Alle Artikel mit dem Schlagwort: Kafka

Franz sucht nach Stille - in seiner wachsenden Paranoia treibt ihn jedes Geräusch immer weiter in den Wahnsinn. Szenenfoto: Neue Visionen

DVD „Kafkas Der Bau“: Kleiner Schritt von Manie zu Mord

Kafka-Verfilmung thematisiert Angst des Individuums vor Entfremdung und Eindringlingen Der Andere ist der Feind, die Welt wimmelt vor raffgierigen Eindringlingen. Das Fremde gilt es, um jeden Preis abzuwehren, da kann man gar nicht genug Riegel installieren und Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Diese Weltsicht verficht der Protagonist des absurden Dramas „Der Bau“ bis zur letzten Konsequenz – bis hin zur völligen geistigen Zerrüttung und Weltzerstörung. Erschienen ist diese filmische Kafka-Adaption nun auf DVD fürs Heimkino. Sie wirkt gerade jetzt wie ein Kommentar zur aktuellen Diskussion um Flüchtlinge, Einwanderung, Strafverschärfungen und Integration.

Abb.: Schwarzkopf & Schwarzkopf

„Es liegt kein Antrag vor“: Kafkaesker Erfahrungsbericht aus der Jobcenter-Mühle

Arbeitslose Köchin plaudert über Arbeitsverwaltungs-Bürokraten und unbezahlte Praktika 92 Jahre, nachdem Franz Kafka seine Verwaltungs-Groteske „Das Schloß“ schrieb, ist die deutsche Bürokratie anscheinend kein bisschen menschlicher geworden, möchte man meinen, wenn man Johanna Richter Erfahrungsbuch „Es liegt kein Antrag vor“ liest: Die Jungköchin vom Niederrhein wurde in ihrem ersten Job kurz vor Ende der Probezeit gekündigt. Und weil nur Verlierer, nur Unterschichtler im Hartz-IV-Sumpf stecken bleiben, wie sie selbst meinte, wollte sich die damals 21-Jährige natürlich schnellstmöglichst von der Arbeitsagentur in einen neuen Job vermitteln lassen. Doch Fehlanzeige: Ihr Antrag ging in der Jobcenter-Bürokratiemühle verloren – der Beginn einer wochen- und monatelangen Odyssee durch Ämter und unbezahlte Praktika, die die Köchin nun in einem kurzweiligen Buch aufgepinselt hat.