Alle Artikel mit dem Schlagwort: Zuwanderung

Ein Großteil der hochqualifizierten "Blue Card"-Zuwanderer ist in Deutschland geblieben. Grafik: Destatis

Die meisten akademischen Zuwanderer sind in Deutschland geblieben

Seit 2012 sind 200.000 Hochqualifizierte per „Blue Card“ nach Deutschland gekommen Wiesbaden, 21. Juli 2023. Die „Blue Card“ für ausländische Akademiker hat zwar nicht gerade zu einem riesigen Fachkräfte-Zuzug nach Deutschland gesorgt, sich aber durchaus bewährt: Von 2012 bis 2022 haben knapp 200.000 ausländische Fachkräfte mit akademischer Ausbildung solch eine blaue Zuwanderungskarte bekommen – und ein Großteil davon ist auch in Deutschland geblieben. Das geht aus einer Erhebung des statistischen Bundesamtes (Destatis) aus Wiesbaden hervor.

Ein Team bei der Arbeit: Die Elbe-Flugzeugwerke sind besonders darauf spezialisiert, ausgemusterte Passagierflugzeuge in fliegende Frachter umzubauen. Für diese Umrüstung braucht das Unternehmen viele fähige Fachkräfte - auch aus dem Ausland. Foto: Heiko Weckbrodt

Fachkräftezuzug? „Eine Verkettung vieler bürokratischer Hürden“

Elbe-Flugzeugwerke heuerten 30 philippinische Luftfahrt-Experten an, doch die brauchten für die 10.000 Kilometer von Manila nach Dresden trotz Fachkräfte-Gesetz 2 Jahre Dresden, 6. Juni 2023. Fachkräftemangel ist auch in der sächsischen Luftfahrt-Industrie ein wachsendes Problem. Obwohl eine eigene Ausbildung eigentlich als Königsweg zur Belegschafts-Sicherung gilt, bilden einige Unternehmen in der Branche gar keine Lehrlinge mehr aus – weil sich schlicht keine geeigneten Bewerber finden. Und auch das vieldiskutierte Fachkräftegesetz hat bislang noch nicht zum erhofften großen Zustrom ausländischer Facharbeiter geführt. Statt immer neuer Novellen wäre es da womöglich mehr helfen, erst mal verkrustete bürokratische Hürden zu beseitigen, mehr Zuständigkeiten in einer Hand zu vereinigen und die zuständigen Behörden genug Personal zu geben. Dieser Eindruck drängt sich immer wieder bei Berichten aus sächsischen Unternehmen auf, die das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz zu nutzen versucht haben. Ein Beispiel dafür sind die Elbe-Flugzeugwerke (EFW): Der Flugzeug-Umrüster hatte 30 Luftfahrt-Fachleute auf den Philippinen gefunden, die gerne offene Stellen in Sachsen besetzen wollten. Doch für die 9900 Kilometer zwischen Manila und Dresden brauchten die Fachkräfte dank deutscher Bürokratie letztlich zwei Jahre, berichtet EFW-Chef …

Frank Bösenberg. Foto: Tommy Halfter für Silicon Saxony

Silsax-Chef: Brauchen „motivierte Zuwanderung“

Auch besonders lernwillige Einwanderer könnten helfen, Sachsens Fachkräftelücke zu mindern Dresden, 2. Juni 2023. Um die Fachkräfte-Lücke in Sachsen zu mindern, sollte die Wirtschaft womöglich nicht auf einer „qualifizierten Zuwanderung“ bestehen, also auf der Einwanderung von Akademikern und ausgebildeten Fachkräften. Womöglich würde dafür auch eine „motivierte Einwanderung“ reichen. Das hat Geschäftsführer Frank Bösenberg vom sächsischen Hochtechnologie-Branchenverband „Silicon Saxony“ in der MDR-Diskussionsrunde „Silicon Saxony im Chip-Fieber“ eingeschätzt. Gemeint ist: Es müssen nicht unbedingt nur Akademiker und ausgelernte Facharbeiter einwandern, auch besonders lern- und arbeitsmotivierte Zuwanderer könnten schon helfen.

Seit etwa 2010 steigt die Zahl der Akademiker, Fachkräfte und Hilfsarbeiter, die befristet in Deutschland arbeiten, an. Nachdem Corona abgeebbt ist, sind die Nachhole-Effekte besonders sichtbar. Grafik: Destatis

Ein Fünftel mehr Arbeiter und Akademiker nach Deutschland gekommen

Nachhole-Effekte nach Corona: 351.000 Nicht-EU-Ausländer sind fürs Arbeiten auf Zeit in der BRD Wiesbaden, 1. Mai 2023. Die „Blaue Karte“, das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz und andere Maßnahmen gegen den Arbeitskräftemangel in Deutschland beginnen mit einer gewissen Zeitverzögerung durch Corona nun doch zu wirken. Außerdem zieht auch die „Westbalkan“-Reglung wieder viele Arbeiter in die Bundesrepublik. Das geht aus Erhebungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden hervor.

Länder mit wachsender Bevölkerung und hoher Jugendarbeitslosigkeit wie Vietnam - hier eine Straßenszene aus Saigon - rücken drei Dekaden nach der Wende wieder in den Fokus der sächsischen Arbeitskräfte-Akquise. Foto: Heiko Weckbrodt

IHK Dresden: Sachsen muss Fachkräfte-Akquise im Ausland ausbauen

Wirtschaftskammer will zentrale Anlaufstellen in allen Kreisen und schnellere Visa-Vergabe Dresden, 6. April 2023. Die Novelle für das deutsche Fachkräfte-Einwanderungsgesetz wie auch die sächsische Fachkräfte-Strategie sind Schritte in die richtige Richtung – bedürfen aber weiterer Verbesserungen. Und den bloßen Absichtserklärungen müssten auch Taten folgen. Das hat Präsident Andreas Sperl von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden heute eingeschätzt.

Grenze, Zuwanderung, Grafik: Dall-E / hw

IAB-Ökonom: Ampelpläne für Fachkräfte-Zuwanderung reichen nicht aus

Bisher kommen durch gesteuerte Einwanderung nur etwa 60.000 Qualifizierte pro Jahr nach Deutschland Nürnberg/Dresden, 2. März 2023. Die bisherigen Ampelpläne für die Einwanderung von Arbeitssuchenden und Qualifizierten reichen nicht aus, um den deutschen Fachkräftemangel deutlich zu mindern. Das hat Direktor Bernd Fitzenberger vom „Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ (IAB) Nürnberg eingeschätzt. Die Reformpläne der Ampelkoalition zur Erweiterung des Zuzugs von Fachkräften aus Drittstaaten seien sinnvoll, sie gehen aber nicht weit genug, hieß es von dem Forschungsinstitut der Arbeitsagentur.

Am stärksten wirkte der Bevölkerungsschwund in Sachsen-Anhalt. In einer Art Reallabor wird man in den nächsten Jahren wohl beobachten können, ob die Intel-Ansiedlung in Magdeburg für demografische Effekte sorgt. Grafik: IfW Kiel

IfW Kiel: Ostdeutschland holt Westen vor 2080 nicht ein

Ökonom: Überalterung bremst Wirtschaft im Osten immer mehr aus Kiel, 21. März 2022. Wenn die ostdeutsche Wirtschaft weiter so langsam wächst wie in jüngster Zeit, wird es noch 40 Jahre dauern, bis sich die ostdeutschen Einkommen ans Westniveau angeglichen haben. Sogar 60 Jahre wird es demnach dauern, bis die westdeutsche Arbeitsproduktivität erreicht hat. Das hat das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) für den Thüringer Landtag errechnet. Ähnlich hatte sich in der Vergangenheit auch schon das Ifo-Institut in Dresden geäußert, bis hin zur Prognose, der Osten werde den Westen nie einholen.

Sachsens Hightech-Wirtschaft wünscht sich mehr Zuwanderer

Kammern und Branchenverbände kritisieren Hindernisse für internationale Fachkräfte-Akquise Dresden, 25. Februar 2022. Wenn die sächsischer Hochtechnologie-Wirtschaft weiter so dynamisch wie bisher wachsen soll, ist sie angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland auf die Zuwanderung internationaler Fachkräfte angewiesen. Das hat der sächsische Branchenverband „Silicon Saxony“ (Silsax) heute in Dresden eingeschätzt. Das von der Landesregierung geplante „Integrations- und Teilhabegesetz“ sei daher zu begrüßen. Ähnlich äußerte sich auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden.

Prof. Joachim Ragnitz ist Stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Ifo Dresden: Wie attraktiv ist Sachsen für Fachkräfte aus dem Ausland?

Der Freistaat wird schwerlich zu den schnellen Profiteuren des neuen Zuwanderungsgesetzes gehören, denken die Ökonomen. Dresden, 27. Dezember 2019. Der Fachkräftemangel gehört in der nächsten Zukunft zu den drängendsten Problemen für die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen. Das hat Ökonom Prof. Joachim Ragnitz vom Wirtschaftsforschungs-Institut Ifo in Dresden eingeschätzt. Und es werde schwer sein, diese Lücke rasch durch ausländische Fachkräfte zu schließen.

Die Grafiken zeigen einerseits die abgefragten Meinungen der Menschen in verschiedenen EU-Staaten, ob sie Muslime oder Andesfarbige als Nachbarn ablehnen würden. Die 3. Grafik ordnet die Ergebnisse nach Westeuropa und Osteuropa. Grafiken: Midem

Studie: Westdeutsche sehen Zuwanderung positiver als Rest Europas

Ostdeutsche sind skeptischer, aber näher am Westen als am Osten Dresden, 27. November 2019. Westdeutsche sehen die Zuwanderung insgesamt positiver als die meisten anderen Europäer. Ostdeutsche sind da deutlich skeptischer, neigen aber dennoch eher den zuwanderungsfreundlichen Meinungen Westeuropas zu als den anderen ehemaligen sozialistischen „Brudervölkern“ wie Ungarn oder Tschechien. Das ist einer der Schlüsse der Studie „Migration und Europa – Midem-Jahresbericht 2019“. Herausgeber und Studienautor ist der Politologe Prof. Hans Vorländer, der als Direktor das „Mercator Forum Migration und Demokratie“ (MIDEM) an der TU Dresden leitet.

Prof. Joachim Ragnitz ist Stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Ifo Dresden: Ostdeutschland braucht mehr außereuropäische Zuwanderung

Prognose: In einigen Regionen gibt es 2030 1/3 weniger Erwerbsfähige Dresden, 13. Juni 2019. Nur mit mehr außereuropäischen Zuwanderern wird die ostdeutsche Wirtschaft ihre Fachkräftelücke schließen können. Das hat Joachim Ragnitz, der Vizechef des Wirtschaftsforschungs-Instituts „Ifo Dresden“ eingeschätzt. „In einzelnen ostdeutschen Regionen wird die Zahl der Erwerbsfähigen bis 2030 um rund ein Drittel zurückgehen“, prognostizierte er.

Foto: eikira, pixabay.com. CC0-Lizenz, Montage: hw

Digitalwirtschaft begrüßt neues Einwanderungsgesetz

Verband „Bitkom“ hofft auf Linderung für Fachkräftemangel Berlin, 19. Dezember 2018. Das neue, liberalere Einwanderungsgesetz für Fachkräfte, auf den sich das Bundeskabinett im Grundsatz geeinigt hat, ist in der deutschen Digitalwirtschaft auf Zustimmung gestoßen: „Das Fachkräftezuwanderungsgesetz hat große Bedeutung bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels“, kommentierte Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder vom Digitalwirtschaftsverband „Bitkom“ in Berlin. „Der heute im Bundeskabinett verabschiedete Gesetzesentwurf hat das Potenzial, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken, indem er qualifizierte Einwanderung ermöglicht und den Fachkräftemangel lindert.“

Abb.: hw

Bald 83 Millionen Menschen in Deutschland

Zuwanderung sorgt für wieder wachsende Bevölkerung Wiesbaden, 27. Januar 2017. Nach jahrelangem demografischen Schrumpfkurs wächst die Bevölkerung in Deutschland wieder – vor allem durch Zuwanderung. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden ermittelt. Demnach lebten zum Jahresende 2016 rund 82,8 Millionen Menschen in der Bundesrepublik und damit zirka 600.000 mehr als im Vorjahr.

Die meisten ostdeutschen Maschinenbau-Unternehmer können sich vorstellen, Flüchtlinge einzustellen. Viele sind sich jedoch unsicher, wie es um die fachlichen und Sprachkenntnisse der Einwanderer bestellt ist. Foto: Rittal GmbH

Ifo rechnen für 2017 mit mehr Arbeitslosigkeit

Grund: Die meisten Flüchtlinge haben vorerst kaum Chancen auf vernünftige Jobs Dresden, 15. Juli 2016. Der größte Teil der Flüchtlinge, die im vergangenen und in diesem Jahr nach Deutschland gekommen sind, wird nicht auf die Schnelle Jobs bekommen und in den Arbeitsmarkt integrierbar sein. Das hat Prof. Joachim Ragnitz vom Wirtschaftsforschungs-Institut „ifo“ in Dresden eingeschätzt. Eine ähnliche Prognose hatte erst kürzlich auch der Dresdner Arbeitsagentur-Chef Thomas Wünsche abgegeben.