Alle Artikel mit dem Schlagwort: Higgs

Der große Hadronenbeschleuniger LHC unter dem Cern-Komplex. Foto: Samuel Joseph Hertzog für das Cern

Cern plant noch größere Weltantwortmaschine

Milliardenteure Higgs-Fabrik soll drei bis vier Mal größer als der LHC sein Genf, 15. März 2023. Seit der Entdeckung des Higgs-Bosons – unsinnigerwiese manchmal auch als „Gottesteilchen“ bezeichnet – vor reichlich zehn Jahren ist es etwas ruhig um das europäische Teilchenphysik-Zentrum „Cern“ bei Genf geworden. Deshalb wollen die Forscher mit Milliardeninvestitionen für einen neuen Paukenschlag sorgen: Zwar haben sie mit dem „Large Hadron Collider“ (LHC), oft auch als „Weltantwortmaschine“ gelobt, bereits den weltweit größten Teilchenbeschleuniger. Doch den wollen sie noch mal massiv ausbauen, hat Cern-Finanzchef Florian Sonnemann angekündigt. Die Forscher wollen mit der neuen, verbesserten Weltantwortmaschine um die Grenzen der heute bekannten Physik weiter hinauszuschieben – oder gar darüber hinausschauen.

Das 25 Meter hohe „Atlas“-Aggregat für die Higgs-Suche. Abb.: CERN

Mehr Energie für Atlas in der Weltmaschine

Physiker stellen in Dresden erste Ergebnisse vom Neustart im CERN vor Dresden/Genf, 17. Juli 2015. Die TU Dresden ist im September 2015 Gastgeber einer Konferenz, bei der rund 250 CERN-Physiker erstmals Daten und Ergebnisse vom „Atlas“-Detektor seit dem energiereichen Neustart des „Large Hadron Colliders“ (LHC, auch Weltantwortmaschine genannt) vorstellen werden. Das hat Prof. Michael Kobel vom Institut für Kern- und Teilchenphysik angekündigt. „Es wäre allerdings eher eine große Überraschung, wenn wir gleich nach dem Übergang zu einer höheren Energiestufe sofort etwas Bahnbrechendes Neues entdecken würden“, sagte er. Aber man wisse natürlich nie: „Manchmal muss man nur eine Tür aufstoßen und man findet dahinter gleich etwas Spannendes.“

Wenn Protonen und andere schwere geladene Teilchen in der Erdatmosphäre mit Energien von ca. einer Billion Elektronenvolt aufeinandertreffen, entsteht alle acht Sekunden ein Higgs-Superteilchen. Foto (bearbeitet): NASA

Higgs-Superteilchen entsteht im Himmel alle acht Sekunden – ganz ohne Weltmaschine

Nachwuchs-Physiker Josua Unger von der TU Dresden hat per Mathematik in Erdatmosphäre geguckt und Erstaunliches errechnet Dresden, 16. Juli 2015. Als die CERN-Physiker vor fast genau drei Jahren mit dem weltgrößten Teilchenbeschleuniger, dem „Large Hadron Collider“ (LHC), das legendäre Higgs-Boson (irreführenderweise oft auch „Gottesteilchen“ genannt) fanden, war die Fachwelt völlig aus dem Häuschen: Siehe da, das Teilchen, das aller Materie überhaupt Masse verleiht, uns alle gewissermaßen erst im großen Universum verankert hat, ist endlich nachgewiesen! Aber, hmm, wieviel haben wir noch mal für die gigantische Weltantwortmaschine tief unter der französisch-schweizerischen Grenze ausgegeben? Drei Milliarden Euro plusminus? Hätten wir auch billiger haben können, möchte man jetzt fast meinen: Alle acht Sekunden entsteht nämlich auf ganz natürlichem Wege in der Erdatmosphäre ein Higgs-Boson, hat nun ein Dresdner Nachwuchs-Physiker herausgefunden.

Der weltweit größte Ringbeschleuniger LHC am CERN ist nun wieder online und soll durch verstärkte Magneten und andere Aufrüstungen doppelt soviel Energie liefern. Foto: Daniel Dominguez und Maximilien Brice, Montage: CERN

CERN jagt nach Massefeld im Universum

Unterirdische Weltantwortmaschine ist wieder online CERN, 6. April 2015: Die „Weltantwortmaschine“ am CERN bei Genf geht erneut in Betrieb. Nach der Entdeckung der Higgs-Bosonen im Jahr 2013 und einer nachfolgenden LHC-Umrüstung wollen die CERN-Forscher nun jenes unsichtbare Feld nachweisen, das dafür sorgt, dass diese Superteilchen den Dingen im Universum Masse verleihen. Die Theorie sagt, dass dieses Feld kurz nach dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren bei Null lag, dadurch das damals noch masselose und winzige Universum unbehindert von Schwerkraft auseinanderstreben konnte. Als sich der ursprünglich superheiße Protokosmos energetisch abkühlte, soll das Higgs-Feld stärker geworden sein. Es habe dann ausgewählten Elementarteilchen Masse verpasst – was auch Gravitation erst möglich machte.

Das 25 Meter hohe „Atlas“-Aggregat für die Higgs-Suche. Abb.: CERN

Dresdner CERN-Physiker laden zum Weltantwort-Fest ein

Im „Science Café“ warten die Forscher auf Fragende Dresden, 22. September 2014: Wer schon immer wissen wollte, was die Welt im Innersten zusammenhält, könnte es Anfang Oktober erfahren: Dann nämlich hat das europäische Kernforschungszentrum CERN seinen 60. „Geburtstag“ und die Physikergemeinde feiert „CERN60“ auch in Dresden, in der Sächsischen Landes- und Uni-Bibliothek (SLUB) am Zelleschen Weg. Neben der Ausstellung „Weltmaschine“, Führungen, Vorträgen und einer Filmpremiere ist auch ein „Science Café“ geplant. In der SLUB-Cafeteria werden Wissenschaftler am 11. Oktober herumlungern und den Besuchern bei einem Tässchen Kaffee oder Espresso die großen Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Universum und dem ganzen Rest zu beantworten versuchen. „Wir probieren dieses Format zum ersten Mal aus“, berichtet die Dresdner „CERN60“-Organisatorin Dr. Uta Bilow vom TU- Institut für Kern- und Teilchenphysik (IKTP). „Unsere Forscher sind schon ganz aufgeregt.“

CERN nun sicher: Haben Higgs-Superteilchen entdeckt

Physiktagung in Dresden mit über 2100 Teilnehmern Dresden, 6. März 2013: Das Partikel, das seine Physiker am europäischen Forschungszentrum CERN kürzlich entdeckt haben, ist tatsächlich das viel gesuchte Superteilchen, das Mensch und Materie im Universum erst ermöglicht hat. „Es ist ein Higgs-Boson“, legte sich Generaldirektor Rolf-Dieter Heuer heute – trotz einiger Restzweifel – während der Jahrestagung der „Deutschen Physikalischen Gesellschaft“ (DPG) in Dresden fest. Dessen könne man sich angesichts neuer Auswertungen der Messergebnisse, die unter anderem einen Spin (eine Art Drehimpuls) 0 für das mysteriöse Teilchen ergeben hätten, nun ziemlich sicher sein.