Alle Artikel mit dem Schlagwort: KGB

Von wegen, das gibts nur im Agentenfilm: Eine Maschinenpistole im Geigenkasten. Foto: Heiko Weckbrodt

Maschinenpistole im Geigenkasten

Sonderausstellung über Spionage in Ost und West im Militärhistorischen Museum Dresden Dresden,. 23. Oktober 2016. Maschinenpistolen im Geigenkasten, giftschießende Regenschirme oder Lippenstifte, die sich in tödliche Krallen verwandeln… Wer dachte, dies seien lediglich Hirngespinste phantasievoller Agentenfilm-Regisseure, der irrt: Tatsächlich gehörten solche bizarren Ausrüstungen zum Repertoire des Kalten Krieges, wurden teils auch von Spionen eingesetzt. Allerlei pittoreske Zeugnisse des (meist) unsichtbaren Geheimdienstkrieges zwischen Ost und West zeigt bis zum 29. November 2016 das Militärhistorische Museum Dresden in der Sonderausstellung „Achtung Spione!“.

So, wir locken wir nun diesen Sturen Diener vor der Villa des Altnazis weg? Abb.: BSF

Adventure „Lost Horizon 2“: Nazis, KGB und Mossad grabschen nach Wotans Speer

„Geheimakte“-Macher aus Halle jagen uns durch die 40er und 50er Jahre Mitten hinein in eine fiese Hatz von Nazis, Stalinisten und Westagenten nach einer altgermanischen Wunderwaffe stößt uns das PC-Adventure „Lost Horizon 2“vom deutschen Spiele-Studio „Animation Arts“. In wechselnden Rollen ermitteln wir hier mal als britischer Spion Fenton Paddock, dann wieder als diebische Göre Gwen oder als zwielichtige Mossad-Agentin Anna auf den Spuren eines alten Wikinger-Artefakts, das den Schlüssel zur Macht der alten nordischen Götter enthalten soll. Dabei dürfen wir in schöner Genre-Tradition fleißig herumrätseln, Informanten ausquetschen und allerlei kuriose Fundstücke miteinander kombinieren, um uns Kapitel für Kapitel vorzuarbeiten. Das macht viel Spaß, ist dank einer integrierten (aber optionalen) Lösungshilfe auch für Anfänger machbar, nur grafisch ist dieses Adventure etwas mau.

Am Nachmittag des 5. dezember 1989 trudelten nach und nach immer mehr Demonstranten vor der Stasi-Bezirkszentrale in Dresden ein, um eine vermutete Aktenvernichtung zu stoppen. Foto: Stephan Reichel

Da knisterte Revolution in der Luft

Vor 25 Jahren besetzen Dresdner die Stasi-Bezirkszentrale Dresden, 4. Dezember 2014: Morgen ist es genau 25 Jahre her, dass die Dresdner die MfS-Bezirksverwaltung an der Bautzner Straße besetzten. Was heute wie ein Ereignis unter vielen in der friedlichen Revolution klingen mag, war tatsächlich aber ein mutiger und wichtiger Etappensieg der Bürger – stellten sie sich doch erstmals in direkter Konfrontation der gefürchteten Stasi. „Das hatte etwas von echter Revolution“, erinnert sich der heute 50-jährige Dresdner Informatiker Stephan Reichel, der seinerzeit dabei war. „Da lag ein Knistern in der Luft.“

„Red Rabbit“ funkt dem KGB beim Papst-Attentat dazwischen

Tom Clancy meißelt mit Spionagethriller der Ignoranz ein Denkmal Papst Johannes Paul II. droht 1981 in einem Geheimbrief zurückzutreten, wenn die Sowjetunion weiter seine Polen unterdrückt. Das ärgert die Kreml-Führung derart, dass KGB-Chef Juri Andropow den Tod des Papstes beim bulgarischen Geheimdienst fordert. Der wiederum beauftragt einen zielunsicheren türkischen Kriminellen mit dem Attentat. Doch zum Glück bekommt KGB-Chiffrieroffizier Oleg Saitzew Wind von der Intrige und verrät die Mordpläne an den CIA. Der schickt wiederum den MI6 und den Analysten Jack Ryan, um den „Red Rabbit“ (CIA-Jargon für Überläufer) aus dem Ostblock zu holen. Um die Flucht zu vertuschen, sind die Briten nicht zimperlich und zünden nachts ein vollbelegtes Hotel in Budapest an…

„1953“: Grusel-Abenteuer um Gedankenkontroll-Gau des KGB

Moskau, 1953: Der Elektriker Pjotr Jaschkin wacht tief unter der Lubjanka auf, in den Experimentier-Kellern des Staatssicherheitsdienstes. Irgendetwas ist furchtbar schiefgelaufen: Eben noch hat er im Auftrag des KGB kaputte E-Generatoren repariert, wie er in Ohnmacht fiel, daran erinnert er sich nicht mehr. Doch während er sich mühsam einen Weg durch kaputte Panzertüren und halbzerstörte Gänge bahnt, trifft er keine Menschenseele mehr, hört nur diese seltsamen Stimmen aus dem Lautsprecher. Als Pjotr die verstreuten Dokumente liest, stößt er auf brutale Gedanken-Kontrollexperimente des gefürchteten sowjetischen Geheimdienstes….

Operation „Synonym“ sollte Ostblock aus Menschenrechts-Schusslinie bringen

Dresden, 24.2.2012: Mit der verdeckten Operation „Synonym“ wollten KGB, Stasi und andere Geheimdienste zwischen 1975 und 1983 den Ostblock in der Menschenrechtsdebatte aus der Schusslinie manövrieren. Getarnte Propaganda, gezielte Indiskretionen und der Aufbau ferngesteuerter Menschenrechtsgruppen im Westen sollten die Delegationen des „Klassenfeindes“ und die westliche Öffentlichkeit während der KSZE-Verhandlungen beeinflussten. Das hat der US-Historiker Dr. Douglas Selvage in einem Vortrag in der Dresdner Stasi-Unterlagenbehörde berichtet. Diese Versuche seien allerdings nur wenig erfolgreich gewesen. Zudem habe der ostdeutsche Auslandsgeheimdienst HV-A unter Markus Wolf nur halbherzig mitgezogen.

„Die Geschichte des MI 5“: Kaiseragenten-Paranoia, KGB-Spione und IRA-Terror

Kein Geheimdienst lässt sich gern in die Karten gucken –der Mauerfall und die fast völlige Öffnung der ostdeutschen Stasi-Archive waren da ein historischer Ausnahmefall. Doch im Jahr 2009 entdeckte auch der britische Inlands-Geheimdienst MI 5 das Glasnost-Konzept und beschloss, zum 100-jährigen Jubiläum des Dienstes eine historische Aufarbeitung in Auftrag zu geben. Die Wahl fiel auf den Cambridge-Professor Christopher Andrew, der inzwischen die Ergebnisse als Buch veröffentlicht hat: „MI 5 – Die wahre Geschichte des britischen Geheimdienstes“.

Die Affäre Herrnstadt-Zeisser: Wie der Aufstand 1953 Ulbricht „rettete“

Noch weitestgehend umstritten ist bis zum heutigen Tage die Frage, in welchem Maße die verflossene DDR in ihrer Entwicklung von Vorgaben aus Moskau bestimmt wurde, wieweit die ostdeutsche Partei- und Staatsspitze in ihren Entscheidungen autonom – und damit auch verantwortlich – war bzw. ob sie eigene Vorstellungen verwirklichen konnte. Diese Fragen müssen sicher für jeden Abschnitt der DDR-Geschichte differenziert beantwortet werden. Zumindest für die Anfangsjahre der „Republik“ werfen seit 1990 erstmals veröffentlichte Unterlagen wie das Herrnstadt-Dokument und eine sowjetische Analyse der Lage vom Mai `53 ein neues Licht auf die Umstände, unter denen die SED im Juni 1953 den sogenannten „Neuen Kurs“ verkündete, der wenige Tage später von der Arbeiterschaft mit Demonstrationen und Streiks beantwortet wurde. Die Dokumente zeigen auch, dass der Arbeiteraufstand indirekt dafür sorgte, dass der bereits wackelnde SED-Chef Walter Ulbricht an der Macht blieb – weil die Russen kalte Füße bekamen.