Monate: Juli 2012

Kritik an geplanter Internetzitat-Abgabe hält an

Berlin, 31.7.2012: Das von der Bundesregierung auf Betreiben der Presse-Verlage geplante neue Leistungsschutzgesetz steht weiter unter Kritik. Zwar seien im Gesetzentwurf nun einige Kritikpunkte von Bloggern und der Internet-Wirtschaft eingeflossen, räumte Bernhard Rohleder ein, der Hauptgeschäftsführer des Hightech-Verbandes „Bitkom“. „Gleichzeitig bleibt die Frage unbeantwortet, weshalb in Deutschland eine neue Abgabe auf innovative Internetdienste eingeführt werden soll, die es so in keinem anderen Land der Welt gibt“, kritisierte Rohleder. „Damit werden die Leistungsträger der digitalen Wirtschaft bestraft. Junge innovative Unternehmen werden so von Deutschland abgeschreckt.“

Gewinn fällt: Infineon friert Personal ein

Neubiberg/Dresden, 31.7.2012: Beim deutschen Logikchip-Konzern „Infineon“ laufen die Geschäfte nicht so gut wie erwartet: Wegen der „weltwirtschaftlichen Unsicherheiten“ stagniert der Umsatz, der Gewinn sinkt. Der scheidende Vorstandsvorsitzende Peter Bauer verordnete dem Konzern vom Hauptquartier in Neubiberg aus deshalb nun einen Sparkurs. Er verhängte einen Personalausbau-Stopp und kündigte Investitionskürzungen an. Auch die Dresdner Chipfabriken sind davon betroffen.

Sechs Prozent Plus für deutschen Computerspiel-Markt erwartet

Berlin/Köln, 30.7.2012: Die Unterhaltungswirtschaft wird in diesem Jahr voraussichtlich sechs Prozent mehr Computerspiele auf dem deutschen Markt absetzen können, wegen des hohen Preisdrucks dabei aber rückläufige Umsätze erzielen. Das hat der Berliner „Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware“ (BIU) im Vorfeld der Videospielmesse „gamescon“ (15.-19. August 2012 in Köln) mitgeteilt.

Wirtschaftsklima trübt sich in Ostdeutschland ein

Dresden/Berlin, 30.7.2012: In der ostdeutschen Wirtschaft kippt anscheinend die Stimmung: Vor allem die Industrie rechnet mit einer schlechteren Geschäftslage. Das geht aus dem aktuellen Geschäftsklima-Index von „ifo Dresden“ hervor. Noch im vergangenen Monat hatte die Mehrheit der Unternehmer optimistisch in die Zukunft geschaut. Vergleichsweise gut sieht die Lage hingegen für die gesamtdeutsche Wirtschaft aus: Wie der „Bundesverband der Deutschen Industrie“ (BDI) einschätzte, wächst die deutsche Wirtschaft zwar nur schwach (0,5 %), steht damit aber immer noch recht robust gegenüber anderen Volkswirtschaften in Europa da, die teils stagnieren oder schrumpfen.  hw

Heliatek Dresden startet im Herbst Verkauf organischer Solarmodule

Cheftechnologe: „Autohersteller reißen uns Module aus der Hand“ Dresden, 30.7.2012: Heliatek Dresden will im Herbst mit dem Verkauf seiner biegsamen und transparenten organischen Solarmodule beginnen. Das kündigte Cheftechnologe Dr. Martin Pfeiffer heute im Oiger-Gespräch an. „Seit zwei Wochen gibt die Linie funktionsfähige Module her“, sagte er. „In etwa zwei Monaten rechne ich mit den ersten verkaufsfähigen Produkten.“ Und das Interesse der Industrie an der innovativen Solartechnologie sei groß: „Die Automobilhersteller zum Beispiel reißen uns die Module regelrecht aus der Hand“, freute sich der studierte Physiker Pfeiffer. So wolle ein Unternehmen die flexiblen und transparenten Module als Energiesammler auf Autodächern einbauen – der so eingefangene Sonnenstrom soll eingesetzt werden, um parkende Autos bei Sommerhitze im Stand zu kühlen.

Bluray „Die Muppets“: Puppenspaß von gestern nimmt sich auf die Schippe

Stoffpuppe Walter ist seit jeher ein Fan der „Muppet-Show“. Die ist im Fernsehen zwar längst abgesetzt, weil die Kinder von heute zynische Haufdrauf-Sendungen sehen wollen –Walter hingegen zieht sich mit seinem menschlichen Bruder Gary (Jason Segel) tagtäglich immer noch alte Sendungen von Kirmit dem Forsch auf Video rein. Als er erfährt, dass Ölbaron Tex Richman (Chris Cooper) das verlassene Muppet-Studio kaputt machen will, trommelt er die alte Truppe wieder zusammen: Kirmit, Gonzo, das Tier, selbst Miss Piggy wird aus Paris geholt. Sie sollen mit einer Benefiz-Gala die zehn Millionen Dollar eintreiben, die nötig sind, die Muppets zu retten…

Solarwatt: Sunstrom-Pleite tangiert unsere Sanierungspläne nicht

Dresden, 29.7.2012: Die Pleite ihrer Tochter „Sunstrom“ werde auf den Geschäftsbetrieb und die Sanierung der Dresdner „Solarwatt AG“ keinen Einfluss haben. Das hat der Solarwatt-Vorstand in einer Reaktion auf die Sunstrom-Insolvenz (Der Oiger berichtete) betont. Das Unternehmen werde wie angekündigt am 31. Juli einen Restrukturierungsplan beim zuständigen Insolvenzrichter im Amtsgericht Dresden einreichen, kündigte Sprecher Tobias Eberle heute namens der Solarwatt AG an.

Internettempo: Netzagentur vergleicht in Studie Theorie und Praxis

Bonn/Dresden, 29.7.2012: In einer Art Bundes-Tempotest will die Bundesnetzagentur in Bonn bis Dezember in einer Studie „Initiative Netzqualität“ ermitteln, wie schnell die Deutschen tatsächlich ins Internet gehen – jenseits der oft sehr theoretischen Angaben der Diensteanbieter. Denn die versprechen den Kunden bekanntermaßen allzu oft das Blaue vom Himmel und verweisen dann über lahme Internetverbindungen erboste Kunden auf das Kleingedruckte, in dem dann zum Beispiel „bis zu 16 Megabit je Sekunde“ statt eines garantierten Mindesttempos steht.

Gratis-eBuch „Filesharing“ von Internetanwalt: Was tun, wenn der Abmahnanwalt kommt?

Papa schaut Fußball, Mama schaut notgedrungen mit – und im Kinderzimmer saugt der Sohnemann über die DSL-Leitung Chart-Hits im Hunderter-Pack bei eDonkey und anderen Internet-Tauschbörsen. Wenig später flattert das Schreiben einer der legendären Abmahnkanzleien ins Haus: Der Junior habe urheberrechtsgeschützte Musik kopiert, macht rund 8800 Euro Abmahngebühr… Was in solchen Fällen zu tun und besser zu lassen ist, hat der Kölner Internet-Rechtsanwalt Christian Solmecke im „Handbuch Filesharing“ aufgeschrieben – natürlich ganz „webzwonullig“ als kostenlos ladbares eBuch.

Kulturerbe-Allianz: Nacktscanner und Plasmabäder retten Kunstschätze

Dresden, 27.7.2012: Mit ausgefeilten Hochtechnologien wollen Fraunhofer- und Leibniz-Experten aus Dresden und ganz Deutschland wertvolle Kunstschätze vor dem Untergang retten und halbzerfallene historische Dokumente für die Nachwelt erhalten. Dabei setzt die „Forschungsallianz Kulturerbe“ zum Beispiel Plasmabäder und Nacktscanner-Technik ein, um von Bilderstürmern übermalte Gemälde wieder sichtbar zu machen und wertvolle Archivalien dem Säurefraß zu entziehen.

Nächstes Opfer der Solarkrise: Sunstrom Dresden ist pleite

Dresden, 27.7.2012: Die Solarkrise hat ihr nächstes Opfer gefunden: Nun ist auch die Dresdner „Sunstrom“ pleite. Der Komplettanbieter für Photovoltaik-Anlagen hat beim Amtsgericht Dresden Insolvenz angemeldet, wie Rechtsanwalt Rüdiger Wienberg von der Kanzlei „hww wienberg“ heute mitteilte – das Gericht hat ihn vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

ASSID: Fraunhofer-Forschungsfabrik für 3D-Chips in Dresden fertiggestellt

Dresden, 26.7.2012: Das Dresdner Fraunhofer-Zentrum ASSID hat zwei Jahre nach der Gründung nun den Aufbau seiner Forschungs-Chipfabrik abgeschlossen. Inzwischen gehört die Einrichtung zu den weltweiten Technologieführern für die Konstruktion von 3D-Chips. Solcher Stapelelektronik sagen der Halbleiterverband SEMI und andere Branchenbeobachter eine große Zukunft voraus, da der boomende Computerhandy- und Tablettrechner-Markt, aber auch die Autoindustrie fordern, immer mehr Hightech-Funktionen auf kleinstem Raum zu integrieren. Das ASSID will deshalb seine Mannschaft vergrößern und erwägt, eine Forschungs-Foundry zu gründen, also einen 3D-Chip-Auftragsfertiger für Mittelständler.

Dumping-Vorwurf: 20 Solarfirmen fordern von EU Strafzölle gegen China

Brüssel, 26.7.2012: 20 europäische Photovoltaik-Unternehmen haben sich in Brüssel zu einer Industrieinitiative „EU ProSun“ zusammengeschlossen und eine Anti-Dumping-Klage gegen Chinas Solarexporte eingereicht – ähnlich, wie es die deutsche „Solarworld“ kürzlich erfolgreich in den USA durchexzerziert hatte. „Wir sind technologisch führend, werden aber im eigenen Markt geschlagen durch illegales Preisdumping Chinas“, schimpfte „EU ProSun“-Sprecher Milan Nitzschke.  „Die Preise für Solarstrommodule aus China liegen dabei weit unter den Herstellungskosten in China.“ Die europäischen Solarfirmen wollen daher EU-Strafzölle gegen die Chinesen durchsetzen.

Fraunhofer-Forscher: Teurer Umstieg auf 450-mm-Scheiben lohnt sich für Europas Chipfabriken vorerst nicht

Kosten von 7 bis 9 Mrd. $ pro 450-mm-Werk zu erwarten Dresden/Berlin, 26.7.2012: Für Europas Mikroelektronik lohnt sich der Umstieg auf die neue 450-Millimeter-Siliziumscheiben vorerst nicht. Das erklärte Professor Klaus-Dieter Lang, der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) Berlin, bei einem Besuch des Dresdner 3D-Chip-Forschungszentrums „ASSID“. Die europäische Halbleiterbranche sei vergleichsweise kleinteilig, für wohl keines dieser Unternehmen seien Investitionen von sieben bis neun Milliarden Dollar, wie sie pro 450-mm-Fabrik erwartet werden, stemmbar.