

Unterirdische Weltantwortmaschine ist wieder online CERN, 6. April 2015: Die „Weltantwortmaschine“ am CERN bei Genf geht erneut in Betrieb. Nach der Entdeckung der Higgs-Bosonen im Jahr 2013 und einer nachfolgenden LHC-Umrüstung wollen die CERN-Forscher nun jenes unsichtbare Feld nachweisen, das dafür sorgt, dass diese Superteilchen den Dingen im Universum Masse verleihen. Die Theorie sagt, dass dieses Feld kurz nach dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren bei Null lag, dadurch das damals noch masselose und winzige Universum unbehindert von Schwerkraft auseinanderstreben konnte. Als sich der ursprünglich superheiße Protokosmos energetisch abkühlte, soll das Higgs-Feld stärker geworden sein. Es habe dann ausgewählten Elementarteilchen Masse verpasst – was auch Gravitation erst möglich machte.

Mit bloßem Auge (links) kann man die Linien auf dem Mond nicht sehen, erst durch die Gravitations-Karte (rechts. In der Mitte ist die Topografie des Erdtrabanten visualisiert. Abb.: NASA / MIT

Schwerkraft-Quadrat auf Mond entdeckt

Forscher grübeln über Befunde der abgestürzten „Grail“-Zwillinge Mond, 6. Oktober 2014: Was machen Quadrate auf dem Mond? War unser Trabant vielleicht nicht immer so elend kalt, wie uns immer weis gemacht wird, sondern vielleicht mal eine heiße Magma-Hölle? Wie bitte soll ein gewaltiger Asteroiden-Einschlag zu einem Becken mit fast geraden Kanten führen? Passend zur jüngsten Folge der britischen Sci-Fi-Serie „Doctor Who“, in der sich herausgestellt hat, dass der Mond eigentlich ein Ei ist (Staffel 8, Folge 7), haben die NASA und das MIT neue Befunde der inzwischen abgestürzten „GRAIL“-Sonden veröffentlicht. Demnach gibt es auf unserem Erdbegleiter Schwerkraft-Anomalien, an deren Gründen die Forscher noch ziemlich grübeln.

Seifenblasen halten im Erdorbit länger durch. Foto: DLR

Seifenblasen im All sind dickfellig

Schülerexperiment auf der ISS Erdorbit, 13. Juli 2014: Seifenblasen sind in der Schwerelosigkeit viel dickfelliger als ihre Brüder auf der Erde, widerstehen selbst Nadelstichen, lassen sich aber durch Techno-Musik nicht allzu sehr beeindrucken. Das hat ein Schülerexperiment auf der internationalen Raumstation ISS gezeigt, das der deutsche Astronaut nach Anweisungen sächsischer und bayrischer Gymnasiasten unternommen hat. Der Raumfahrer fand die schillernden Untersuchungen recht interessant: „Wenn wir hier oben herausfinden, wie es im Prinzip funktioniert, könnte man vielleicht auch auf Erde unter Gravitation Schaumblasen mit dichteren Hüllen produzieren“, meinte Gerst.

Kanibalismus unter Sternen: Schwarzes Loch frisst Roten Riesen

Washington, 3.5.2012: Kaum ein anderes kosmisches Objekt entfaltet derart starke Gravitationskräfte wie ein „Schwarzes Loch“: Ein alter Stern, vor langer Zeit kollabiert, und dann auf kleinstem Raum so massereich, dass er den Raum um sich derart krümmt, dass aus seinem Innern nicht einmal Licht entfliehen kann – es ist, als ob dieses Objekt aus der Raumzeit seiner Nachbarschaft herausgefallen werde. Astronomen sind nun mit Hilfe all- und erdgestützter Teleskope solch einem kosmischen Wegelagerer auf die Spur gekommen und haben dokumentiert, wie ein 2,7 Milliarden Lichtjahre von der Erde entferntes „Schwarzes Superloch“ einen „Roten Riesen“ gefressen hat, also einen sehr großen Stern, der im roten Spektralbereich leuchtet.