Alle Artikel mit dem Schlagwort: Komödie

Die Mutter sucht hinter den Fundamenten nach ihrem entstellten Kind alias "Brüderchen". Szenenfoto: Henrik Ohsten via Plaion

„Geister Exodus“: Lars von Trier finalisiert nach fast 30 Jahren seine Gruselserie

3. Staffel nun fürs deutsche Heimkino erschienen Darauf haben Freunde der gepflegten dogmatisch-dänischen Filmkunst lange warten müssen: Fast drei Jahrzehnte nach den ersten beiden Staffeln hat Star-Regisseur und „Dogma 95“-Miterfinder Lars von Trier seine gefeierte Gruselserie „Hospital der Geister“ („Riget“) eine dritte, finale Staffel veröffentlicht. In der erfährt der geneigte Zuschauer noch mehr düstere Geheimnisse des Reichskrankenhaus, kann über dänisch-schwedische Ressentiments grinsen und in ein bizarres Bad der Bilder eintauchen.

Britt-Marie nimmt einen Trainer-Job in der verschlafenen schwedischen Kleinstadt Borg an, wo selbst viele Eltern nicht an ihre Kinder glauben. Szenenfoto: Prokino

„Britt-Marie war hier“: Ergraute Ordnungsfanatikerin wird Fußball-Trainerin

Auf DVD und Stream: Komödiendrama über eine schwedische Seniorin, deren Leben aus den Fugen gerät Was passiert, wenn Du 40 Jahre tagtäglich den selben Trott hattest – und plötzlich wirft Dich Untreue völlig aus der Bahn? Genau darüber erzählt „Britt-Marie war hier“ – eine schwedische Komödie mit dramatischem Einschlag, die nun fürs Heimkino verfügbar ist.

Mia (Victoria Schulz) verwandelt sich schrittweise in die Anime-Superheldin Kimiko, die gegen Elektromonster ankämpft. Foto: NiKo-Film, Hannes-Hubac

„Electric Girl“ im Kino: Anime-Heldinnen mögen’s schrill

Hamburger Dramakomödie um eine Synchro-Sprecherin, die sich zu sehr mit ihrem filmischen alter ego identifiziert „Electric Girl“ ist eine skurrile, oft knallbunte Parabel auf unsere Sehnsüchte und Fantasien: inmitten dieser schnöden Welt einmal ein Superheld sein, von allen bejubelt. Zu sehen ist die deutsch-belgische Mischung aus Realfilm und Anime nun im Kino.

Die beiden Hauptdarsteller in "Railroad Tigers": Jackie Chan als Partisan Ma Yuan und im Hintergrund eine der effektvoll inszenierten historischen Dampfloks. Szenenfoto: Koch-Film

DVD „Railroad Tigers“: Action-Eisenbahner machen Invasoren in China die Hölle heiß

Action-Komödie mit Jackie Chan über den Partisanenkampf gegen die japanische Armee Wie gab es uns schon Tolkien zu verstehen? Manchmal sind es die „kleinen“ Leute, die das Schicksal eines Landes wenden. Solch eine Geschichte erzählt der chinesische Regisseur Ding Sheng auch in seiner prominent besetzten Actionkomödie „Railroad Tigers“, die inzwischen in Deutschland fürs Heimkino erschienen ist.

Anders als vor 30 Jahren in der Originalversion sind die "Ghostbusters" im remake von 2016 durchweg weiblich: Von links nach rechts: Geisterjägerin Abby Yates (Melissa McCarthy), Ingenieurin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon), Teilchenphysikerin Erin Gilbert (Kristen Wiig) und die U-Bahn-Angestellte Patty Tolan (Leslie Jones). Abb.: Columbia Pict/ Sony Pictures

Weibliche „Ghostbusters“ treiben Geister durch New York

Die Neuauflage der schleimigen Horrorkomödie gibt es nun fürs Heimkino Seltsames tut sich in New York: In einem alten Herrenhaus kehrt ein vor Jahrhunderten eingemauertes Mörder-Fräulein wieder und in der U-Bahn kehren die vor Jahrzehnten auf dem elektrischen Stuhl hingerichteten Sträflinge zurück – ihren Augen glühen rot und ihre Münder speien ektoplasmischen Schleim. Dagegen hilft weder Nationalgarde noch Polizei, dagegen hilft nur geballte metaphysische Frauen-Power: Die Teilchenphysikerin Erin Gilbert (Kristen Wiig), die Ingenieurin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon), die Gespensterjägerin Abby Yates (Melissa McCarthy) und die U-Bahn-Angestellte Patty Tolan (Leslie Jones) zücken ihre Protonenkanonen – als die neuen „Ghost Busters“…

Claude Brasseur als mürrischer Monsieur Henri. Foto: Goodmovies

DVD „Frühstück bei Monsieur Henri“: Französische Komödie um Generationenkonflikte

In „Frühstück bei Monsieur Henri“ spielt Regisseur Ivan Calbérac die Idee durch, was wohl passiert, wenn Alt und Mürrisch auf Jung und Chaotisch stoßen. Herausgekommen ist eine amüsante, mal beschwingte, manchmal auch etwas widerborstige Komödie, wie sie so eben nur die Franzosen vermögen: leicht und unterhaltsam, ohne aber ins oberflächliche Klischee mit Happyend-Pampe abzudriften. Eine ganz besondere Würze bekommt das „Frühstück bei Monsieur Henri“ für all jene, die sich an Hauptdarsteller Claude Brasseur als unduldsam-dusldamer Vater im 80er-Jahre-Hit „La Boum – Die Fete“ erinnern. Denn in seinem jüngsten Film klafft nun gewissermaßen eine weitere Generation zwischen Jung und Alt. Erschienen ist diese nette Abendunterhaltung nun auf DVD fürs Heimkino.

Porsche, Jung-Tussi oder neuer Job?

Roman „Der Tag, an dem ich feststellte, dass Fische nicht klettern können“ über Arzneien gegen die Mittlebenskrise Max ist Mitte 40 und da bricht der Hurrikan über ihn hinein: Seine Frau verlässt ihn für einen spindeldürren Biker, sein Chef übergeht ihn bei der verdienten Beförderung und seine Teenage-Tochter gibt ihm die Schuld an all dem. Kumpel Bolle schlägt drei Arzneien vor: eine scharfe 25-Jährige aufreißen, einen neuen Job suchen oder ein sauteures Autos kaufen. Max entscheidet sich für den Porsche und doch kann er diesen besonderen Tag nicht recht verdauen: „Der Tag, an dem ich feststellte, dass Fische nicht klettern können.“

Um "ihren" Nazi zu überführen, scheuen Ex-Polizist Wilson (Néstor Guzzini, links) und Senor Kaplan (Hector Noguera) auch Recherchen in verruchten Nachtklubs nicht. Szenenfoto: Neue Visionen

Tragikkomödie „Señor Kaplan“: Vom Rentner, der ein Nazi-Jäger werden wollte

Deutsch-uruguayische Koproduktion auf DVD erschienen In „Señor Kaplan“ spinnt Regisseur Álvaro Brechner einen bizarren Faden: Taugen Rentner mit Torschlusspanik zum Nazi-Jäger? Erschienen ist diese südamerikanische Tragik-Komödie nun auf DVD und ist trotz aller amüsanter Fassade vor allem ein Film über das Altwerden und die eigenen Ansprüche ans Leben.

Gelegentlich verliert der selbstbeherrschte Sikh Darwan (Ben Kingsley) angesichts seiner wechselmütigen Fahrschülerin Wendy (Patricia Clarkson) dann doch gelegentlich mal die Contenance - entschuldigt sich hinterher aber brav für jeden Wutausbruch. Foto: Koch Media

„Learning to Drive“: Inder biegt Kritikerin Coolness bei

Sympathische Komödie ums Verlassenwerden und Damit-fertig-werden Autofahren ist wie leben: Wir konzentrieren uns im Hier und Jetzt darauf zu überleben – und schauen dabei nur ganz nebenbei nach vorn, um das Kommende zu erahnen. Genau solche Lebensweisheiten sind es, die die schon leicht betagte Literaturkritikerin Wendy (Patricia Clarkson) braucht, als sie nach 21 Jahren Ehe von ihrem Mann verlassen wird und völlig durchzudrehen droht. Da kommt ihr Fahrschullehrer Darwan (Ben Kingsley, „Ghandi“, „Hugo Cabret„, „Enders Game„) gerade recht: Der ist Inder in New York, ständige rassistische Beschimpfungen und Übergriffe gewöhnt und hat sich eine stoische Alltagssicht zu eigen gemacht – die seine exaltiert-aufgeregte Fahrschülerin begierig aufsaugt. Im Gegenzug gibt Wendy dem gläubigen Sikh schlaue Tipps, wie der mit seiner von der Schwester ausgesuchten neuen Ehefrau klar kommt…

Jonathan (Holger Andersson) und Sam (Nils Westblom) agieren wenig glücklich als Scherzartikel-Vertreter. Foto: Neue Visionen

Schwedische Groteske „Eine Taube sitzt auf einem Zweig…“ auf DVD

Lachbeutel von der Heulsuse und dem Grimmigen Würden Sie einen Lachsack von zwei schwarzgekleideten Männern kaufen, von denen der eine flennt und der andere höchst düster dreinglotzt? „Wir wollen den Menschen helfen, Spaß zu haben“, wimmert der eine. „Die müssen ihn entschuldigen. Er ist eine Heulsuse“, versucht der Finstere die Situation zu retten. Vergebens: Die zwei Anti-Helden der schwedischen Groteske „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ sind und bleiben extrem erfolglos als Verkaufsvertreter für Scherzartikel: Keiner will ihre Vampir-Zähne, Lachsäcke oder Gevatter-Einsam-Masken haben und langsam steht Sam (Nisse Westblom) und Jonathan (Holger Andersson) das Wasser bis zum Halse.

Der brave Nils Dickman (Stellan Skarsgård) tickt aus, als die Drogenmafia seinen Sohn tötet. Foto: Neue Visionen

Einer nach dem Anderen: Bürger des Jahres wird zur Rachedampfwalze

Köstlicher Thriller aus dem hohen Norden Der zugereiste Schwede Nils (Stellan Skarsgård) ist ein vorbildlicher Einwanderer, wie ihn die norwegischen Nachbarn lieben: Er räumt den Schnee für alle weg, wird nie laut und dafür sogar zum „Bürger des Jahres“ in der dauervereisten Kleinstadt im hohen Norden gekürt. Doch seine Ruhe schlägt um in wilden Zorn, als sein Sohn durch die Hand einer Drogendealer-Bande stirbt. Mit der Akribie eine Schneepflugs rächt er sich, tötet still und heimlich einen Gangster nach dem anderen. Deren Boss, der Graf (Pål Sverre Valheim Hagen) wird aus dem großen Sterben seiner „Angestellten“ nicht schlau – und beginnt irrtümlich einen Bandenkrieg mit der serbischen Konkurrenz um Papa (Bruno Ganz).

Zu Ende ist alles erst am Schluss: Madeleine (Annie Cordy) will nicht ins Heim - nur ihr Enkel Romain (Mathieu Spinosi) nimmt sie ernst. Foto: Neue Visionen

„Zu Ende ist alles erst am Schluss“: Wenn Oma nicht ins Heim will

Französische Generationen-Kinokomödie über die Suche nach Glück Nicht erst seit Erfolgsstreifen wie „Ziemlich beste Freude“ oder „Willkommen bei den Schtis“ gelten Komödien aus Frankreich als Granat für kurzweilige Unterhaltung – mit großer Zugkraft auch beim deutschen Publikum. Das jüngste Werk aus den Lustspielschmieden jenseits des Rheins ist heute in den hiesigen Programmkinos angelaufen. In „Zu Ende ist alles erst am Schluss“ tun sich Oma und Enkel zusammen, um den lieblosen Papa und Sohn auszumanövrieren und der Großmutter ein Restleben im Heim zu ersparen. Regisseur Jean-Pauls Rouve reflektiert dabei heiter bis tragisch den Umgang der Generationen miteinander.

In der Volksrepublik Bubunne, die nicht nur in ihren Fahnen an Nordkorea erinnert, herrscht die Diktatur der Frauen. Szenenfoto: Pandastorm

„Jacky im Königreich der Frauen“: Geschlechter-Klamauk in der Pferdchen- Volksrepublik

Französische Komödie kehrt Rollenbilder um In der Volksrepublik Bubunne laufen die Dinge etwas anders lang als bei uns: Die Männer müssen Ganzkörperschleier tragen und kochen, die Frauen gehen in die Fabriken und fahren Panzer. Ponys und Pferde sind die heiligen Kühe diesem Matriarchat, das verdächtig an Nordkorea erinnert. Der junge Jacky (Vincent Lacoste) nimmt dieses System als gottgegeben – er ist kein Rebell wie sein Onkel, der Macho-Gigolo Julin (Michel Hazanavicius). Seinen Ausweg aus der Trostlosigkeit eines Wüstendorfes sieht der junge Mann in der künftigen Diktatorin Bubunne XVII. (Charlotte Gainsbourg), in die er sich unsterblich verliebt hat. Doch seine Vettern behandeln ihn wie ein Aschenputtel und wollen verhindern, dass er sich der Herrscherin in spe auf dem großen Ball in der Hauptstadt vorstellt…

Entfalten als ungleiches Paar eine ganz eigene Dynamik: Gemma Bovery (Gemma Arterton) und Martin Joubert (Fabrice Luchini). Abb.: PK Ost

„Gemma Bovery“: Tragisch-komische Menage à cinq in der Normandie

Ein Bäcker projiziert einen Flaubert-Roman auf eine Zugereiste In der Normandie führt Bäcker Martin Joubert (Fabrice Luchini) ein beschauliches Leben – bis nebenan im Dorfe die Engländer Charlie und Gemma Bovery (Jason Flemyng und Gemma Arterton, „Hänsel und Gretel“) einziehen – und den leidenschaftlichen Literaturfreund Joubert um Herz und Verstand bringen: In Gemma glaubt er Madame Emma Bovery aus Gustave Flauberts Romanklassiker „Madame Bovery“ wiederzuerkennen, auch wegen der Namensähnlichkeit beider Frauen. Bald entspinnt sich in der Tragikkomödie „Gemma Bovery“, der bei den „Französischen Filmtagen 2014“ im Dresdner „Programmkino Ost“ zu sehen ist, eine eigentümliche Fünferveziehung voll unterschwelliger Erotik, Intrigen und tödlichen französischen Broten…